Auf zur direkten solidarischen Aktion !

Silvester zum Knast

Auch wenn durch die Pandemie keine feste Veranstaltungsplanung möglich ist rufen wir dazu auf (jede*r in Eigenverantwortung in Bezug auf die eigene Gesundheit und die Gesundheit unserer Umwelt) an Silvester ein bisschen Leuchten und Musik zur JVA Chemnitz zu bringen. Somit zeigen wir den Gefangenen, dass sie nicht alleine sind und treten dem Stigma entgegen, welches Gefangene strukturell durch Knasterfahrung begegnen müssen.

Außerdem besteht die Möglichkeit Grußworte über die 2h Sendezeit (von 21-23 Uhr auf Radio T) ins Gefängnis zu senden.

Hierfür könnt ihr unter dem Stichwort „Silvester zum Knast“ eine Mail an Radio t (info@radiot.de) mit eurem Grußwort an senden und dann wird es dort eingelesen oder ihr macht einen Telefontermin aus, an dem eure Botschaft direkt mit eurer Stimme aufgenommen wird.

 

 

Weiter Infos bzgl. der Situation in der JVA Chemnitz:

    • freiheitskomitee4sunnyw.blackblogs.org
    • auf Soundcloud: Mauersegeln

Wir freuen uns auf einem anarchafeministisch organisierten Abend <3

Keine*r ist frei solange es nicht alle sind

 

 

 

 

 

 

 

Update und Aufruf zur Solidarität

Seitens der JVA kommt es nun zu weiteren Einschränkungen, von denen bisher (nur) die Ausbildungsbetriebe betroffen sind, beginnend am 04.05.

So haben wir am 29.04. erfahren, dass wir um die Abstandsregeln einhalten zu können, ab dem kommenden Montag in 2 Gruppen eingeteilt werden. So weit, so gut, dass dahingehend nun reagiert wird. Doch warum (nur) in den Ausbildungsbetrieben? Es gestaltet sich dann so, dass eine Gruppe arbeiten geht, während die andere eine Woche auf Zelle ist und dann umgedreht. Finanziell bedeutet das nun erhebliche Einschnitte. Die Gruppe A hat nun in dem nächsten Monat Mai 8 Arbeitstage, Gruppe B 10 Tage. Wenn man das Überbrückungsgeld abzieht kommt man je nach Ausbildungsbetrieb und Lohnstufe dann auf 45 – 80 Euro. Bei den ohnehin schon immensen Einkaufspreisen nicht zu stemmen.

Es war das Gerücht im Umlauf, dass es angeblich Hausaufgaben für die Woche ohne Arbeit geben soll, welche vergütet werden. Dieses ist aber verständlicherweise für die Ausbilder nicht möglich. Eine Aufteilung, dass eine Gruppe am Vormittag, die andere Nachmittags geht, wurde auch abgelehnt. Weshalb erschließt sich mir nicht im geringsten. Nach fast 2 Monaten Corona im Land wurde nun auch der Ablaufplan auch für die Ausbildungsbetriebe geändert, so dass es ab Montag zu keinen Menschenansammlungen mehr kommt. Für die Ausbildungsbetriebe erhalten wir 7 Mundschutze, welche nur für den Ausbildungsbereich sind und am Nachmittag abgegeben werden müssen. Diese werden dann wenigstens separat gewaschen.

Es wird endlich reagiert seitens der JVA, einiges geändert. Wovon allerdings auch einiges keinen Sinn ergibt. Ausbildungsbetriebe werden getrennt, Arbeitsbetriebe nicht?! Der Sinn erschließt sich mir nicht!

Auch Skype funktioniert nun, die Antragsstellung ist sogar ausnahmsweise flexibel und einfach. Aber lediglich für 30 Minuten. Einen körperlichen Kontakt zu seinen Liebsten ersetzt es in keinster weise. Die Justizministerin spricht von familienorientiertem Vollzug. Hab ihn gesucht, aber nicht gefunden! Ist es familienorientiert für 30 Minuten zu skypen?! Meiner Ansicht nach nicht!

Die Kontaktbeschränkungen haben auch außerhalb der Mauern bestand. Aber wo ein Wille, da auch ein Weg! Und sei es, dass die Besuche mit Einschränkungen stattfinden, Mundschutzpflicht und Abstandsregeln. Dem ein oder anderen würde das psychisch auf jeden Fall extrem helfen.

Seit nun mehr 2 Monaten habe ich meine Kinder nicht gesehen. Die Fragen nach dem Wann werden jede Woche lauter. Beantworten kann ich sie nicht! Und ich befürchte so schnell kann ich das auch nicht tun.

Die Situation spitzt sich psychisch, aber auch finanziell immer mehr zu. Noch immer bin ich sprachlos von dem mega support auf den feministischen Solidaritätsaufruf. Ihr seid Helden! Danke!

Gerade jetzt ist es arg wichtig, wichtiger denn je, dass die Solidarität anhält. Deshalb bitte ich Euch um Eure Unterstützung für mich und all die Anderen, welche nur auf diesem Wege Hilfe erhalten können. Es zählt gerade jetzt jede Briefmarke, (welche ihr gern an mich spenden könnt und ich unter allen, die Hilfe brauchen aufteile), jeder Cent Telefongeld – um Kontakt in das Leben halten zu können. Aber auch jeder Cent, welcher uns hier drinnen Leben lässt. Wenn ihr mich direkt unterstützen wollt könnt ihr das wie folgt:

Telefongeld:

www.mytelio.de

Nr.: 8410597

Einkauf:

Landesjustizkasse Chemnitz

IBAN: DE56 8700 0000 0087 001500

BIC: MARKDEF1870

Verwendungszweck: PK-Nr.: 7097 0917 8211, Walter, Sandra 29.12.1985

Ich bedanke mich bereits jetzt für eure Unterstützung! Von Herzen Danke!!!

Über die Entwicklung halte ich euch auf dem Laufenden.

Solidarische Grüße, Eure Sunny W.

 

Upload Files

Feministischer Aufruf zur grenzenlosen Solidarität für Hülya und Sunny und allen inhaftierten Frauen*

Danksagung und Update

Stellvertretend für die Frauen* in der JVA Chemnitz möchten wir uns von ganzem Herzen bei euch bedanken!

Am 11.04.2020 veröffentlichten wir einen Aufruf (https://de.indymedia.org/node/76658) zu den aktuellen Zustände hinter Gittern mit der Bitte gegen die verstärkte Isolation in Zeiten vom Coronavirus SARS-CoV-2 Geld für die Telefonkosten der gefangenen Menschen zu spenden und solidarische Briefe zu verschicken. Hiermit wollen wir euch über die aktuelle Situation informieren, euch aufrufen weiter solidarisch zu sein und euch danken! Im Folgenden eine Danksagung von Sunny aus der JVA Chemnitz:

Wow 🙂 Danke 17.04.2020

Ich bin einfach nur mega sprachlos über so viel Solidarität und Hilfsbereitschaft für uns.

Ein mega Dankeschön von Herzen an jede*n einzelne*n Spender*In. Ihr seid unglaublich *smile*. Vor wenigen Sekunden habe ich erfahren, dass innerhalb nicht einmal einer ganzen Woche eine doch beachtliche Summe zusammen gekommen ist.

Ich war und bin völlig geflasht davon.

Wenn die Frauen, deren Telefonnummern ich ebenfalls dafür weitergeleitet habe dann auf ihren Kontostand sehen, weiß ich ganz sicher, dass Tränen vor Freude kullern werden. Viele davon können so nach Wochen endlich einmal wieder die Stimmen ihrer Familien, Kinder und Freunden hören. Wovon viele selber zu diesen gehören, welche am Existenzminimum leben, auch durch Corona.

Danke – ihr seid großartig ♥“

Die Situation in der JVA Chemnitz ist weiterhin angespannt. Immer noch werden Informationen vorenthalten. Erst ab dem 04.05., weit über einem Monat nach dem Inkrafttreten von bundesweiten Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen, soll nun auch in der JVA Chemnitz für die Ausbilder*Innen Mundschutzpflicht herrschen, weitere Maßnahmen werden noch verhandelt. Den gefangenen Menschen ist es seit dem 21.04. möglich Skype-Telefonate zu führen, jedoch sind diese auf nur 20-30 Minuten beschränkt, was eher als Vermeidungsstrategie von Aufständen als für den Ersatz der sonst 4 Stunden Besuchszeit im Monat gesehen werden kann. Katja Meier, sächsische Justizministerin bezeichnet diese Maßnahme als „familienorientierten Strafvollzug“1. In anderen JVAs, wie beispielsweise in der JVA Untermaßfeld sind die Zustände noch zugespitzter. Dort wurde der Anstaltsarzt am 07.04. positiv auf SARS-CoV-2 getestet, was zu einem zeitweiligen Dauereinschluss der Gefangenen führte. Das bedeutet 24 Stunden Einschluss in der Zelle, kein Zugang zu heißem Wasser oder Duschen. Auf der Quarantäne-Station hält dieser Zustand mehrere Wochen an! Und nach nur 13 Tagen wurde der Anstaltsarzt wieder eingesetzt. Im Abschiebeknast Geldersheim in Bayern wurden 69 Personen positiv auf das Virus getestet, einem Sammellager, in dem 600 Menschen auf engstem Raum eingesperrt sind. Trotz dieser gravierenden Umstände in den deutschen Knästen wird weiterhin an der Straflogik festgehalten. Es werden Menschen inhaftiert, die sich nicht an die Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen halten, was über das Infektionsrisiko hinaus völliger Irrsinn ist und konträr zu dem steht, dass einige gefangene Menschen zu Beginn der Beschränkungen aufgrund der Corona-Pandemie entlassen wurden. Auf der Seite der criminals for freedom könnt ihr euch über aktuelle Entwicklungen zu Knästen und Corona auf dem Laufenden halten (https://criminalsforfreedom.noblogs.org/corona-news/).

Wir fragen uns weiterhin was mit den Menschen passiert und passiert ist, die in der Vergangenheit durch blitzartige Entlassungen aus den Gefängnissen einer gesellschaftlichen Infrastruktur begegnen, die weder Anlauf- noch Beratungsstellen bietet – da unabhängige Auffangstrukturen und Orte fehlen, die ihren Schwerpunkt nicht auf Funktionsfähigkeit im Sinne der kapitalistischen Logik setzen. Damit wollen wir nicht sagen, dass wir uns gegen die Freilassung von Gefangenen aussprechen, vielmehr sehen wir den gesellschaftlichen Misstand von Auffangstrukturen für Menschen, die aus der sozialen Isolation im Gefängnis wieder in die Gesellschaft fei gelassen werden. Auch ist es zu Zeiten von Corona erheblich erschwert eine Lohnarbeit zu finden – wir haben von Menschen gehört, die wegen einer Geldbuße einsaßen (Ersatzfreiheitsstrafe) und frei gelassen wurden, nun jedoch aufgefordert werden in einem kurzen Zeitrahmen ihre Geldstrafe abzubezahlen, da sie sonst nach den Beschränkungen wieder im Gefängnis landen werden – wo soll das Geld herkommen?

Unsere Freundin Sunny berichtet weiterhin von staatlicher Willkür und Einschüchterungs-versuchen seitens der JVA: So wurde sie mehrmals wegen eines ihr gewidmeten Blogs (freiheitskomitee4sunnyw.blackblogs.org), auf dem ihre Artikel veröffentlicht werden, zur Anstaltsleitung zitiert und ihr wurde gedroht, sie würde sich „auf rechtlich dünnem Eis bewegen.“ In der JVA Köln-Ossendorf befindet sich Hülya mittlerweile im Haus 10, dem Untersuchungshafthaus, muss aber trotzdem jeden Umschluss mit anderen Gefangenen beantragen.

Die Lage in den Knästen ist weiterhin fatal. Mittlerweile berichten einige Medien schlaglichtartig von den Zuständen hinter Gittern. Wir hoffen, dass es nicht nur bei einem kurzen Moment der gesellschaftlichen Solidarität bleibt. Seid deshalb weiterhin solidarisch und macht einmal mehr auf die derzeitige Situation in den Knästen aufmerksam. Wir hören erst auf, wenn alle Menschen frei sind.

Schreibt Briefe –

Adressen:

    

Christine Schwenke // Lehmkietenweg 1 // 15926 Luckau // schwenke52@gmx.de

Sandra Walter // Thalheimerstr. 29 // 09125 Chemnitz

Hülya A. // Buchnummer: 84174a //JVA Köln // Rochusstraße 350 // 50827 Köln

geht vor die Knäste und zeigt den Menschen, dass wir sie nicht vergessen haben.

Wer Kohle übrig hat, kann diese spenden, um Telefonanrufe zu ermöglichen:

Kontoinhaber*In: SKDD // IBAN: DE57 4306 0967 1216 4248 00 // BIC: GENODEM1GLS Gemeinschaftbank eG // Verwendungszweck: Telefongeld Chemnitz

Zu allerletzt wollen wir euch ein riesiges Dankeschön entgegenbringen! Danke, dass ihr auch in diesen Zeiten solidarisch seid und aktiv gegen die Isolierung von Menschen mit ankämpft!

*Wir wollen mit dem Sternchen darauf hinweisen, dass Geschlecht sozial konstruiert ist – also nicht losgelöst von gesellschaftlichen Einflüssen betrachtet werden kann und immer wieder neu in Interaktionen beobachtet, inszeniert und hervorgehoben wird.

 

1https://www.justiz.sachsen.de/smj/