Fern ab von allem!

Artikel von Sunny

11.04.20

Im Moment fühle ich mich mal wieder mehr als einsam, obwohl ich wenigstens für ein paar Stunden umzingelt bin von Menschen. Und dennoch fühl ich mich mehr denn je fernab von allem. Dieses Gefühl ist beängstigend. Dennoch bittere Realität. Mir fehlen mehr denn je vertraute, geliebte Gesichter und Berührungen. Mehr denn je fühle ich mich so fern von allem. Oft stellt sich dann das Gefühl der Leere ein. Oft fühlte ich mich auch in den vergangenen Monaten so. Denn es ist nun mal bittere Wahrheit von allem arg weit weg zu sein. Von dem Leben außerhalb der Mauern nichts mitzubekommen – nichts zu wissen. Und wenn dann nur kleine Teile zu erfahren. Am meisten bemerke ich, dass eben bei meinen Kindern. Mein Sohn z.B. spielt nun Klavier, das hat er mir vor wenigen Wochen erzählt und vorgespielt. Ich war völlig überrascht und sagte ohne darüber nachzudenken: „Was weiß ich denn noch nicht?“ Seine Antwort war: „So einiges Mama“. Das war schon hart! Als ich dann meinte, dass es dann wohl Zeit wird, dass ich endlich Heim komme, sagte er: „Mama Du weißt wohl nicht was vor Deinen Mauern los ist?“ Und nein genau das weiß ich nicht! Klar, man bekommt durch die Nachrichten mit, dass die ganze Welt durch Corona Kopf steht. Aber was das im Detail für die Menschen bedeutet, kann ich nur erahnen. Zu gut weiß ich ja nun seit 2J. 8M. wie es ist eingesperrt zu sein. So geht es nun ähnlich den Menschen in der Welt. Bis auf Arztbesuche, Einkäufe, Spazierengehen eingesperrt zu Hause. Mit Sicherheit für viele eine extreme Herausforderung. Viele denken nun wahrscheinlich, was will die denn, die ist es doch gewohnt. Wir Menschen mögen Gewohnheitstiere sein, dennoch an das eingesperrt hier sein, werd ich mich für meinen Teil nie gewöhnen. Ich muss es für gewisse Zeit akzeptieren sicher, gewöhnen daran nie!

Denn wenn es so wäre, was würde ich daraus lernen?!

Ich denke nichts! Und genau das ist, was ich hier viel beobachte. Auch denke ich ein Grund warum viele Menschen so oft wieder kommen. Zeit zum Nachdenken und Beobachten hab ich nun leider weiß Gott genug. Und auch viel Zeit in mich hineinzuhören. Oft verfluche ich das! Denn genau deswegen geht‘s mir oft einfach nur mies. Und eben gerade in letzter Zeit. Es bewegt sich viel um mich herum. Dennoch hab ich dauerhaft das Gefühl, ich trete auf der Stelle. Und gerade in letzter Zeit wird die Sehnsucht nach meinen Liebsten unerträglich. Die Ungewissheit wann es endlich vorbei ist, von Tag zu Tag stärker. Und keiner kann Antworten geben. Die Welt draußen steht auch „still“ – auch außerhalb der Mauern kann man seine Liebsten, sofern sie nicht bei einem wohnen oder in derselben Stadt, nicht sehen. Und auch fern der Mauern weiß man nicht genau wie lange dieser Zustand noch anhält. Dennoch hat man ein paar „Freiheiten“ mehr, um das Beste daraus zu machen. Seien es unbegrenzte Telefonate oder Videoanrufe, wann immer man den anderen vermisst. Das ersetzt in keinster Weise Nähe. Dennoch macht es etwas erträglicher – irgendwie kann man so doch am Leben des anderen teilhaben. Klar wir können auch telefonieren, vorausgesetzt das „Kleingeld“ ist da. Mit ausgewählten Menschen dürfen wir nun auch skypen. Doch das Gefühl der Leere bleibt bestehen. Trotz allem ist es von hier aus alles nochmal härter. Die Macht und Hilflosigkeit sind in den Zeiten besonders hart & spürbar. Man ist fern von allem & weiß nicht wann man zurückkommt.