Artikel von Sunny

Corona – nun ist’s da!

Es war ja klar, dass es vor unseren Toren nicht Halt macht und das wovor wir Angst hatten ist nun eingetroffen! Bereits am Donnerstag (10.12.2020) kam kurz vor 6 Uhr eine Durchsage, dass Haus 1 unter Verschluss bleibt, die medizinische Ausgabe stattfindet und die Arbeiter direkt vom Haftraum abgeholt werde, man von Nachfragen bitte absehen soll.

Auch wir in Haus 3 liefen verspätet ab. Unser Buschfunk Live-Ticker hat uns später dann wissen lassen, dass wir einen bestätigten Fall auf der Zugangsstation haben und ca. 11 Verdachtsfälle. Ab da lief der Kopf und die Gefühle auf Hochtouren. Am 11.12.2020 hieß es dann, dass das Haus 1 doch Aufschluss hätte. Also doch alles halb so schlimm?! Hmm… nein! Heute morgen wurden wir mit der Durchsage wach, dass Haus 3 bis auf 6 bis 7 Uhr Aufschluss, zu bleibt. Keiner konnte etwas genaues sagen. Gegen Mittag bekamen wir dann jeder einen Zettel in den Haftraum geklebt mit den ersten von vermutlich noch einigen folgenden Infos. Darauf heißt es, dass einige Bedienstete positiv getestet wurden, sowie eine Gefangene vom Zugang – alle anderen vorsorglich Getesteten waren negativ.

Alle Bediensteten müssen sich ab sofort vor Dienstantritt einem Schnelltest unterziehen.

Am 14.12.2020 gehen Gefangene vom Haus 1 in den Küchenbetrieb arbeiten und Station 7 in die Wäscherei nach erfolgter Negativ-Testung der Bediensteten, welche in dem Bereich arbeiten. Alle anderen Arbeitsbetriebe stellen den Betrieb ein bis zur Vorlage eines negativen Ergebnisses. Alle externen Mitarbeiter, Ausbilder, Suchtberatung, Entlassungsmanagement haben ab 14.12. keinen Zutritt mehr in die Anstalt.

Das es zu Einschränkungen im Tagesablauf kommen kann und man auf unser Verständnis hofft, man so hofft, die nächsten Wochen gut zu überstehen.

Als dann 14.30 Uhr wie gewohnt die Zellentüre aufging, waren wir doch sehr froh, hieß es doch am Morgen noch, dass bis auf Früh sonst Einschluss ist.

Doch realistisch gesehen befürchte ich, dass wenn immer mehr Bedienstete betroffen sind, es nicht lange zu halten ist aus personal technischen Gründen.

Bisher heißt es auch, dass Haus 3 auch die Küche (systemrelevant) nicht arbeiten geht. Wie lange? Wir wissen es nicht! Bleibt abzuwarten und zu hoffen, dass wir bald getestet werden und zwar alle!

Ich habe Verständnis für die Maßnahmen, denn es dient unserer Sicherheit. Dennoch stellt sich mir die Frage, warum jetzt erst die Schnelltests? Muss denn immer erst etwas passieren bis man reagiert? Dafür habe ich dann kein Verständnis. Besuche sind bis auf Behörden- und Anwälte auf Weiteres auch ausgesetzt – und das zur Weihnachtszeit.

Ich bin gespannt wie es weitergeht. Welches Ausmaß es noch annimmt und halte Euch auf dem Laufenden!
Eure Sunny W.

Kaufsucht – was bedeutet das für einen? Was macht das mit einem? Der Weg dahin und daraus?!

Diesen Artikel möchte ich schon so lange schreiben, da es mir eine Herzensangelegenheit ist, denn ich kann und weiß nur leider zu gut wovon ich da rede.

Ich selbst habe damit im Alter von 12 Jahren angefangen. Es begann alles damit mir Liebe und Zuneigung der eigenen Familie zu erkaufen. Denn nichts sehnlicher habe ich mir nach dem Tod meines Vaters gewünscht.

Ich was damals schon sehr einfallsreich, denn natürlich konnte ich mit 12 Jahren nicht einfach bei Quelle und Co. anrufen, also schrieb ich mit Schreibmaschine. Andere Kinder verbrachten ihre Zeit nach der Schule mit Freunden, ich hingegen mit Katalogen, Schreibmaschine und Fax Gerät. „Vorbild“ damals war meine große Schwester, bei ihr hab ich mir alles abgeschaut.

Und anstatt, dass es unterbunden oder bestraft wurde, wurde es gefördert mit Wunschlisten. Natürlich wollte ich auch in der Schule dazugehören bei den Großen. So begann das Bestellen von „tollen“, teure Markenklamotten für mich. Und plötzlich war ich jemand – wurde gesehen, bewundert. Noch dazu ging es mir gut, denn in der zeit des Kaufens vergaß ich alles um mich herum, alles war so „toll“, so schwerelos, wie fliegen.

Mit 16 Jahren wurde mir ein Konto eröffnet, damit ich die EC Karte erhalte. Es wurde jedes Geschäft, wo bezahlen mit Lastschrift funktionierte mit mir aufgesucht. Das Schicksal nahm seinen Lauf. Ab da nutzte ich es immer, um Menschen in mein Leben zu integrieren, zu halten, negative Gedanken zu vergessen. Mir wurde sehr früh schon das Gefühl gegeben ein Niemand bzw. nichts Besonderes zu sein. Von einem Selbstwertgefühl war keine Spur – woher auch.

Irgendwann war es für mich Normalität geworden.

Als ich mit 20 Jahren das erste Mal in Haft kam für 9 Monate, auf Grund von 33-fachen EC Karten Betrugs, hatte ich Gespräche mit der Suchtberatung, da erhielt ich die Diagnose Kaufsucht. Ich belächelte dies zunächst, ich wollte es nicht wahrhaben! Doch umso länger ich darüber nachdachte, die Zeiten Revue passieren ließ, mit dem psychologischen Dienst sprach, realisierte ich, dass ich ein Problem habe. Mir wurde auch klar, dass ich das ohne Hilfe nicht schaffen werde. Denn es ist leider wie Fahrradfahren, man vergisst es nicht. Und viel zu früh hatte ich damit begonnen, gelernt wie ich Dinge bekomme, die ich mir eigentlich gar nicht leisten kann. Ich hatte von Haft alles organisiert bzgl. einer Therapie, eine Woche nach der Haftentlassung wäre der Aufnahmetermin gewesen. Doch musste ich bis dahin nach Hause zurück, mir wurde gesagt „du warst doch nun 9 Monate in Haft, das musst du doch nun auch so schaffen!“. Ich redete es mir schlussendlich selbst ein und ich hätte es besser wissen müssen. Doch ich fuhr nicht zur Therapie, stattdessen redete ich es mir schön und ein, dass ich das auch so schaffe.

Den ersten Rückfall hatte ich keine 19 Tage nach 9 Monaten Haft und schlimmer denn je. Ich schaffe immer wieder längere Abstinenzphasen, deshalb war ich mir auch so sicher es alleine zu schaffen, hinzu kam, dass ich mich so sehr geschämt hatte.

Die Schuldgefühle zerfressen einen. Als ich mit meinen Sohn schwanger wurde, war mir klar es muss sich etwas ändern, denn ich wusste zu gut irgendwann bringt es mich in Haft zurück.

Ich wollte mir Hilfe suchen, doch erhielt ich nur Absagen, endlose Wartelisten oder die Aussage wir behandeln das nur in Verbindung mit einer Drogensystematik. Ich fühlte mich derart im Stich gelassen und mir wurde klar ich „muss“ es alleine schaffen.

Doch immer wieder kam es zu Rückfällen, einer schlimmer als der andere. In diesen Monaten zählte nur der „Rausch“, die Glücksgefühle, alles andere hatte keinen Raum, ich blendete es aus. Jedes Mal danach hatte ich ein mega schlechtes Gewissen. Mir wurde bewusst, was ich erneut tat, was ich damit anrichtet und wieviele Menschen ich enttäuschte/verletzte – wo es mich hinbringt. Oft gab es Zeiten, wo ich mich selbst anzeigen wollte, denn ich wusste immer mehr, dass ich es nicht alleine schaffen würde, enden wird es nicht. Die Angst und Scham war dennoch viel zu groß und gewann.

Und es kam, wie es kommen musste: 2010 ging ich erneut für hast 2 Jahre in Haft. Von Anfang hat hatte ich Gespräche mit der Suchtberatung und psychologischem Dienst – die besten Pläne und Voraussetzungen dachte ich wieder einmal. Drei Monate nach der Entlassung fuhr ich zur Therapie in eine Klinik, welche nur von Drogen- und Alkoholsucht sprach. In den Gruppensitzungen kam ich mir immer vor wie ein tropischer Vogel. Viele sagten oft „Ja das kenne ich auch“, wenn ich von meinem Shoppingwahn erzählte, die Sätze waren dann gewesen „Ja im Drogenrausch habe ich auch stundenlang gekauft“.

Ich hatte das aber in keinem Rausch, für mich war das Kaufen meine Droge. Viele glaubten mir das nicht, auch jetzt werde ich dafür ausgelacht. Oder wenn ich zur Suchtberatung gehe „hä du nimmst doch gar keine Drogen.“. Nein meine Droge ist das Einkaufen. Es spielte irgendwann auch keine Rolle mehr was ich kaufe, Gott ich hatte so scheußliche Dinge gekauft, doch es war meins.

Die Menschen denken immer, da es eine stoffungebundene Sucht ist dass es nicht schlimm wäre, man es doch einfach so stoppen können muss. Man hat vielleicht keine extremen körperliche Entzugserscheinungen, doch immer wenn z.B. die EC Karte nicht mehr funktionierte oder im Internet stand, nur per Nachname, bekam ich Schweißausbrüche, Herzrasen, war aggressiv – nicht mehr ich selbst.

Keine Sucht ist besser oder schlechter/schlimmer. Sie verändert den eigentlichen Menschen, sein Verhalten, sein Denken, den Körper und die Psyche. Jede Sucht verringert nicht das eigentliche Problem sondern verschlimmert es. Ich für meinen Teil habe angefangen große Probleme zu kompensieren und irgendwann jede Art von Problem.

Ich war irgendwann nicht mehr in der Lage Probleme „normal“ zu kompensieren. Alles „löste“ ich mit kaufen. Doch genau das war mein Fehler neben einer Reihe von Fehlern.

Das Problem ist auch, dass man kaufen immer muss und mein „bestes“ Beispiel ist, als ich Sonntags Fiebersaft für meine Tochter brauchte. Ich war so voller Angst um sie, dass ich nicht mehr klar denken konnte. Das Ende vom Lied war, dass ich alles mögliche kaufte, von zig verschiedenen Kirschkernkissen bis irgendwelchen Medikamenten. Es spielte keine Rolle was es ist, es spielte für mich in diesem Moment „nur“ eine Rolle dass ich alles aus dem Kopf bekomme. Dem Rückfallrisiko ist man somit leider stets ausgesetzt.

Hier an diesem Ort habe ich erstmal Menschen kennengelernt, denen es genauso ging. Die wissen wovon ich rede. Oft, nein nicht oft sondern immer lag der Grundstein in der Kindheit. Bei mir war es, um mir Liebe und Aufmerksamkeit zu erkaufen, andere wurden mit Geschenken überhäuft als „Ausgleich“ für Liebe, fehlende Zuneigung und Zeit. Wir lernten viel zu früh materielle Dinge falsch einzuschätzen, ins Leben zu integrieren.

Warne nicht mehr in der Lage Beziehungen auf normalen Wegen und Basen aufzubauen. Diesen Kreislauf zu durchbrechen ist schwer, aber nicht unmöglich! Ich bin auf einem guten Weg, denn ich habe mir eingestanden, dass ich nicht „nur“ ein Problem habe wovon ich mich nicht alleine lösen kann, das meine Vergangenheit und einstudierte Strukturen der Auslöser sind, egal wie schmerzhaft es ist, ich dies be- und verarbeiten muss.

Dass es nicht auf materielle Dinge ankommt, denn sie machen genauso glücklich wie Geld allein. Nein es kommt auf die Menschen in seinem Leben an und es gibt sie, die einen trotz oder sogar wegen seiner Fehler und Macken liebe und schätzen.

Sie machen das Leben lebenswert und keine Handtasche, ein Kleid oder ein teures Auto.

Harte und teure Lehrstunden waren nötig, um das zu erkennen. Und es liegt noch ein weiter und steiniger Weg vor mir, doch miss ich ihn nicht alleine begehen. Es ist kein Leben bei jedem Klingeln aufzuschrecken, weil man Angst hat es ist der Postbote, man nicht mehr weiß, was man wann, wo und was bestellt hat oder vor der nächsten polizeilichen Hausdurchsuchung oder schlimmer: Verhaftung.

Man mit Herzrasen an den Briefkasten geht, weil man nicht weiß was einen erwartet. Man alles verstecken muss, sich Geschichten einfallen lassen muss, damit es das Umfeld nicht realisiert.

Bei jedem Polizeiauto, was vorbei fährt Angst hat. Man nicht mehr normal einkaufen gehen, vor Angst vor dem nächsten Rückfall. Nachts nicht mehr schlafen zu können aus Schuldgefühlen, vor Angst vor dem nächsten Tag.

Nein das ist kein Leben und kein Kleid der Welt wert!

Es ist kein Zuckerschlecken, den Weg da raus zu finden. Vor allem auch, da es kaum Anlaufstellen gibt. Man hat das Gefühl, dass die Gesellschaft die Augen vor diesem bestehenden Problem verschließt. Denn wir sind nunmal ein Konsumstaat. Viele von uns mussten sich schon diesen oder einen anderen Satz anhören, wenn man über sein Problem reden wollte: Sie kommen Sie mir ja nicht mit Sucht, das glaubt Ihnen keiner!

Doch Kaufen kann zur Sucht werden, so wie Spiel, Arbeitssucht etc. Und nur weil man es den Menschen nicht direkt ansieht, dass sie konsumieren, bedeutet das nicht, dass es nicht existiert. Mein Ex-Partner hat mal gesagt: „Hättest du nicht Drogen oder Alkoholsüchtig sein können, das hätte ich dann bemerkt und man hätte dir helfen können.“

Doch ist es nicht so bei keiner Sucht, dass man früh aufsteht und sich denkt „hm mir ist langweilig, was mache ich denn heute, ach ich werde süchtig.. hmm, Drogen, nein, teuer und man kann esmir ansehen, ach ich werde kaufsüchtig.“

Nein so ist es nicht, wie bei allem ist es ein schleichender Prozess. Viele Faktoren spielen eine Rolle. Und ehe man sich versieht ist man mittendrin. Das Reinkommen ist leicht, denn man bekommt es nicht mit. Das Herausfinden ohne Hilfe hast unmöglich.

Es müsste viel viel mehr Anlaufstellen, Therapeuten und Kliniken geben, wo man es ernst nimmt. Denn es ist ernst!

Mir als selbst Betroffene war es ein großes Anliegen, denn die Dunkelziffer ist derart hoch, auch dies mal anzusprechen, denn eben durch dieses alltägliche Kaufen müssen, ständig Werbeangebote in Kombination mit einer psychischen Störung, ist jeder von uns dem Risiko ausgesetzt und die Konsequenzen sind verheerend!

Fast 10 Jahre meines Lebens insgesamt hat es mir an Freiheit geraubt und fast 22 Jahre eines normalen Lebens!

 

#Kochen in Haft#

Ich möchte nun mal mit einigen Vorurteilen bzgl. Knastküche aufräumen, da ich zugegebenermaßen am Anfang auch so dachte.

Da ich selbst nun seit August in der Gefangenenküche arbeite, weiß ich es aber nun besser. Einige hatten schon „Angst“, dass ich wenn ich dort anfange etwas schreibe.

Ich schreibe sonst viel oder hauptsächlich was schief läuft hier, doch wenn mir etwas positives auffällt, dann auch dies.

Wo Positives zugegeben nicht an der Tagesordnung ist leider. Viele denken, so auch einst ich, dass hier alles Fertigprodukte sind, Saucen etc. Schimpfen über die wenige Vielfältigkeit. Bevor ich euch das nun mal schildere, eines vorweg, die JVA Küche bekommt pro Gefangene und Tag für Frühstück, Mittagessen und Abendbrot 3,05 Euro zur Verfügung gestellt. Die Preise, gerade für Obst und Gemüse sind immens gestiegen, das höre ich auch von meinen Leuten draußen. Man kann sich also denken, dass es nicht viel ist. Das man bei ca. 250 Gefangenen auch nicht immer den Geschmack von allen trifft ist auch klar.

Dennoch versucht man eine Vielfalt rein zu bekommen.

Ich selbst bin im Bereich der warmen Küche eingesetzt. Jeden Tag, je nach Essen werden die Saucen frisch angesetzt, es werden Knochen ausgebraten mit Zwiebeln, Sellerie, Möhren (alles frisch zubereitet) Gewürzen und je nachdem Tomatenmark, separat für unsere Vegetarier Gemüsefond und das immer frisch – da kommt nichts aus einer Tüte. Mit Kartoffelstärke wird es dann abgebunden. Es gibt nahezu jede Woche 4-5 Tage, an denen Fleisch mit im Spiel ist, Freitags ist oft Fischtag, drei Wochen im Monat mindestens. In einer Woche dann Spinat oder ähnliches, einmal die Woche, meist Samstags, eine Süßspeise Milchreis, Grießbrei, Quarkkeulchen etc. Und gerade Fleisch ist teuer. Jeden Abend gibt es entweder Obst oder Gemüse, meist Mittwochs eine Milchspeise – Quark, Joghurt, Joghurtdrinks oder ähnliches und eine große Vielfalt an Marmeladen wird angeboten.

Aber trotz des geringen Budgets probiert man in der Küche wirklich Alles, um uns etwas leckers auf den Tisch zu zaubern und das frisch!

Was gerade in solch einer Großküche heutzutage keine Selbstverständlichkeit ist.

Daher bin ich den Chefs dafür sehr dankbar!

Denn selbstverständlich ist es nicht!

 

09.11.2020

Ich habe so den Kanal voll von falschen Menschen in meinem Leben, aber scheinbar bin ich ein Magnetfeld und ziehe sie alle an.
Man versucht Menschen zu helfen, wo man kann, einfach nur weil ich so bin, weil ich weiß, wie es ist mit alle alleine dazustehen. Oder das Gefühl zu haben, dass es so ist. Und gerade an diesem Ort ist das eine extreme zusätzlich Qual. Und gerade wenn ich Menschen mag, tue ich das von Herzen doppelt gern. Tja, aber anscheinend sollte ich das wohl besser sein lassen.
Denn der nächste Arschtritt ließ nicht lange auf sich warten. Erneut wurde ich als Spielball genommen. Vielmehr wird mir nun unterstellt besitzergreifend zu sein. Heftig und jeder der mich kennt, weiß dass ich das mit Sicherheit nicht bin – also jeder der mich wirklich kennt. Zumal ich viel lieber ganz alleine für mich bin. Das brauche ich auch, um mich auf mich konzentrieren zu können. Und das ganze jetzt zeigt mir, auf auf’s Neue, dass es hier an diesem Ort besser so ist. Die Menschen an diesem Ort sind zu 95% falsch und sich selbst am nächsten.

Aber hey das ist okay, denn ich weiß, dass ich fernab von diesen Mauern ganz tolle Menschen habe, welche zu mir stehen und mich genauso lieben, wie ich bin.

Danke euch von Herzen. Am meisten zieht mich meine Naivität runter. Das ich auf einen Menschen so sehr wieder mal herein gefallen bin. Und ich hätte es wissen sollen, gewarnt wurde ich weiß Gott genug.

Aber ich bin nun auch mal ein Mensch, der auf Gerede nichts gibt – der sich sein eigenes Urteil bildet. Aber anscheinend kann ich diesen nicht mehr trauen.

Es ist einfach nur ein Alptraum das Ganze hier!

Danke für euch da draußen!

 

01.11.2020

Ihr Lieben da draußen,

nun mal nach langer Zeit etwas zu lesen von mir. Ich hab mich aus vielerlei Gründen in den vergangenen Wochen etwas rar gemacht. Vor allem weil ich leider selbst nicht mehr wusste wer ich bin.

In den vergangenen Wochen wurde ich sehr oft mit Schicksalsschlägen konfrontiert. Mit Menschen, die aus meinem Leben gerissen wurden oder es von sich aus verließen und der nächsten Hiobsdiagnose.

Ganz oft habe ich angefangen etwas zu schreiben und es dann doch wieder beendet – das hätte niemand lesen wollen. Nun finde ich ganz langsam zu mir zurück, wenn auch mit vielen Schmerzen verbunden. Doch ich wäre nicht ich, wenn ich nun aufgeben würde!

Und auch wenn der Mensch, von dem ich dachte es wäre die große Liebe, mich und meine Gefühle nun vorzieht mit Füßen zu treten, mich derart zu verletzen, wie es lange kein Mensch tat, es geschafft hat, dass ich nun definitiv an etwas wie die große wahre Liebe nicht mehr glaube (so etwas gibt es doch nur in Büchern oder Filmen), versuche ich nicht den Glauben an das Gute im Menschen zu verlieren. An der Stelle ganz großen und lieben Dank an T., D. & T. für eure bedingungslose Freundschaft, offenen Ohren und ehrlichen Worte! Der Schmerz wird mir noch ewig bleiben, vor allem weil zu viele WARUM Fragen in meinem Kopf sind, verbunden mit tiefen Gefühlen. Aber ich bin nicht mehr gewillt mich diesen hinzugeben. Ich will wieder die Lebensfreude zurück und vor allem leben, jeden Tag als wäre es der letzte.

Der Tod zweier geliebter Menschen hat mir erneut gezeigt, wie schnell das Leben vorbei sein kann. Und viel zu kurz, um sich immerzu mit dem Negativen permanent auseinander zusetzen.

Natürlich ist man nicht davor bewahrt, man kann es nicht verhindern, doch mit erhobenem Haupt daraus hervor gehen. Meine beste Freundin hat mir mal folgendes geschrieben: „Wenn das Leben dir eine knallt, steh wieder auf, putz den Dreck von der Schulter und sag: Du schlägst wie ein Kind.“ Das Leben hat mich schon so oft geschlagen und dennoch steh ich und schau nach vorn!

„Stark sein bedeutet nicht nie zu fallen. Stark sein bedeutet immer wieder aufzustehen.“ Wir beide sind stark!!! Und oh ja das sind wir. Und vor allem:

„Ich schicke dir drei Wünsche: Die Gabe nie zu vergessen was du warst, den Mut das zu sein, was du bist und die Kraft, das zu werden was du möchtest.“

Vergessen werde ich nie den Mut und die Kraft, die tanke ich jeden Tag auf’s Neue durch Menschen, wie Euch, denn ihr liebt und achtet/schätzt mich so, wie ich bin. Danke!

Aber auch von euch da draußen, Menschen, die mir mit Kleinigkeiten wie einem schönen Gedicht zeigen, dass man an mich denkt. So etwas berührt mich jedes Mal auf’s Neue. Und in solchen Zeiten, wie Goldwert für mich. Danke für eure Unterstützung, vor allem auf mentaler Ebene!

In letzter Zeit beschäftigen mich 1000 Dinge. Und ich versuche sie euch nun mal in einem Artikel näher zu bringen. Falls es zu einem Durcheinander führt, an der Stelle schon mal Sorry! Das liegt dann wohl an meinem Kopf, der sehr voll ist.

Es sind Dinge, wie die aktuelle Corona Lage, bei uns und im ganzen Land. Es geht euch da bestimmt wie mir, ich kann es nicht mehr hören, doch es ist nun mal bittere Realität leider. Jeden Tag schau ich voller Angst die aktuellen Entwicklungen und ich bin sprach- und fassungslos zugleich. Für euch da draußen sind nun erneut harte Konsequenzen, wie auch für uns, Realität. Ihr da draußen steht genau wie wir, einer extremen psychischen Belastung gegenüber. Denn selbstverständlich bekomme das meiste mit von meinen Liebsten da draußen.

Ihr seid es nicht gewohnt quasi eingesperrt zu sein und sei es im Handeln. Oft bekomme ich mit wie es den Menschen extrem zusetzt. Auch für uns bedeutet das nun, dass Ausführungen gestrichen sind, körperliche Nähe gab es das letzte Mal im März und das setzt extrem zu. Wir Menschen brauchen vor allem Nähe zu geliebten Menschen, hin und wieder eine Umarmung ist wichtig. Und genau das bleibt nun schon seit 8 Monaten aus. Wie lange das noch anhält mag keiner sagen.

Dieses Virus hat die gesamte Menschheit im Griff. Und dennoch und ich weiß, dass es schwer fällt, dürfen wir nicht zulassen, dass es neben den physischen erheblichen „Nebenwirkungen“ uns auch noch psychisch erheblich in die Knie zwingt. Es ist wirklich nicht einfach, aber wenn wir das auch noch zu lassen, was passiert dann mit der „Menschheit“?!

Die Zeit ist hart, man weiß nicht wann sie endet, doch irgendwann wird sie enden. Die Welt wird wahrscheinlich nie mehr wie vorher, doch wenn wir nicht versuchen das Beste draus zu machen, gehen wir daran zu Grunde.

Das dürfen wir nicht zulassen! Ja, Dieses Corona beschäftigt mich sehr, wie euch alle da draußen. Aber leider auch Dinge, wie dass ich nun im Alter von 34 Jahren die Diagnose Osteoporose erhalten habe, ich schlichtweg nicht weiß, wie ich damit umgehen soll.

Aber der Knast macht ja zum Glück nicht krank! #Ironie#

Aber auch die Ignoranz einiger Menschen, die Boshaftigkeit einiger.

Ich wurde ja nun schon ein paar mal wegen meinem Blog,meiner selbst wegen angefeindet. Tja und nun nachdem einige Zeit Ruhe eingekehrt war, versucht man es wieder mal.

Aber sorry, das könnt ihr noch so oft versuchen, ihr schafft es nicht! Ihr merkt in meinem Kopf ist so einiges los. Aber ich versuche nun den Blick wieder auf’s Wesentliche zu lenken.

Mein nächster Artikel ist über das Thema Kaufsucht, denn ich bin nicht allein damit und ich finde, dass dies in der Gesellschaft viel zu sehr bagatellisiert wird. Und die Dunkelziffer sehr hoch ist, denn in einem Konsumstaat passt so etwas natürlich nicht hinein! Also seid gespannt.

Ganz liebe Grüße nach draußen, ganz viel Kraft Euch allen diese Corona Pandemie gut durchzustehen und vor allem gesund zu bleiben.

Eure Sunny W.

 

 

06.09.2020

Another gain!

Ich kann tun was ich will, völlig egal, was wir der JVA beweisen können – erneut lehnte die Staatsanwaltschaft ab!

Am 07. August schrieb die JVA bereits die Stellungnahme, obwohl ich den Anstaltsarzt erst am 11. August von der Schweigepflicht entbunden habe. Das Gespräch fand am 15.08. statt, indessen Folge er mir erneut mitteilte, dass mich ein Facharzt begutachten soll, er nichts schreiben kann.

Das hat die JVA natürlich nicht weitergeleitet, wie auch sie haben ja bereits am 07.08. geschrieben!

Am 10.08. erhielt ich schwarz auf weiß, dass meine Medizinischen Akten seit dem 20.03.2018 verschwunden sind. Da danach 3 Gutachten erstellt wurden ohne Medizinische Akten, haben wir (meine Anwältin und ich) nun Strafantrag bzgl. Freiheitsberaubung, Falschaussage u.a., gestellt. Es reicht ein für alle mal!!! Da am 25.01.20 nichtmal Handakten in Abschrift vorlagen, welche angelegt werden, wenn die eigentliche Akte versandt wird, ist es auch FAKT, dass nach dem 20.03.18 weiterhin Akten von mir verschwunden sind.

Ich habe denen alle Unterlagen von der Zeit vor der Haft erneut zur Verfügung gestellt, um einen Teil der Akten wiederherstellen zu können. Doch alles, was seit der Haft war, hatte ich nie in meinem Besitz. Fakt: Die Med. Akten sind bis heute nicht 100% wiederhergestellt.

Erneut habe ich mich per Brief an die Justizministerin gewandt, es kann doch nicht sein, dass die mit all ihren Machenschaften durchkommen.

Hoffentlich werden die von der Staatsanwaltschaft in die Schranken gewiesen und der Strafantrag fruchtet. Es kann doch nicht sein, dass mehrere medizinische Akten aus einer JVA spurlos verschwinden!

Ich lass auf jeden Fall nicht locker.

Ihr kriegt mich nicht klein, ihr nicht!

Denn aus Unrecht wird kein Recht, da habt ihr Pech.

 

 

Abrechnung

Fast 10 Jahre meines Lebens insgesamt hat es mir an Freiheit geraubt und fast 22 Jahre eines normalen Lebens!

Die Menschen, sie denken, sie wissen, was in mir ist – doch Fakt ist, sie wissen nichts!

Sie denken durch „5 Minuten“ reden sich ein Urteil zu bilden.

Doch sie haben keine Ahnung, meine Texte sind wie eine Mahnung!

Die Menschen sind nur nicht bereit es zu verstehen, denn sie müssten ja dann bereit sein zwischen den Zeilen zu sehen.

Das sind sie nicht. Nicht heute, nicht morgen und nicht übermorgen. Warum auch? Es sind ja meine Sorgen!

Sie wundern sich sodann, dass ich oft schweige, aber warum soll ich reden, wenn sie es nutzen wollen, um mich erneut zu quälen?

Ich lass‘ es nicht mehr zu, dass ihr mich verletzt und enttäuscht, um euch daran zu ergötzen! Bei dem Gedanken wie oft ihr es schon tatet, da könnt ich nur kotzen!!!

Ihr denkt, ihr seid allwissend?!

Weil ihr es lest in Akten?

Denkt ihr tatsächlich, das sind Fakten?!

Ihr wisst nicht, was sich verbirgt hinter meinem Gesicht!

Ihr predigt Wasser und trinkt selbst Wein – was bitte soll das sein?!

Soll das Vertrauen wecken?

Lasst es gut sein, lasst es einfach nur stecken!

Der Großteil von euch ist so verlogen, da mach‘ ich lieber einen großen Bogen!

Es gibt wenige Menschen in meinem Leben, denen es lohnt mein Vertrauen zu geben.

An diesen halt‘ ich fest und ich scheiß‘ auf den Rest.

Belügt und betrügt euch selbst weiter, aus meinem Leben seid ihr raus und ich kann nicht mal sagen, leider!!!

Nachdenklich 4.0

Zunehmend frage ich mich, wird es irgendwann mal eine positive Wendung nehmen?

Und dran glauben tue ich nicht mehr! Es werden mir Sätze entgegengebracht, von wegen „woher soll ich wissen, ob Sie das ernst meinen mit der Fachkraft?“ Ich habe 12 Bewerbungen geschrieben und das bestimmt nicht, weil mir langweilig ist. Eine erste Reaktion habe ich auch schon, leider eine Absage, tja, die Absender Adresse spricht halt auch leider für sich. Aber ich gebe nicht auf!

Die JVA lehnt es ab, da ich nun zwar Straftatenaufarbeitung mache, mich aber e am Anfang befinden würde. Dies läuft nun seit 10 Monaten. Und ja dieser Zeit sind wir nun nicht so weit gekommen, wie ich es selbst auch gehofft hatte. Was viel daran liegt, dass ich in den Stunden meinen Unmut über Alles, was hier schiefläuft, kundtue. Da es mich einfach 24/7 beschäftigt.

Dinge, wie ein Schreiben der Anstalt, dass meine MEO-Akten seit dem 20.03.2018 bereits verschwunden sind. Wo sich mir und auch meiner Anwältin die Frage stellt, auf welcher Grundlage die „Gutachten“ in Leipzig 19.09.2018, Zwickau 05.11.2018 und Bautzen 21.11.2018 gemacht wurden??

Vor allem die in Leipzig und Bautzen waren für Ablehnungen der Staatsanwaltschaft verantwortlich und wurden von der JVA in Auftrag gegeben.

Bei Konfrontation damit kommen Sätze, wie „Na, sehen Sie, haben Sie wieder ein Schlupfloch gefunden.“ Ich will kein Schlupfloch, sondern Gerechtigkeit!!

Nur umso länger ich nachdenke, komme ich zu der Überzeugung, dass es nie passieren wird. Der ganze Stress schlägt sich auch nieder auf meine Gesundheit, so dass ich erneut mit einer Magenschleimhautentzündung zu kämpfen habe.

Das Ganze nicht an mich heranzulassen, gelingt mir auch nicht. Denn es geht um mich, um mein Leben.

Der Knast macht mich krank :-(Diese willkürlichen Behandlungen machen ihren Rest.

Ich hoffe, es geht irgendwann bergauf! Zur Wehr setzen werde ich mich bis zum letzten Atemzug!!

 

Gedicht Ende August

 

Gedanken sie kommen und gehen,

doch ich will, ich will sie nicht sehen!

Kann sie oft kaum noch ertragen

diese Tausend Fragen.

Die Antworten darauf kenn ich nicht,

sie werden auch noch lange warten lassen auf sich!

Und ob ich will oder nicht

bis dahin muss ich sie ertragen

diese Fragen.

Doch sie machen mir Angst,

vor allem in den letzten Tagen!

 

 

Chronologie des Rechtskampfes um Freiheit!

So oft habe ich nun verschiedene Anträge auf Haftunterbrechung und auch Gnadengesuche gestellt. Und in allen Fällen schaffte es die JVA durch Unterschlagung von Tatsachen und Weiterleitung von fehlerhaften Informationen, dass ich und auch mein Krankheitsbild in ein völlig falsches Licht gerückt wurden und auf Grund dessen abgelehnt wurde.

Im Einzelnen:

  1. Antrag während der Haftzeit auf Haftunterbrechung im August 2017 – Abgelehnt von der Staatsanwaltschaft Zwickau im September.
  2. Richterliche Einwendungen – Abgelehnt im Oktober vom Amtsgericht Zwickau.
  3. Sofortige Beschwerde Oktober 2017 – abgelehnt vom Landgericht Zwickau im Dezember 2017.
  4. Februar 2018 neuer Antrag auf Haftunterbrechung – („Begutachtung“) durch einen Arzt im Haftkrankenhaus Leipzig (sofern man ein 20 minütiges Gespräch über meine Ausbildung in der JVA als Gutachten bezeichnen kann) – Mai 2018 abgelehnt durch die Staatsanwaltschaft Zwickau.
  5. Mai 2018 Antrag auf richterliche Einwendungen (Aufnahmetermine lagen für den 11.07. und den 11.09.2018 für eine Klinik spezifisch für meine Krankheitsbilder vor) – Ablehnung 27.08.2018 (mit der Begründung, dass ich diese Befindlichkeitsstörungen nicht haben würde).
  6. Sofortige Beschwerde am 05.09.2018 – Landgericht Zwickau entschied im Oktober, dass ich von einem unabhängigen Gutachter, auf Grund der widersprüchlichen Aussagen durch die JVA und der Ärzte und Gutachter vor meiner Haft, erneut begutachtet werden soll. Dieses fand am 05.11.2018 statt im HBK Zwickau. Ergebnis: haftunfähig auf Grund der Rahmenbedingungen in der Haft und dass ich ohne weiterhin adäquate und sachgemäße Behandlung einen dauerhaften Schaden davon tragen werde.Ablehnung dennoch des LG Zwickau im Januar 2019 – mit der Begründung, dass eine Behandlung auch in einem externen Krankenhaus von der Haft aus stattfinden kann. Dies ist bis heute nicht geschehen!Parallel wurde ich im November 2018 durch eine Psychologin in der JVA Bautzen begutachtet, nachdem ich im August 2018 im Besonders gesicherten Haftraum (BgH = Bunker) landete – ihr Ergebnis war auch, dass ich eine Behandlung benötige.Nach langem hin und her hatte ich vom Februar 2020 bis März 2020 5 probatorische Sitzungen. Ergebnis: Dass auf Grund der Rahmenbedingungen aktuell keine Psychotherapie angezeigt ist, da diese nicht Alltagstransfer bezogen ist und somit keinen Erfolg hätte.
  7. Verfassungsbeschwerden eingereicht – beide abgelehnt!
  8. Februar 2020 von der Staatsanwaltschaft Zwickau, mit der Begründung, dass ich ja angeblich ab dem 11.02.2020 eine Behandlung bekommen würde, Nochmals zum Verständnis und das wusste auch die JVA – es waren erstmal nur „Kennenlern-Sitzungen“ – KEINE BEHANDLUNGEN!
  9. Beschwerde erhoben – statt dass das Amtsgericht Zwickau entscheidet, wurde mir eine Instanz abgezweigt und das Landgericht Chemnitz hat am 09.06.2020 abgelehnt – es liege zwar eine Behandlungsbedürftigkeit vor, aber da ich dem Gericht meine eingeschränkte Nierentätigkeit mitteilte und der Anstaltsarzt dies aber in seiner Stellungnahme vom 29.01.2020 negierte, (ich betone an dieser Stelle auch nochmals, dass seit einem nicht definierten Zeitpunkt meine medizinischen Handakten aus der JVA Chemnitz bis heute verschwunden sind) wurde mir auch im Zusammenhang mit der Stellungnahme vom Sozialdienst ein betrügerisch-manipulatives Verhalten unterstellt und auf Grund dessen abgelehnt. (Ich habe im Sommer 2019 unerlaubt Fotos in der JVA gemacht, um aktuelle Bilder meinen Kindern schicken zu können und Telefonnummern unter falschen Namen freischalten lassen. Beides bereue ich sehr – diese beiden Vorfälle werden nun stetig verwendet, um mich in ein schlechtes Licht zu rücken und etwaige Lockerungen zu verwehren.)
  10. Am 24.06.2020 erhoben wir eine sofortige Beschwerde beim Oberlandesgericht Dresden – mit der Begründung, dass zum einen das Landgericht Chemnitz überhaupt nicht zuständig gewesen ist und dass der Anstaltsarzt auf Grund der verschwundenen medizinischen Akten überhaupt nicht in der Lage war, eine aussagekräftige und wahrheitsgemäße Stellungnahme abzugeben.Am 30.06.2020 beantragte ich ein Diagnoseverlaufsbogen beim medizinischen Dienst in der JVA und erhielt diesen auch. Aus eben diesen geht hervor, dass der Anstaltsarzt höchst persönlich am 12.12.2018 erstmals diese eingeschränkte Nierentätigkeit diagnostizierte. Ebenfalls gehen sämtliche anderen Diagnosen hervor, welche eindeutig zeigen, dass ich die vom Med. Dienst negierten Krankheitsbilder sehr wohl habe.Am 09.07.2020 lehnte das OLG Dresden ohne eine genaue Begründung unseren Antrag ab. Auf die Beschwerdepunkte sind sie überhaupt nicht eingegangen. Lediglich ein Zweizeiler, dass ich keine lebensbedrohliche Erkrankung habe und wir nicht begründet hätten warum meine Erkrankung auch nicht im Haftkrankenhaus behandelt werden kann. (Es lagen zahlreiche Gutachten in den Akten vor, wo genau dies daraus hervor geht)
  11. Meine Anwältin hat nun Gegenvorstellung eingereicht und auf den MED Diagnose-Verlaufsbogen verwiesen, welcher dem Gereicht leider erst am 13.01.2020 zugekommen ist.
  12. Auch diese wurden am 17.07.2020 als unbegründet verworfen.

Ich habe mir nun die einzelnen Zwischenschritte, wie Einwendungen und auch Gnadengesuche aufzuführen erspart. Denn es ändert nicht im geringsten etwas an den Tatsachen, dass ich schon zahlreiches versucht habe.

Eigentlich wollte ich nun aufgeben und nichts mehr versuchen. Aber ich kämpfe nun seit fast 3 Jahren und nun, wo ich etwas in der Hand habe, dass die JVA falsche Tatsachen an die Staatsanwaltschaft und Gerichte mitteilt, bin ich einfach nicht gewillt aufzugeben.

Ich werde nochmals einen komplett neuen Antrag auf Haftunterbrechung stellen und eben in diesem im Detail aufführen und mittels des Diagnosebogens belegen, was Tatsache ist.

In diesem Antrag werde ich auch um eine erneute Begutachtung bitten, welches nicht von der JVA kommt, sondern unabhängig ist.

Und ich bin mir sicher, dass, sollte die Staatsanwaltschaft Zwickau dieses Gutachten in Auftrag geben, das Ergebnis, wie auch in der Vergangenheit schon dreimal haftunfähig sein wird.

Sollten sie dann noch immer ablehnen, bin ich auch bereit bis vor den europäischen Gerichtshof zu gehen.

Denn ich bin im Recht und daher gebe ich nicht auf!!!

 

23.07.2020

Nachdenklich

Es gibt viele verschiedene Situationen, die mich in letzter Zeit wieder sehr oft zum Nachdenken bringen. Oft sind es Gespräche, die ich selbst führe oder mitbekomme. Sei es meiner selbst wegen oder in meinem Umfeld. Gespräche, die mir so oft vor Augen führen in welcher „aussichtslosen“ Situation wir uns hier befinden. Derer Inhalt mir sehr häufig eine Gänsehaut am ganzen Körper verschaffen.

Zum Schutz einiger möchte ich dieses Mal auf Details verzichten. Denn es handelt sich um Menschen, die mir vertrauen und ich möchte weder, dass sie denken dass ich ihr Vertrauen missbraucht habe, noch dass eventuell seitens anderer falsche Schlüsse gezogen werden und diese Personen daher einen Nachteil erfahren. Und da weiß ich wieder zu gut wovon ich rede.

Diese Gespräche führen mir aber auch vor Augen, dass ich mit dem Ganzen nicht alleine bin. Ob das gut ist?! Darüber bin ich selbst geteilter Meinung, denn auf der einen Seite wissen sie und ich wovon wir reden – wir können uns untereinander besser austauschen und verstehen uns oft „blind“.

Aber auf der anderen Seite ist es einfach nur erschreckend wie der Knast „starke“ und „scheinbar starke“ Persönlichkeiten brechen kann und dies auch tut.Wir waren nicht alle diese „Monster“ für die man uns hier oft hält.Wir sind auch nicht so stark, wie es einige hier aufgrund unseres Auftretens und „Seins“ denken.

Das System Knast, die Umstände und Widerstände machten/machen dies aus uns, denn wir waren nicht immer unser ganzen Leben gefühlskalt oder gewalttätig. Aber leider sind dies einige von uns oder wollen nur so wirken. Viele von uns werden dies durch Dinge uns Geschehnisse in der Vergangenheit und/oder erst eben an diesem „Höllen-“ort. Denn sie wissen oft nicht, wie sie sonst mit der geballten Wut vor Enttäuschung, vor diesen Schikanen, diesen ungleichmäßigen Behandlungen uvm. Umgehen sollen. Bei vielen ist es auch mit der Zeit ein reiner Selbstschutz geworden. Einige spielen vor, bewusst oder gar unbewusst, dass sie eigentlich stark sind und man ihnen/uns nicht anhaben kann. Sie/wir wirken selbstsicher, stark, selbstbewusst, manchmal sogar arrogant – aber nur die wenigsten sind dies auch wirklich. Die meisten sind genau das Gegenteil davon, aber damit man hier nicht völlig untergeht, zu den Schikanen des Systems evtl. auch noch denen der anderen ausgesetzt ist tut man alles, dass man genau das glaubt. Einfach nur aus reinem Selbstschutz! Schutz vor Schikanen, aber auch sehr oft vor unangenehmen Nachfragen. (Denn jede unserer individuellen Geschichten braucht immer eines – Vertrauen!)

Die Damen und Herren hier glauben uns zu kennen, mit dem was in einem „5-Minuten-“ Gespräch und aus den Akten von uns zu sehen denken.

Auf Grundlage dessen wird dann aber unser ganzer „Aufenthalt“ hier geplant. Auf der Grundlage von oft falschen Tatsachen und Wahrnehmungen. Sie denken uns wirklich zu kennen, weil sie einmal 5 Minuten länger mit uns gesprochen haben, weil sie uns 2 Stunden am Tag mit Aufschluss erleben und unsere Akten „studiert“ haben. Aber sie wissen nichts von uns!

Denn keiner bzw. nur die wenigsten sind bereit dazu uns ehrlich kennen zu lernen, unsere Fassaden zu hinterfragen – uns wie wir eigentlich sind kennenzulernen. Dafür ist ja keine Zeit, also wird der einfachste Weg gewählt – ob dies dann für unseren Weg hier negativ behaftet ist, ist dann reine Nebensache. Vertrauenserweckend ist dies in keinster Weise. Noch hinzu kommt, dass man, wenn man das Vertrauen falsch einsetzt, hier im schlimmsten Fall Nachteile erfährt oder Schikanen ausgesetzt ist. Das Dinge des Vertrauens gegen einen selbst Missbraucht werden.

Leider ist es aber nicht nur das System, was sich diese Zeit nicht nimmt, sondern auch die Menschen an sich in diesem Umfeld. Viele von ihnen sind sich einfach selbst am nächsten. Bei vielen erweckt es oft den Eindruck, dass es ihnen nur dann gut geht, wenn es Menschen in deren Umfeld schlecht geht. Aus wiederum den verschiedensten Gründen. Bei vielen ist es aber der Grund, dass sie so von ihrem Leben ablenken können, sich mit diesem nicht beschäftigen müssen. Denn gerade an diesem Ort wollen dies viele nicht, tun eher alles dafür um sich eben nicht damit beschäftigen zu müssen. Dies macht es aber weder für sie selbst besser, noch für die Menschen in ihrem Umfeld. Und ob man will oder nicht, die Konsequenz davon wird auf kurz oder lang sein, dass man irgendwann allein dasteht. Obwohl gerade an diesem Ort dies für viele von uns psychisch „tödlich“ ist. Wir Menschen sind nicht für das Alleinsein gemacht und geboren und es ist oft schon schlimm genug, das man sich unter vielen befindet, sich aber eben dennoch einsam fühlt. Und ich weiß, dass ich auch damit nicht allein bin, dass dies leider vielen so ergeht. Aber ich weis auch, dass man gerade an diesem Ort nicht wirklich Vertrauen zu den Menschen fassen kann oder soll, aus Angst vor erneuten Enttäuschungen. Wir Menschen sind aber nicht alle gleich, oft ist das gut, oft aber auch schlecht und oft muss man Ängste überwinden oder sollte dies wenigstens versuchen, denn auch Ängste können „tödlich“ sein.

Bei den Gesprächen, die ich in letzter Zeit geführt habe ist genau dies ein großes Problem und Bestandteil – Vertrauen. Denn falsch eingesetzt ist das Ergebnis nicht selten eine erneute Verletzung und Enttäuschung. Die Schuld gibt man dann sich selbst, wie man erneut so naiv sein konnte. Man sagt ja so schön: „Vertrauen ist gut. – Kontrolle ist besser.“

Leider kann ich mich da auch nicht herausnehmen, denn ich versuche zu vertrauen, aber dies dennoch alles kontrolliert. Aber dies bedeutet im Umkehrschluss: Vertrauen mit angezogener Handbremse. Dies wiederum bedeutet nichts anderes, als dass man dieses Vertrauen und den Menschen, denen man es entgegenbringt oder bringen möchte permanent hinterfragt. Man kann sich in dieser Bindung oder entstehenden Bindung nicht so hingeben oder fallen lassen, wie man es möchte und oft eigentlich auch bräuchte/braucht, um sich geborgen zu fühlen, aber vor allem auch die Ängste vor Enttäuschungen überwinden zu können – somit diese Bindung „frei“ genießen zu können. Man stellt oft in diesem Zusammenhang aber auch sich selbst und das Vertrauen eines selbst in Frage. Viele von uns sind derart oft im Leben von Menschen psychisch und physisch verletzt wurden, dass es ganz viel Zeit und Geduld braucht von beiden Parteien Vertrauen aufzubauen. Jedoch haben viele beides sehr selten. Konsequenz: Man steht auf kurz oder lang doch wieder alleine da! Man kann aber auch, so sehr man es auch will, nicht alles kontrollieren. Ja, dies musste und muss auch ich noch lernen. Aber dies wird noch sehr viel Zeit und Geduld von mir selbst aber auch von meinem Umfeld benötigen. Und das ist bei vielen so.

Dieser Ort ist dabei keine Hilfe seinen „hergestellten“ Kreislauf zu durchbrechen – im Gegenteil. Denn Menschen denen man ehrlich vertrauen kann, diese findet man an diesem Ort derart selten, dass (entschuldigt für den Sarkasmus) aber ein Lottogewinn mit 6 Richtigen + Superzahl wahrscheinlicher ist. Sofern man dies spielen dürfte/könnte. (Ohne Sarkasmus und schwarzem Humor kann man diese Situation oft nicht ertragen.) Ja einige der hier arbeitenden „Menschen“ würden jetzt sagen, dass dies „draußen genauso ist“. Entschuldigt bitte, wenn jetzt wieder etwas Sarkasmus an den Tag kommt. Aber ganz ehrlich: „Ach was?“ Natürlich ist es auch „draußen“ nicht viel einfacher, und dennoch leichter. Denn man hat die Möglichkeit sich unter eben nicht derart „eingesperrten“ (und damit meine ich nicht die Räumlichkeiten) kennen zu lernen. Mit eingesperrt sein meine ich in diesem Zusammenhang das emotionale eingesperrt sein. Hier wird immer von dem System und den anderen Gefangenen hineininterpretiert und im schlimmsten Fall gegen einen Vorwand, vielleicht nicht direkt, aber irgendwann wenn man selbst schon nicht mehr damit rechnet. Im „normalen“ Leben hingegen liegt der Fokus uns das Augenmerk auf ganz normalen und banalen Dingen und genau dies macht es einfacher.

Dieses System – dieser Ort schafft eines ganz Gewiss: uns psychisch und physisch krank zu machen!

Uns stellt sich nur die Frage, was und wie viel wir dazu beitragen können den Schaden möglichst gering zu halten!? Leider nicht viel!!! Ich wage nicht sogar zu sagen – so gut wie nichts. Denn uns sind die Hände in jeglicher Art und Weise gebunden. Deswegen kann ich dennoch nur jedem von uns raten, sich selbst nicht zu verraten, sich selbst so gut es geht und schwer es fällt treu zu bleiben. Sich nicht, weil andere es wollen oder sehen mögen zu verbiegen und zu verstecken. Dies würde alles – die Zeit jetzt und hinterher nur noch eines – verschlimmern!

Ich wünsche allen von uns viel Kraft, Mut und Durchhaltevermögen für diese schwere Zeit!

Sarkasmus: „Ob sie uns lieben oder hassen, irgendwann müssen sie uns entlassen.“

 

Spätfolgen Strafvollzug?!

Nun fange ich diesen Artikel erneut an, denn es fällt mir doch arg schwer es nicht allzu sehr auf das Persönliche zu beziehen. Bei dem Ganzen, was mir so in den letzten Jahren passiert ist das eben leider nicht so einfach.

Doch betrifft es nun einmal nicht nur mich, sondern jeden einzelnen Gefangen und dabei ist es völlig egal in welcher JVA man sich befindet, denn eines hat jeder Strafvollzug gemein – es prägt einen für das restliche Leben und das nicht im Geringsten im Positiven – nein – im Gegenteil.

Und ob man will oder nicht; das bleibt ein Leben lang in einem drinnen.

Es sind so viele Kleinigkeiten, die ein großes Ganzes sind und stärken.

Die „Strafe“ von jedem von uns soll Freiheitsentzug sein, doch dabei „allein“ bleibt es nicht. Laut sächsischem Strafvollzugsgesetz (SächsStVollZG) §2 soll der Vollzug dem Ziel dienen die Gefangenen zu befähigen, künftig in sozialer Verantwortung ein Leben ohne Straftaten zu führen. Dies wird durch eine zielgerichtete und wirkungsorientierte Vollzugsgestaltung gewährleistet.

Soweit so gut laut Gesetzbuch, doch wie sieht das denn umgesetzt aus?!

Es fängt schon dabei an, dass soziale Bindungen auf das extremste heruntergefahren werden. Z.B. maximal 10 Telefonnummern, maximal 15 Besucher Zulassungen, maximal 4h Besuch im Monat (wenn Corona nicht wäre!). Wie soll man so soziale Bindungen ideal aufrecht erhalten?!

Hier soziale Bindungen aufrecht erhalten zu können oder gar erste entstehen zu lassen ist echt nicht einfacher.

Das Klientel ist arg unterschiedlich. Hinzu kommt, dass man sich oft eventuell nur auf Arbeit, auf dem Freihof (1h täglich und 1,5h pro Wochenende) sieht oder insgesamt 3h in Aufschluss.

Dann ist ein häufiges Kommen und Gehen von den Gefangenen. Also hat man doch evtl. mal jemanden gefunden, ist er morgen evtl. schon wieder weg.

Irgendwann stumpft man sozial ab, lässt Menschen gar nicht mehr oder kaum noch in sein Leben oder gibt ihnen die Chance einen selbst richtig kennenzulernen.

Bei vielen habe ich auch in den letzten Jahren beobachtet, dass sie durch diese ganzen Umstände empathiemäßig abstumpfen.

Was ich arg erschreckend finde, aber auch ein Stück weit nachvollziehen kann.

Viele sind sich gerade an diesem Ort am Nächsten, aus reinem Selbstschutz vor Enttäuschungen – oft geprägt durch das Leben, was einen erst hierher verbrachte, aber auch weil man langfristig hier keine sozialen Bindungen aufbauen kann.

All das überträgt man hinterher wenn die Zeit vorbei ist auch in das Leben außerhalb dieser Mauern – ob man will, oder nicht, denn jeder Tag, den man hier ist, trägt dazu bei, dass es sich in einem manifestiert.

Dies dann abzulegen/zu ändern wird und fällt schwerer, je nachdem, welcher Typ Persönlichkeit man ist, ist es vielleicht irgendwann nochmal zu kitten. Doch das wird schwer werden!

Ein großer Punkt einer der negativen Spätfolgen ist daher, dass man sozial und somit auch empathiemäßig abstumpft – vielleicht sogar für immer!

Wo dies dann zielgerichtet und wirkungsorientiert ist, für ein Leben ohne Straftaten, erschließt sich mir da nicht im Geringsten.

Ein Start nach der Haft in ein neues straffreies Leben ist in vielerlei Hinsicht schwer und ohne entsprechenden sozialen Bindungen, völlig allein, kaum zu schaffen.

Doch genau dafür sorgt der Vollzug, dass man irgendwann im schlimmsten Fall allein dasteht.

Was auch konträr zum §3 SächsStVollZG steht, denn in diesem heißt es unter anderem:

(4) Das Leben im Vollzug ist den allgemeinen Lebensverhältnissen soweit wie möglich anzugleichen.

Und weiter:

(5) Schädlichen Folgen des Freiheitsentzuges ist entgegenzuwirken

Weiter:

(6) Der Bezug der Gefangenen zum gesellschaftlichen Leben ist zu wahren und zu fördern.

Doch wird weder auf diese Punkte eingegangen, noch Rücksicht genommen und das spiegelt der Ablauf nun mal mehr als deutlich wieder.

Natürlich ist es nicht realisierbar, dass man das Leben im Knast trotz Freiheitsentzug dem Leben von „draußen“ angleichen kann. Dennoch muss viel mehr getan werden, um es ansatzweise zu realisieren. Es müsste und sollte viel mehr Besuchsstunden im Knast geben, auch Ausführungen und Lockerungen müssten und sollten großzügiger gestaltet und umgesetzt werden. Um eben doch im Ansatz Absatz (4) näher zu kommen, soziale Bindungen und Kontakte aufrecht erhalten zu können. Jedoch auch da, wo Familien zu weit weg wohnen sollte es frühstmöglich in regelmäßigen Abständen Ausführungen geben.

Ein großer Fortschritt, den die JVA Chemnitz nun getan hat ist die Skype-Telefonie, welche so makaber das klingt durch die Corona Krise das doch recht schnell umgesetzt wurde und welche auch Bestand haben soll, wenn sich alles wieder normalisiert hat. Dies muss man an dieser Stelle dann doch einmal positiv erwähnen. Denn in anderen JVAs – zum Beispiel Thüringen – gibt es diese Möglichkeit nicht. Trotz allem oder gerade deswegen muss viel mehr passieren, um den Anschluss im Leben und zu sozielen Bindungen nicht zu verlieren.

SächsStVollZG §4 (1) besagt: „Die Persönlichkeit der Gefangenen ist zu achten. Ihre Selbstständigkeit im Vollzugsalltag ist soweit wie möglich zu erhalten und zu fördern.“

Und da bin ich auch schon bei dem zweitgrößten Problem und negativen Schwerpunkt des Systems und Strafvollzug. Ich werde nun mal den Vollzug und das normale Leben in einigen Punkten gegenüberstellen, damit Sie wissen, was genau ich kritisiere.

Im Vollzug:

– wird man geweckt

– Post wird weg- und gebracht

– Einkauf wird gebracht

– Wäsche wird an vorgeschriebenen Tagen gewaschen, geholt und gebracht

– Freihofzeiten sind vordiktiert

– Einkaufsangebot ist begrenzt

– Geld wird einem quasi eingeteilt und Bargeld erhält man im geschlossenen Vollzug nicht

– Termine werden einem vordiktiert und gemacht und man wird pünktlich hinverbracht

Im normalen Leben:

– muss man selbstständig aufstehen

– muss man Post selbstständig wegbringen und holen

– muss man selbstständig einen Einkaufsladen aufsuchen und die Dinge nach Hause befördern

– Essen muss man selbstständig zubereiten

– Wäsche muss man selbstständig waschen

– Einkaufsangebote sind unbegrenzt

– man muss sich selbstständig das Geld einteilen und schauen wie man den restlichen Monat über die „Runde“ kommt

– Termine müssen selbstständig gemacht und wahrgenommen werden

Wenn man sich diese Vergleiche einmal genau anschaut, stellt man schnell fest, dass einem die Selbstständigkeit komplett entzogen wird, was dann wiederum dazu führt, dass Menschen, die aus dem Strafvollzug oft erst nach Jahren entlasssen werden, völlig überfordert sind mit dem Leben außerhalb der Mauern. Denn jahrelang waren sie es gewohnt, dass man ihnen alles abgenommen hat oder hinterher getragen hat – die Selbstständigkeit nicht stattfand.

Da ist es für mich nachvollziehbar, dass gerade aufgrund dieser Überforderung (und da reicht schon ein normaler Lebensmitteleinkauf oder Terminwahrnahme) viele Menschen rückfällig werden und so an diesem Höllenort zurückkehren.

Vor knapp zwei Jahren habe ich es live mitbekommen, wie sich eine mit Händen und Füßen gewehrt hat, wie sie eben nicht entlassen werden wollte. Sie hatte draußen niemanden mehr und hatte auch Angst davor sich im normalen Leben nicht mehr zurechtzufinden – sie war 5 Monate in Haft. Da war für mich eine sehr erschreckende Beobachtung! Doch leider ist dies kein Einzelfall, dass die Menschen nach einer gewissen Zeit Angst vor dem Leben draußen haben. Gerade jetzt in dieser Zeit werden viele aus meinem Umfeld entlassen und wir reden sehr viel darüber. Und oft sind es dann Gespräche, die oft mit Sätzen anfangen wie: „Ich freue mich schon mega auf draußen. Endlich wieder Einkaufen gehen, zum Friseur, raus gehen wann ich will. Ich werde Abends erstmal nur unterwegs sein, weil ich das so lange nicht konnte. Aber ich habe auch eine scheiß Angst davor. Nein – ich glaube ich brauch dann doch erst mal meine Ruhe, um dass zu realisieren.“

Die Gespräche sind fast immer in solch einem Kontext. Und ich kann es mehr als nur nachvollziehen!

Ich bin eine der wenigen, die sich glücklich schätzen kann über die Menschen in meinem Leben außerhalb der Mauern, die dennoch die ganzen Zeit für mich da sind. Und dies ist keine Selbstverständlichkeit, denn nicht selten führt der Vollzug zu Abbrüchen im sozialen Umfeld.

In den fast 3 Jahren in denen ich mich nun im Vollzug befinde, habe ich viele Frauen ein-, zwei-, manchmal sogar dreimal wiederkommen sehen und warum das Ganze?!

Wenn ich oder man sie dann fragt „Mensch, was machst du denn wieder hier?!“ ist die Antwort darauf fast immer dieselbe: „Ich war völlig überfordert, als die Käseglocke über mir weg war. Ich stand alleine da und sollte mich plötzlich wieder um alles selbst kümmern.“. Solche, oder so ähnliche Antworten erhalte ich dann. Schlimm finde ich dann die Reaktion der Bediensteten, denn nicht selten kommt dann der Spruch: „Ach, auch wieder da?! War ja klar!“

Man sollte sich dann mal fragen, warum das so ist, aber diese Mühe machen sich kaum welche. Aber Schimpfen – das können sie!

Eine der weiteren Spätfolgen ist daher, dass man die Selbstständigkeit völlig verliert und wenn man sie dann wieder einsetzen soll und muss, ist sie soweit verschwunden, dass die Menschen gnadenlos überfordert sind und vor Allem dass dann auch keiner mehr in ihrem Leben ihnen zur Seite steht.

Jetzt sagen und denken viele – es gibt doch Hilfsprogramme für Häftlinge? Ja, die gibt es auch, aber viele verlieren hier drinnen auch gar das Vertrauen in Menschen. Andere hingegen schämen sich Hilfe anzunehmen. Und noch ein Problem ist, dass es oft schwer ist, in solch ein Programm rechtzeitig vor der Entlassung hineinzukommen.

Viele stehen so in der neu gewonnenen Freiheit genauso alleine da, wie sie so oft es vorher schon waren – oder fühlen sich so, was genauso schlimm ist.

Hat man doch die Möglichkeit erhalten und konnte sie persönlich annehmen in solch ein Hilfsprogramm zukommen, ist es langfristig dennoch schwierig im Leben wieder anzukommen.

Denn oft findet man sich in Sammelunterkünften für Ex-Häftlinge wieder – also indirekt altes Umfeld. Einen Arbeitsplatz zu finden gerade in der heutigen Zeit als Vorbestrafter ist nicht unmöglich, aber verdammt schwer. Hobbys, wo man doch eventuell neue Menschen kennenlernen könnte, kann man sich finanziell nicht leisten.

Oft sind Depressionen dann nicht weit weg. Und diese vielen kleinen Punkte bilden wieder ein großes Ganzes und dies führt nicht selten an diesem Ort auf kurz oder lang zurück.

Das sind erschreckende Tatsachen und erschreckende Realitäten!

Es gibt hunderte Statistiken dazu und dennoch wird an dem total veralteten System verbissen festgehalten.

Die negativen Spätfolgen, die oft ein Leben lang bleiben, werden völlig ignoriert und billigend in Kauf genommen.

Auch gesundheitliche Spätfolgen sind häufig z.B. Depressionen, Sehstörungen, Gelenkbeschwerden u.v.a.

Gerade Depressionen aufgrund der Umstände, Sehstörungen aufgrund des geringen Sichtfeldes in diesen kleinen Hafträumen oder auch Gelenkbeschwerden durch Bewegungsmangel sind häufige Folgen und Spätfolgen des Strafvollzuges.

So viel zu dem SächsStVollZG §3 (5) Schädlichen Folgen des Strafvollzuges ist entgegenzuwirken – genau das Gegenteil ist der Fall.

Nun möchte ich es aber für heute bei diesen Zeilen belassen und werde an einer Fortsetzung schreiben, denn es ist ein sehr langes Thema. Es gibt noch viele andere Spätfolgen.

Doch diese von heute sind in meinen Augen die Schlimmsten!

Aus Unrecht wir hier Recht!!!

 

18.07.2020

Ich soll und darf anscheinend nicht gewinnen! Obwohl wir der JVA nachweisen können, dass sie dem Gericht Informationen vorenthalten hat, ich dadurch in ein falsches Licht gerückt wurde, hat das Oberlandesgericht (OLG) abgelehnt.
Okay, als sie entschieden haben, hatten sie den Beweis noch nicht gehabt. Dementsprechend erhebt meine Anwältin nun Einwendungen, doch ich mache mir nichts mehr vor – auch das wird abgelehnt werden!

Ich kann es nicht gewinnen und da kann ich machen, was ich will!!! Egal ob und dass wir der JVA es beweisen können, dass sie falsche Informationen weiterleitet. Informationen weglassen, so dass auch Grundlage dessen immer wieder abgelehnt wird.

Ich bräuchte ein neues Gutachten, was wenn ich es selbst in Auftrag geben würde tausende von Euro kostet, was ich nicht habe.

Und davon abgesehen es gibt zahlreiche Gutachten, die es belegen – ja sie mögen älter sein, es ändert nichts an der Tatsache. Das einzige, was sich geändert hat es ist alles nur noch schlimmer geworden.

Am Montag war ich beim Neurologen, da ich ja nun seit Monaten immer wieder extreme Kopfschmerzen habe, Probleme, bzw. Sehstörungen nachts und das Gefühl habe, dass meine rechte Seite nicht zu meinem Körper gehört.

Diagnose: Migräne ausgelöst durch die Panikattacken. Nun habe ich die Wahl dauerhaft Migränetabletten oder angstlösende Medikamente. Beides macht auf Dauer abhängig. Tja oder ich meide Panikauslösende Orte und Momente und das wird gleich garnicht umzusetzen sein.

Das Ganze nimmt Ausmaße an, wie ich niemals gedacht hätte. Aber das mit Abstand am schlimmste in dieser Woche war nicht mals die Diagnose oder die Ablehnung vom OLG, nein schlimmer für mich war eine ganz andere.

Die Gefühle und Gedanken in mir, als ich auf dem Weg zum Arzt die ganzen Menschen in der Innenstadt gesehen habe und dann auch in der Praxis vom Arzt.

Allein der Gedanke daran, dass ich irgendwann wieder unter so vielen Menschen sein werde, hat in mir ein extremes Beklemmungsgefühl ausgelöst. Einfach nur eine panische Angst. Und nun habe ich Angst davor, dass sich genau dies nun jeden Tag mehr manifestiert, dass wenn der Tag X kommt, wo ich hier endlich raus komme, ich dann so eine Angst vor Menschen habe, dass ich nicht mehr vor die Türe gehe.

Das Schlimme – so abwegig ist die Angst davor nicht. Denn schon vor der Haft habe ich Orte mit vielen Menschen gemieden. Zunehmend frage ich mich wo das alles hinführen soll. Gefühlt in eine Katastrophe.

Meine Anwältin hat nun den offenen Vollzug beantragt. Da ich von da aus meine Fachkraft Lagerlogistik Ausbildung machen kann. Und gerade nach der Erfahrung von Montag kann ich nur hoffen, dass die JVA dem schnellstens zustimmt.

Ich kann meine Ausbildung machen, es kann mir die Angst Stück für Stück nehmen, denn schrittweise kehre ich ins normale Leben zurück. Und ich könnte doch noch die externe Therapie machen. Alleine die Straftatenaufarbeitung sollte kein Ablehnungsgrund sein, denn diese kann ich auch im offenen Vollzug machen. Da dann vor allem auch viel mehr Transfer zum Alltag stattfindet.

Aber ich weiß jetzt schon, dass meine Anwältin und ich das 100%ig gerichtlich durchsetzen müssen. Denn die JVA wird 100%ig nicht ihre Zustimmung geben. Obwohl laut der Suchtberatung keine Rückfallgefahr besteht, obwohl ich noch nie flüchtig war, obwohl ich bis auf 2 Verfehlungen mir zu zu Schulden habe kommen lassen. Diese zwei Verfehlungen waren, dass ich Fotos hier gemacht habe. Dazu hinreißen habe ich mich um meinen Kindern ein aktuelles Foto von mir schicken zu können. Das war völlig dumm und naiv. Und ich bereue das auch zutiefst. Und dass ich Telefonnummern unter falschem Namen habe freischalten lassen. Durch diese 10 Telefonnummern-Regelung,wo Anwälte und Therapeuten nicht darunter fallen. Auch das bereue ich. Dennoch wird genau dieses immer wieder vorgehalten und nur darauf wird scheinbar geschaut und Bezug genommen. Und dies wird auch immer wieder genutzt, um mir etwaige Lockerungen zu verwehren, da es als Delikt ähnlich gesehen wird.

Alles andere – vor allem positive, wird ignoriert, als wenn es nicht stattfinden würde. Und da können sie weiterhin, wie auch in den letzten zwei Wochen eine Zellenkontrolle durchführen. Sie werden nichts finden! Außer, dass ich alles öffentlich mache (und das ist nicht strafbar), lasse ich mir nichts zu Schulden kommen.

Mir also weiterhin Lockerungen zu verwehren, dafür gibt es keinen Grund. Dennoch werden sie genau das wieder und weiterhin tun.

Bis ich diese Zeilen begonnen habe wollte ich aufgeben. Denn ich bin am Enge ausgelaugt.

Doch jetzt – NEIN!

Verdammt nochmal nein!!!

Ich lasse es nicht zu, dass ihr mich brecht.

Ihr werdet mich weiterhin schikanieren, aber ich werde mich immer wieder auflehnen.

Und wenn ein Gericht über meinen weiteren Weg in euren Höllen-Mauern entscheiden soll – dann soll es so sein.

Ihr tut alles, um zu verhindern, dass ich raus komme, keine adäquate Behandlung erhalte durch falsche oder weggelassene Tatsachen.

Dann gebt mir wenigstens die Möglichkeit zur Resozialisierung und tut nicht weiterhin alles, dass dies in ein paar Wochen/Monaten nicht mehr möglich sein wird!

Macht ihr weiter wie bisher schafft ihr genau das!!!

Aus Unrecht wird niemals Recht!!!

 

Licht?!

Kannst du es sehen das Licht?!

Ich seh’s oder doch nicht?!

Ein Flackern in der Dunkelheit ich sehe.

Doch es verschwindet, noch bevor ich zu ihm gehe.

Halt, warte doch an diesem Ort,

warte, gehe nicht wieder fort!

Es ist oft zu sehen, mal ein helles Licht, mal ein kleines Flackern.

Nur zu erreichen ich schaff es nicht.

Ich laufe, laufe und laufe zu diesem Ort,

doch ich bewege mich nicht fort.

Es scheint, alle Mühen sind vergebens,

hoffe ich, doch ich kann schaffen des Sprung meines Lebens.

Doch wurde ich gehalten und werde es noch an diesem verfluchten Ort –

ich komme nicht entfort.

Die Dunkelheit in mir sie schafft es nicht zu brechen das Licht.

Für immer so bleiben? Das wird es nicht!

Es wird mir gelingen und der Schatten bricht.

Es wird nicht sein, heut oder morgen,

doch es wird gelingen, wenn auch mit noch vielen Sorgen.

Mit viel Kraft und Zeit obendrein,

ich bin bereit, so soll es sein!

Dass eines Tages das Licht ich werde berühren

und die vollkommene Wärme in mir spüren.

Das erste mal in meinem Leben.

Und es wird sein ein Segen.

Das Licht wird verschwinden nie mehr,

nie wieder ich werd’s so sein, so leer!

Das Licht, es den Schatten bricht!

 

10.07.20

Im Leben ankommen…

Vor kurzem habe ich einen Artikel darüber geschrieben, was die Spätfolgen vom System Strafvollzug sind. Und nun möchte ich daran anknüpfen, aus einem bestimmten Grund. Dieser ist, dass eine für mich gut gewordenen Freundin vor wenigen Tagen endlich in die Freiheit entlassen wurde. Es war ein arg schmerzvoller Tag für mich, denn sie ist ein wichtiger Teil meines Lebens geworden. Solch einen Menschen unter diesen Umständen zu finden ist verdammt schwer, denn bei vielen sind es nur Oberflächliche Bekanntschaften oder „Freundschaften“. So etwas bei uns, was in die Tiefe ging & geht, dies gibt es nur selten im Leben allgemein & hier rinnen erst recht noch viel seltener. An dieser Stelle, vielen Dank für die vielen tollen Momente, für Deine Arschtritte und offenen Worte. Du fehlst!

Anlass dieses Artikels ist nun folgendes. Schon arg oft habe ich derartige Gespräche vor Entlassungen geführt, wo mir die Mädels gesagt haben, dass sie eine scheiß Angst haben im Leben wieder anzukommen. Gestern nun haben wir uns das 1. mal seit der Entlassung gehört. Sie klang schrecklich am Telefon. Für mich Besorgnis erregend. Auf Nachfrage wie es ihr geht, sagte sie mir dann auch dass mich mein Eindruck nicht getäuscht hat. Das es ihr nicht gut geht, es schwer fällt anzukommen.

Ihre ersten Stunden im Leben begannen erneut mit Lügen, um nicht mit abwertenden Blicken angeschaut zu werden. So war sie beim Friseur, denn ihre Haare waren völlig kaputt. Der Friseur fragte warum sie so lange gewartet hat, ihre Antwort „ vielleicht wollte ich sie lang wachsen lassen“. Sie sagte mir dann auch was hätte ich denn sagen sollen, „ich war 11 Monate in Haft, konnte nicht eher“? Das es dann Blicke gegeben hätte ist doch klar. Dies wollte sie auf gar keinen Fall. Was ich mehr als nur verstehen kann. Leider!

Die nächste Situation war dann in einem Einkaufsladen, sie ging mit Mundschutz hinein, allerdings ohne Korb. Als Corona kam war sie schon lange hier. Sie wusste es einfach nicht!

Sofort wurde sie vom Security Mann angebrüllt ob sie denn nicht wüsste, ohne Korb kein Eintritt. Nein dies wusste sie tatsächlich nicht. Ihr war dies so unangenehm. Und auch dies glaube ich sofort.

Ich für meinen Teil kenne das Leben draußen vor Corona auch kaum noch. Bei ihr ist es auch arg schwierig, obwohl es in Klammern „nur“ fast 1 Jahr war. Dennoch fällt ihr alles schwer. Sie ist nicht alleine draußen, und fühlt sich dennoch so. Sie sagt selbst das es sehr komisch ist, denn hier war sie 24/7 von irgendwelchen Frauen umgeben. So auf Arbeit, Haftraum, Station oder Hof. Frauen die einen verstanden, denn eines haben wir dennoch gemeinsam – wir sitzen im selben Boot!

Das Geld ist auch knapp, bis die Ämter zahlen wird es noch dauern und sie sagt selbst das es schwerer fällt nicht ins selbe Muster zurück zufallen. So geht es arg vielen, umsonst kehren auch nicht so viele zurück. Denn die Mischung aus den Gefühlen des alleine seins, nicht ankommens gepaart mit Geldnot lässt viele Rückfällig werden. Es fällt auch schwerer sich draußen zu öffnen, oder man „muss“ mit Lügen anfangen. Denn keiner welcher nicht selbst diese Hölle hier durchlebt hat, kann nachvollziehen was in ihr/uns vorgeht. Gerade deshalb fühlt man sich auch so allein. Und man hat das Gefühl nicht mehr im Leben anzukommen.

Diese System ist abgrundtief falsch, es macht einen Mensch psychisch & physisch kaputt. Deshalb werde ich auch weiterhin gegen dieses System ankämpfen! Koste es was es wolle!!!

Die Spätfolgen mögen einigen nicht verheerend genug vorkommen. Doch sind sie es, Depressionen, Angstzustände sind keines Weges lapidare Krankheitsbilder. Und auch die Statistiken bzgl. der Rückfallquoten nach Haftstrafen ohne oder mit Bewährung sprechen Bände. Ebenfalls … gerade von den Drogenabhängigen sich einen sogenannten Goldenen Schuss gaben, sprechen für sich.

All dies wird billigend in Kauf genommen.

HÖRT AUF DIE AUGEN ZU VERSCHLIEẞEN!!!

Aus Unrecht wird kein Recht!!!

 

11.07.20

Bemerkenswert!

Und dies ist absolut Ironisch gemeint!

Nach dem Gnadengesuch & Haftunterbrechung abgelehnt werden, weil wie so oft falsche Informationen an die Staatsanwaltschaft bzw. Gerichte gesendet wurden, vor allem vom Anstaltsarzt.

Habe ich einen Auszug meiner Diagnosen beim MED Dienst beantragt. Diese benötige ich ohnehin zur Beantragung einer Therapie – irgendwann!

Was soll ich sagen – Bemerkenswert!

ALLES was gegenüber der Staatsanwaltschaft verneint wurde an Diagnosen, steht mit Datum, Uhrzeit und Arzt in eben diesem Verlaufsbogen drinnen.

Ich bin nicht mal überrascht, denn was anderes erwarte ich schon lange nicht mehr.

Meine Anwältin hat dies nun beim OLG eingereicht. Denn selbstverständlich sind wir in Beschwerde gegangen. Und dies werde ich auch solange bis ich mein gestohlenes Recht zurück erhalte.

Erst die Tage musste ich mir anhören, dass es mir doch nur darum gehen würde eine Haftunterbrechung zu erhalten – also der Haft zu entgehen.

SCHWACHSINN!!

Was ich möchte, ist schlicht weg gesund werden & die dafür benötigte Hilfe erhalten. Diese kann ich nur in einer entsprechenden Traumatherapie und Klinik. Definitiv nicht hier!

Wenn die Gerichte und Staatsanwaltschaft ablehnen würden mit allen wahrheitsgemäßen Tatsachen & Unterlagen, würde ich dies akzeptieren. Es würde schwer fallen, dennoch würde ich es dann akzeptieren.

Solange jedoch immer wieder Unwahrheiten mitgeteilt werden, Dinge verschwiegen werden, alles negative einfließt, jedoch alles positive für mich weder einfließt, erfasst noch mitgeteilt wird auch aufgrund dessen abgelehnt wird. NEIN, solange gebe ich nicht auf.

Koste es auch was es wolle!

Natürlich fällt es von Tag zu Tag schwerer. Doch aufgeben ist Licht, das Kunststück ist es eben dieses nicht zu tun, auch wenns mal nicht so licht ist. Und ich bin nicht alleine, ich habe ganz tolle Menschen in meinem Leben die zu mir halten, an mich glauben, die mir Kraft, Hoffnung, Zuversicht, Liebe und Glaube spenden und schenken.

An dieser Stelle mal wieder ein ganz herzliches Dankeschön!

Ohne euch wäre ich dazu nicht in der Lage.

Thanks for all! I don‘t give up!

Ich hoffe das OLG verschließt nicht ebenso die Augen wie alle anderen bisher!

10.07.20

Corona Update aus Chemnitz!

Zu gern würde ich nun etwas positives berichten, doch bis auf die Tatsache, dass seit der 2. Juniwoche alle Ausbildungsbetriebe wieder normal ablaufen, es also keine A- und B-Wochen mehr gibt,gibt es keine Neuigkeiten in der JVA Chemnitz.

Nach wie vor alle 14 Tage 1 Stunde Besuch mit max. 2 Personen, mit Kindern in dem sogenannten Trennscheibenraum, damit ein Körperkontakt definitiv nicht statt finden kann. Keine Ausgänge, Ausführungen nur mit Bediensteten im Sonderfall. Bis vor wenigen Tagen fanden Ausgänge wiederum in der JVA Jena (Thüringen) statt. Nachdem es Beschwerden der anderen Insassen hagelte, weil Besuche nach wie vor eingeschränkt waren, wurden da nun auch die Ausgänge wieder gestrichen.

Es ruft nun auch bei allen Unverständnis hervor. Denn die Infektionszahlen in ganz Mitteldeutschland sind stabil gering und dennoch sind keine Lockerungen in Sicht. Dies geht immer mehr an die psychische Substanz von jedem. Es ist nachvollziehbar, dass der Schutz für uns hier drinnen und natürlich auch unseren Angehörigen gegeben sein muss. Einige Virologen sagen doch klar und deutlich, dass ein Mundschutz ausreicht, wenn man den Mindestabstand nicht einhalten kann. Wäre es daher nicht mal eine Möglichkeit halbwegs normale Besuche eben „nur“ mit Mundschutz stattfinden zu lassen?!

Der Schutz für alle wäre gegeben und man könnte dennoch seinen Liebsten, gerade eben auch Kindern, mal wieder nah sein nach Monaten des Verzichts.

Klar, eine Stunde Mundschutz tragen wäre eine Zumutung, doch sind es unsere Liebsten oft vom alltäglichen Leben gewohnt und ich finde es eine viel größere Zumutung für alle Beteiligten wenn dieser Zustand noch länger anhält. Und es kann nun mal keiner sagen, wie lange dies sein wird.

Das ist genauso Tatsache, wie eben, dass es immer schwerer zu ertragen ist!

 

Sunny reicht’s!

Ganz ehrlich, es gibt Tage, an denen wünschte ich mir einfach nur dumm zu sein. So würde ich einige Dinge nicht permanent hinterfragen, welche vor allem logisch einfach keinen Sinn ergeben.

Menschen werfen mir meine oft harte Worte vor, anscheinend weil Sie sie einfach nicht verstehen – diese Zeilen von mir nicht auch mal zwischen den Zeilen lesen. Einige wollen das anscheinend auch nicht, denn bei vielen reicht es ja offenbar schon, dass die Worte von mir kamen/kommen. Da wird der Hintergrund der einzelnen Worte, das Zwischen-den-Zeilen-Lesen einfach von vornherein garnicht mehr in Betracht gezogen. Da spielt es nur eine Rolle, dass Wörter, wie eben Blauhemden oder ausführende Objekte des Systems, von mir verwendet werden. Nicht aber, dass es auch einen Artikel gibt, wo ich mich bei den wenigen Ausnahmen bedanke, die sich den anderen eben nicht anschließen.

Mir wird vorgehalten in meinen Artikeln nur Negatives zu erwähnen. Meine Artikel schreibe ich aus meinem Erlebten und was ich in meinem direkten Umfeld so mitbekomme. Und das ist nun mal leider zu 99% negativ behaftet. Es ist ja nicht so, dass ich das so will oder mir aussuche. Nein, liebend gern würde ich auch mal etwas positives erleben oder mitbekommen. Auch wenn man es nicht glauben mag – Spaß macht es mir nicht!

In der Corona Zeit (welche ja nach wie vor noch anhält) gab es auch ein paar wenige positive Entwicklungen. Z.B. das Skype-Telefonieren oder auch dass wir im April und Mai 120 Freiminuten ins Festnetz erhalten haben, neue TV Sender erhalten haben und im Haus III neue Matratzen.

Es ist nicht so, dass ich das nicht würdigen würde. Aber ich schaue über den Tellerrand hinaus. Klar, in anderen JVA’s mag es schlechter sein. Ganz ehrlich: schlechter geht es leider immer!

Müssen/Sollen wir deswegen die bestehenden Missstände hinnehmen und sagen „hey, in der JVA xy ist es noch schlimmer“?! Ich für meinen Teil sage nein und bin dazu auch nicht bereit.

Wenn jeder so denkt, dass man alles still hinnehmen soll, würde sich nie etwas ändern.

Und das kann keiner wirklich wollen?! Meine gewählten Worte sind evtl. oft arg offensiv und hart. Aber anders gelingt es einem ja gar nicht sich Gehör zu verschaffen. Und das ist Tatsache!

Natürlich ich würde selbstredend ruhiger „leben“, wenn ich wie der Rest meine Klappe halten würde. Doch ich kann nicht, wie der Rest mit Scheuklappen umher laufen, ob es in den Kram passt oder nicht. Und noch dazu bin ich gegen das total veraltete System. Die Zeilen richten sich oft gegen die Bediensteten aus einfachen Gründen: Ich/wir wurden einst bestraft. Die Schikanen bin ich nicht mehr bereit wortlos hinzunehmen.

Es wird sich über meine Sätze beschwert, dass ich der Gesellschaft „unterstehe“, dass wir denen sonst völlig egal sind. Zudem würde ich nun direkte Beispiele anführen, aber damit würde ich einige arg verletzen. Und ich vergelte nicht gleiches mit gleichem.

Aber von vielen gesprochen: Wo war denn die Gesellschaft, als einige am Abgrund standen?! Wie oft verschließt die Gesellschaft täglich die Augen? Und zur Gesellschaft zählt jedes Individuum, sei es der Nachbar, die Kassiererin im Supermarkt, die Lehrer, Kindergärtner, die Menschen, welche zu oft wegschauen, obwohl sie bspw. Zeugen von Gewalt in der Öffentlichkeit werden. Die Behörden, die sich oft erst einschalten, wenn es schon viel zu spät ist, obwohl man um Hilfe bettelt. Wo war denn die Gesellschaft, als viele von uns ihre Hilfe brauchten? Zu oft eben nicht da. Sie schauten tatenlos zu. Sie trägt keine Schuld an dem, was passierte, aber einen großen Teil der Schuld bei einigen, dass es derart schlimm wurde, dass viele keinen anderen Ausweg sahen als straffällig zu handeln.

Also nehme ich mir das Recht heraus unsere Gesellschaft eben damit zu konfrontieren. Denn nochmal – ich schaue über den Tellerrand hinaus und sehe das große Ganze. Sollten einige vielleicht auch mal versuchen. Ich weiß schon jetzt, dass diese Zeilen zu heißen Diskussionen führen werden. Doch es ist mir egal! Ich verbiege mich nicht mehr, ich werde mich auch weiterhin gegen das System auflehnen, dies kundtun und öffentlich machen.

Die JVA Chemnitz mag nicht die schlechteste/schlimmste Anstalt sein, aber schlimm genug, dass es extreme Missstände gibt.

Resozialisierung in fast keiner JVA groß geschrieben wird.

Und wenn schon wegsperren, dann doch bitte mit einer Perspektive für das Leben danach!

Ob es vielen passt oder nicht, I don’t give up!

 

 

Rückblick

Sie sperrten mich ein, neue Richter werden meine Pein, doch das musste wohl so sein.

Zu oft Menschen weinten leider wegen mir im hier, sie nichts dafür konnten was so oft geschah hinter geschlossener Tür.

Ich begann den Kummer & Leid in mir weg zu kaufen – andre vielleicht versuchten es mit saufen.

Ich nahm es in kauf Hauptsache ein paar Minuten ging es mir gut, es ging solang.

Alles andere, ich blendete aus, es zählte nur der Moment – doch schau ich nun was wird daraus.

Ich hielt stets an Menschen fest welche mir nicht raten gut, doch zum verlassen fehlte mir stets der Mut.

So war ich gefangen, schon mein ganzes Leben lang!

Ich wollte gefallen den Menschen welche mich umgaben, nur glücklich war ich nie, Glück das konnte ich nicht haben.

Und hatte ich es doch, ich konnte es nicht glauben, ich tat alles um es zu beenden – das Blatt begann sich dann wieder zu wenden.

Perfekt sein das wollte ich – doch bin ich es einfach nicht!

Das ist auch nicht schlimm, doch auch dies begriff ich erst hier erneut hinter verschlossener Tür.

Wir Menschen machen Fehler, der eine mehr der andere weniger. Wir alle leben auch zum ersten mal doch dies ist kein Grund, dass wir anderen Menschen antun so manche Qual!

Mein Leben, Ich fahr vor die Wand – und ich hätte es gehabt in meiner Hand.

Doch nicht nur das meine ich fahr vor die Wand,

nein schlimmer, ich tat es den Menschen an derer Leben lag ebenfalls in meiner Hand.

Das liebste & teuerste in meinem Leben sind meine Kinder & dies waren sie immer schon gewesen.

Ich gab ihnen wie es sich gehört meine volle Liebe ich tat alles für sie – so habe ich gedacht, bis zu dem Tag an dem die Polizei kam & ich wurde wach.

Von jetzt auf gleich ich ließ sie allein, ich ließ sie zurück ich und warum?

Die Kraft mir fehlt lange Zeit, mich zu stellen der Vergangenheit.

Die Ängste sie schafften, es wie immer, das Siegen und als ich endlich fand den Mut sie zu biegen, es brach über uns herein, an diesen einem Tag und keiner weiß wann es wohl enden mag.

Verzeihen ist ein großes Wort mit einer noch tieferen Bedeutung. Die Bedeutung für mich wäre zu verstehen das Ganze, was ich tat, obwohl es das Schönste im Leben für mich gab.

Warum es nicht schaffte die Liebe zu ihnen zu siegen, sondern die Ängste in mir es schafften die Liebe zu biegen?!

Das werde ich wohl niemals verstehen, egal wie viel Zeit noch wird vergehen.

Daher kann ich es mir auch nicht verzeihen, denn ich wurde der Grund für ihre Pein und dies hätte niemals dürfen sein.

Ich allein werde tragen die Schuld, so viel wie mein Leben noch hat an Tagen.

Dennoch werde ich alles geben und ich werde es schaffen zu leben – mein Leben.

Es wird kosten Kraft, Mut & Zeit – das ist mir egal, ich bin soweit!!!!

 

 

 

Die Hoffnungslosigkeit macht sich breit, wann geht es vorbei – wann ist es endlich soweit?!

Das Leben ist nicht immer einfach, schon klar, doch etwas lichter wär schon schön so würde es doch gehen das nach vorn zu sehn.

Was hält das Leben noch für mich bereit – Ungewissheit macht sich breit.

Ein Licht am Ende des Tunnels sehe ich nicht!

Wird das jemals anders werden in Gottes Namen, im Himmel und auf Erden?!

Den Gipfel des Glücks möcht ich erklimmen, doch werd ich es jemals selbst bestimmen?

So viele Fragen kommen zum tragen. Antworten darauf kenne ich nicht – geht es dennoch bergauf – oder bleibt das Licht für immer aus – was wird aus meinem Leben noch werden, was wird daraus?! 

Und da ist es wieder, das Gefühl der Hoffnungslosigkeit und es ist kühl! 

Menschen in meinem Leben die mir Liebe und das Gefühl der Wärme schenken, die ich mich in Richtung Glück versuchen zu lenken, diese hab ich nun doch, frag ich immerzu was kann ich noch tun?!

Mein Leben bisher war eine Qual und so oft darin hatte ich keine Chance – ich hatte keine Wahl!

Man nahm sich oft was man wollte, ich gab mir die Schuld dafür doch damit ist Schluss, jetzt und hier!

Doch hat es lange Zeit mein Leben gelenkt, das würde niemand haben wollen – nicht mal geschenkt. 

Die Erinnerungen brechen über mich ein, doch das muss wohl so sein. 

Dennoch frag ich mich immerzu, wird die Qual jemals enden und die Wahl wird liegen in meinen Händen?!

Aus jetziger Sicht – ich weiß es nicht.

Ich werde alles das was steht in meiner Macht, doch wird es reichen ich werd bleiben in acht. 

Der Weg zwischen Hoffnung & Hoffnungslosigkeit ist groß, was soll ich nur tun – was mach ich bloß?!

Aufgeben, werd ich sicherlich nicht noch sind Funken der Hoffnung in Sicht. Wenn auch nur klein – doch noch seh ich leuchten ihren Schein!

Ich werde leben, ich werde es tun, die Macht der Vergangenheit wird irgendwann für immer ruhen!

 

25.05.2020

Ihr könnt es nicht sein lassen?!?

Vor einiger Zeit wurde ein Aushang getätigt, dass ab der 22. KW eine Zählung stattfinden wird und überzählige Dinge bis dahin im Dienstzimmer abzugeben sind.

Heute nun kam ich von der Arbeit und gedacht mich trifft der Schlag. Dass mir Fotos rausgenommen werden, war mir fast klar, denn laut Hausordnung darf ich, da ich als Langstrafe zähle, 50 Stück haben und hatte doch ca. 270 Fotos.

Mir fällt es aber auch extrem schwer mich von Fotos, gerade von meinen Kindern, zu trennen. Sie lagen auch nicht Querbeet in meiner Zelle herum, sondern waren gut sortiert und übersichtlich an der Pinnwand, in Fotoalben und in Briefumschlägen.

Rumdiskutiert über die Herausnahme habe ich da nicht, fand es nur heftig, dass man meine ganze Pinnwand mit herausnahm. Aber okay.

Viel heftiger fand ich, dass erneut, wie im vergangenen Jahr schon einmal, mein Anwaltsordner herausgenommen wurde. Dieser obliegt eines besonderen Postgeheimnisses!

Am 17.01 bei einer Zellenrazzia wurden mir letztmalig alle Ordner herausgenommen bis auf den Anwaltsordner.

Da wurde ich darauf hingewiesen, meine Anzahl auf drei Ordner herunter zu reduzieren, was ich auch tat. Von drei Ordnern (1x Briefe; 1x FALA Ausbildung & eben der Anwaltsordner) werden mir die Ordner Briefe und der Anwaltsordner herausgenommen. Angeblich wurde nicht danach geschaut, welche Ordner genommen wurde, sondern wahllos genau die beiden Ordner.

Da alle Bediensteten das Szenario vom letzten Jahr kennen, als dies schon einmal der Fall war, kann ich dem teils Glauben schenken. Zumal auch groß am Rand Anwaltspost steht!

Auch wurden Dinge herausgenommen, die eingetragen sind oder schlichtweg keinen Sinn ergeben.

Außer dem Sinn, dass ich aus der Reserve gelockt werden soll.

Dinge, wie eingetragene Sonnenbrille, eingetragene Ob‘s, eingetragene Teller oder eben meine Schnellhefter mit meinen Malsachen. Bis auf die überzähligen Fotos habe ich auch alles der erhalten. Weil eben die anderen Dinge weder Sinn ergaben noch rechtens waren.

Aber warum dann erst herausnehmen?!

Und da soll man sich nicht schikaniert fühlen?!? Dass man mich seit meines Blogs noch weniger mag, war mir klar & ist mir auch völlig egal!

Ich lasse mir den Mund nicht verbieten.

Und dass sie sich davon so genervt oder provoziert fühlen, zeigt mir, dass ich ins Wespennest gestochen habe. Aber denkt man, dass ich damit aufhören werde, wenn sie wiedermal ihre Willkür an den Tag legen?! Wohl kaum! Dann erst recht!

Dieses Mal lag ja wenigstens ein Haftraumkontrollzettel auf dem Boden meines Haftraums, allerdings leer. Sollte ich ihn selbst ausfüllen?! I don‘t know! Ich habe direkt Beschwerde bei der Anstaltsleitung erstattet & meine Anwältin beim Justizministerium. Was wieder Mal im Sande verlaufen wird, wie auch im Fall meiner verschwundenen MED-Akten. Sie werden aber alle davon genervt sein, erneut Stellungnahmen schreiben zu müssen. Was sie genauso wenig wollen wie ich diese ständige Willkür.

Eine Aktion bringt immer eine Reaktion mit sich. Und meine Reaktion wird immer sein, dass ich mich zur Wehr setze!!! Ihr bekommt mich nicht klein oder gebrochen. Egal, wie viel Willkür ihr noch an den Tag legt. Ihr schafft damit nur, was ihr nicht wollt – meinen Kampfgeist zu wecken.

 

14.05.2020

Sie haben es erneut geschafft 

Gestern bekam ich den Beschluss Gnadengesuch abgelehnt! Und es war mir so klar!

Noch habe ich keine Begründung, warum. Aber ich kann sie mir denken, denn die JVA wird wieder alles dafür getan haben!

Ich bin nun in Beschwerde gegangen und habe in dem Zusammenhang eine Kopie der Stellungnahme der JVA beantragt.

Bin gespannt, was sie dieses Mal geschrieben und verschwiegen haben. Bezüglich meines Haftunterbrechungsantrages gibt es noch nichts Neues, dieser liegt nun seit dem 08.05. beim Landgericht Chemnitz.

Aber ich bin realistisch, auch in dem Fall wird es die JVA schaffen, das ich auch dies nicht erhalten werde. Dennoch meine Anwältin und ich geben nicht auf.

Aufgeben werde ich niemals!

 

05. Mai 2020

# Wohin geht der Weg ?!

# Ich weiß es nicht !

Alles fällt einfach nur noch unglaublich schwer. Diese Besuchsverbote, nun fast nur noch auf Zelle, dieses nicht wissen wann das endet. Dieses nicht wissen wann das Gericht endlich entscheidet

Wohin der Weg geht – weiß ich nicht. Doch ich ahne es. Auch wenn draußen das Leben allmählich wieder hochgefahren wird – so schnell wird das hier wohl nicht passieren. Und auch das Gericht wird wie jeher alles außer Acht gelassen, außer das von der JVA Geschriebene. Das war immer so & wird dieses Mal nicht anders sein. Da könnte ich noch 50 Schreiben vorlegen von Therapeuten, Kliniken, Fachärzten – völlig egal.

Die JVA kann & wird es wieder tun. Was aus mir & meiner Gesundheit wird, völlig egal.

Die tun immer so als solle ich mich nicht so haben. Klar, geht ja auch nur um meine Gesundheit und mein Leben.

Aber wer bin ich schon in deren Augen – ein Nichts! Okay, Nichts stimmt so auch nicht, ein Quälgeist.

Aber daran bin ich womöglich auch noch selbst schuld. Why not! Meine Schultern sind breit genug!

Klar ich hab in der Vergangenheit echt viel scheiße gemacht, worauf ich wahrlich nicht im Geringsten stolz bin. Im Gegenteil, ich hasse mich? Dafür.

Aber gibt es denen das Recht, mir eine adäquate und sachgemäße Behandlung zu verwehren? Die sie nun mal selbst nicht in der Lage sind zu gewähren. NEIN!!!

Und dennoch tun sie es immer & immer wieder.

Jedes von mir gesagte Wort wird sich von denen zurecht gebogen, wie sie es brauchen. Aufhören wird all das nie! Doch an dem Tag, wenn ich hier raus bin. Aller spätestens in 4 Jahren & 4 Monaten 🙁

Dann ist es womöglich zu spät.

Ich bin ? Nicht gewillt alles wieder zu verdrängen, zu gut weiß ich wo es dann hinführt. Zu gut 🙁

Und dann ist definitiv alles zu spät. Alles war dann völlig umsonst. Alles an Kraft an Schmerzen.

Aber Fakt ist auch, dass ich nicht weiß, wie lange ich all das psychisch & körperlich noch durchhalte. Das Verdrängen ist ein Schutzmechanismus, welches ich noch gut kontrollieren kann. Doch wie lange noch?!

Was ist falsch daran gesund zu werden, es tun zu wollen?

Und verdammt nochmal, ich weiß was das noch an Schmerzen kostet. Dafür bin ich bereit. Doch möchte – nein ich muss es kontrolliert tun – ohne Hilfe geht das nicht.

HIER GIBT´S SIE NICHT!!! TATSACHE!!!

Von mir ginge eine Rückfallgefahr aus, unbehandelt wird das auch so bleiben. Im Moment sehe ich mich echt Rückfall gefährdet. Im Moment – ich nicht & kein anderer kann sagen, wie das in 1 Jahr ist. Ich kann nur für den Moment sprechen. Was jetzt anders wäre, wenn ich raus kommen würde?! ALLES!

Vor allem ich & mein Denken.

Ich weiß, wo all die Jahre meine Fehler lagen. Einer der größten war das Verdrängen!

Und aktuell ist es eine große Herausforderung dem zu widerstehen.

Die ganze Situation wird von Tag zu Tag unerträglicher. Durchhalten, Zähne zusammen beißen, Hoffen, hoffen auf Gerechtigkeit wird immer schwieriger!

„Wenn man nicht mehr hoffen kann, kann man direkt aufgeben.“

Noch hab ich die Hoffnung nicht ganz aufgegeben!

Doch wie lange bin ich dazu noch in der Lage?!

#Wohin geht der Weg?!

# ich weiß es nicht!

# ich weiß nur, ich hab Angst davor!

 

03.05.2020

Versteht ihr es so gar nicht?!

Seit meinem Blog und dem ein oder anderen Artikel von mir gehen mir viele der „Blauhemden“, mit welchen ich doch recht gut klar kam aus dem Weg.

Es erweckt den Anschein, dass sie es/mich so gar nicht verstehen. Es nicht tun, nicht können oder wollen. Klar es könnte mir vom Prinzip her völlig egal sein, sie arbeiten für das System, welches nun einmal völlig falsch ist. Aber es ist mir nicht völlig egal – warum?

Ganz einfach, weil ich bisher dachte, dass eben nicht alle gleich sind von denen, auch wenn alle die selbe Uniform tragen, eben für das System arbeiten. Einige von denen – und das habe ich schon einmal geschrieben – hegen dennoch einen menschlichen Umgang mit uns, goldwert hier drinnen!

Das sind die wenigen Momente, wo man sich nicht als menschlicher Abschaum fühlt.

Wenn nun eine von uns, welche mit neuen von uns einem Blauhemd gegenüber steht als Knacki bezeichnet wird fragen einige was das soll uns so zu bezeichnen. Als Antwort kommt dann: Sie müssen sich doch nicht alle direkt angesprochen fühlen. Klar tut man es dennoch, schließlich wurde es in die Runde gesagt. Von daher kann ich es schon etwas nachvollziehen, dass man mir nun eher aus dem Weg geht – in meinen Texten schreibe ich ja auch von den Blauhemden. Daher also ein wenig nachvollziehbar für mich. Aber schon mein Vater hat früher immer gesagt, dass „getroffene Hunde bellen“. Ich glaube aber nicht, dass ich alle getroffen habe. Es sind nicht alle gleich und dabei ist es völlig egal welchen Vergleich man versucht zu ziehen, sei es der Herkunft, des Glaubens, des Alters, des Geschlechts, aber eben auch nicht eines Berufszweiges oder wir Häftlinge. Wir sind alles Individuen, jeder einzelne Mensch von uns, egal ob Mann oder Frau, egal ob Katholik oder Evangelist, egal ob deutsch oder italienisch, egal ob Justizbeamter oder Sekretär, oder aber egal ob Häftling wegen Diebstahls oder Körperverletzung.

Jeder ist einzigartig, worauf es ankommt ist seine Persönlichkeit. Diese macht einen Menschen in meinen Augen einzigartig und wertvoll. Alles andere sollte keine Rolle spielen.

Meine Persönlichkeit ist für viele manchmal etwas anstrengend, viele schätzen und lieben mich wiederum genau wegen dieser.

Man kann es nun mal nicht jedem recht machen, dafür sind wir auch nicht auf der Welt. Dass ich den Damen und Herren in blau gehörig auf den Zeiger gehe, da eben fast alles kommentiert veröffentlicht wird, ja kann ich nachvollziehen.

Aber versetzt euch doch mal einen Monat meine/unsere Lage. Und so wie ich viele von euch einschätze würdet ihr auch nicht alles auf euch sitzen lassen und still schweigend hinnehmen… never!

Es passt euch nicht, dass alles publik gemacht wird – mir/uns passt es nicht, dass es willkürliche Repressionen und Schikanen gibt. Es gibt eine Hausordnung, ja – euer Job ist es zu kontrollieren, dass wir uns daran halten, okay – akzeptiert. Was ich/wir nicht akzeptieren sind eure Abweichungen, bei den einen wird ständig drüber weg geschaut, den den anderen vielleicht einmal, bei einer wiederum anderen nicht einmal.

Viele von euch scheinen (Blicke sprechen manchmal mehr als 1000 Worte) einige Regeln selbst nicht zu verstehen, aber wir sollen es?!

Es mag euch nerven, dass vielen im Internet landet, vieles, ja das weiß ich, was die Justiz lieber unter den Teppich kehren würde.

Die Tage wurde ich mal gefragt, bzw. darauf hingewiesen es nicht als Krieg mit der JVA anzusehen. Bei all den Repressionen, Schikanen, Lügen – wie soll ich es anders sehen?!

Lange Zeit habe ich geschwiegen, es hätte mich fast zerstört. Und ich werde einen Teufel tun und zulassen, das ihr mich zerstört!!!

Es gibt so viele Missstände innerhalb der Mauern und ich gehe mal davon aus, wenn auch nicht viele von euch, aber es gibt einige, die das genauso sehen.

Dass ihr schweigt – kann ich teils verstehen, es ist euer Job, der euer täglich Brot finanziert. Aber ich kann darüber nicht länger schweigen.

Versteht ihr das wirklich so gar nicht?!?

 

02.05.2020

Bemerkenswert!

Es ist doch schon bemerkenswert, dass wirklich alles von außerhalb der Mauern für mich spricht.

Darüber habe ich letztens erst geschrieben, nun hat sich meine zuletzt behandelnde Therapeutin zu Wort gemeldet und eine Stellungnahme zu der Einschätzung der von der JVA beauftragten Therapeutin verfasst.

Laut JVA soll ich diese ja nicht negativ gegen mich sehen.

Ich habe mit meiner Therapeutin nicht darüber gesprochen, dass sie im Moment nicht telefonisch erreichbar ist.

Ihre Stellungnahme deckt sich aber zu 100% mit dem was ich dachte und fühlte als ich die Einschätzung der Therapeutin laß, welche nochmals zum Verständnis der JVA beauftragt wurde. In derer Einschätzung heißt es u.a.: „Die Patientin beschreibt vergangene Therapien und legt ausführliche Berichte und Gutachten vor. Sie gibt an, unter einer PTB zu leiden.“

Weiter heißt es: „Anamnestisch berichtet die Patientin, sowie die vorliegenden Befunde von einer depressiven Störung, einer Störung der Impulskontrolle „Kaufsucht“, sowie einer PTB. Auf diese Störungen findet sich in der aktuellen Befundung kein Hinweis.“

Weiter: „ Aus den erhobenen Befunden können die Diagnosen abgeleitet werden. Daraus ergibt sich – trotz der Diagnosen – aktuell keine Indikation zur Psychotherapie. Die Indikation zur Psychotherapie (z.B. nach Psychotherapie-Richtlinie) ergibt sich neben dem Vorliegen einer krankheitswertigen Störung aus weiteren Gesichtspunkten.

Und weiter: „Zum anderen erlauben die derzeitigen Umstände ebenfalls keine ausreichende Prognose.“

In der Stellungnahme meiner Therapeutin heißt es wie folgt: „Diese Diagnosen werden bis auf F 40.01 und F 61 von Fr. … komplett ignoriert, obwohl ihr Vorbefunde vorlagen.

Behandlungsdiagnosen: F 33.1; F 63.8; F 40.01; F 43.1; 61.0“

„Der Einschätzung von Fr. … steht entgegen, dass alle bisherigen Befundsberichte seit 2012 sich in den Diagnosen zu Fr. Walter in den wichtigsten Zügen decken. Insbesondere das Vorliegen einer posttraumatischen Belastungsstörung wird von allen stationären und ambulanten Vorbehandlern, sowie früheren Gutachten bestätigt. Zusätzlich werde das Vorliegen einer rezidierenden Depression unabhängig diagnostiziert von: … 2014; … 2016; sowie meiner Praxis 2017. Es ist somit von einer sehr hohen Sicherheit dieser Diagnosen auszugehen.“

Dann folgt ein Behandlungsverlauf von Kliniken und Therapeuten, sowie der der Abschlusssatz: „ zu der diagnostisch weitgehend übereinstimmenden Einschätzung der stark behandlungsbedürftigen PTB.“

„Insofern kann die diagnostische Einschätzung von Fr. … so nicht unkommentiert als entscheidungsbindend stehen gelassen werden. Fr. … erstellte ihre Einschätzung nach nur 5 Vorgesprächen.“

„Nur weil Fr. … diese Syndrome aktuell in ihren 5 probatorischen Sitzungen nicht wahrnahm, heißt das nicht, dass die Diagnosen von heute auf morgen verschwunden sind.“

Und weiter und der Abschluss: „Das die Vorbedingungen für eine Therapie aufgrund der aktuellen Inhaftierung der Patientin durchaus schwierig sind steht außer Frage. Diesbezüglich hat Fr. … natürlich Recht. Daraus kann man jedoch nicht ableiten, dass momentan keine Therapie mehr angezeigt ist. Hierfür ist der aktuelle Leidensdruck der Patientin viel zu groß. Denn eine Behandlungsbedürftigkeit all der oben genannten Erkrankungen ist weiter dringend gegeben!“

Es ist doch schon bemerkenswert!

Nach wie vor kann ich nur hoffen, dass wenigstens das Gericht nicht länger die Augen verschließt, meinen Antrag nun doch endlich statt gibt und mir somit die Möglichkeit einer adäquaten und sachgemäßen Behandlung gibt.

Ich gebe weder den Kampf darum, noch den Glauben und die Hoffnung auf!

26.04.20

Das Leben ist hart und ungerecht doch ab und an gibt es Lichtblicke!

Mein Leben war und ist oft verdammt hart und ungerecht. Sei es meine Vergangenheit, welche mir oft die Nächte kostet. Das Leben/ die Situation im Augenblick, welche mir die restlichen Nächte kostet. Mich oft an den Rand der Verzweiflung bringt, oft ich Angst habe den Verstand zu verlieren. Oder Ängste vor der Zukunft, dem Leben draußen zu haben, den Anschluss nicht mehr finden zu können. Doch genau in solchen Momenten sind es ein paar Menschen, für mich aber die wertvollsten Menschen in meinem Leben, die mir Lichtblicke spenden. Sie sind für mich nicht wegen ihrer Hilfe wertvoll, nein deswegen nicht! Sie sind es allein durch ihre Persönlichkeiten. In einigen Punkten könnten wir unterschiedlicher nicht sein. Doch in den wichtigsten Punkten des Lebens sind wir uns derart ähnlich, dass es mir am Anfang etwas Angst gemacht hat. Denn in meinem nun mehr 34 Lebensjahren habe ich arg viele Menschen kennen gelernt mir den unterschiedlichsten Persönlichkeiten natürlich. Aber nie waren solche Menschen darunter. Das schönste für mich dabei ist auch, mich nicht verstellen zu müssen – ich sein zu können. Das erste Mal in meinem Leben werde ich genau deswegen und so akzeptiert und geliebt.

„Der Sinn des Lebens besteht nicht darin ein erfolgreicher Mensch zu sein, sondern ein wertvoller.“

Ein riesen Danke an meinen Verlobten Steffen, der es auf den Tag genau 1 Jahr mit mir aushält. Ich liebe Dich!

Und natürlich an meine 2 super T’s – welche ich nie mehr in meinem Leben missen möchte.

Für mich seid ihr wertvolle Menschen <3

Dank euch dreien wird ich auch weiterhin den Kampf nicht aufgeben.

Eure Sunny W.

 

Update!

In den letzten Tagen hatte ich nun das ein oder andere Gespräch bzgl. Stellungnahmen. Denn die JVA wurde seitens der StA beauftragt eine Stellungnahme für mein gestelltes Gnadengesuch abzugeben. Aber ich mache mir keine Hoffnungen darauf. Denn warum sollte es diesmal gut für mich laufen?! Es müssen wohl einige die Zuarbeit leisten. Bisher hatte ich nur ein intensives Gespräch mit Fragen in dem Zusammenhang. Gestern war ich dann wieder Mal schlichtweg sprachlos. Ich hatte gestern einen Antrag an den MED gestellt mit der Frage, ob nach dem ich den MED bereits am 09.04. von Schweigepflicht entband, nun „schon“ eine Stellungnahme geschrieben wurde. Am Vormittag sollte ich dann zum Anstaltsarzt. Dachte ich doch im Ernst naiver Weise, dass auch er sich die Mühe macht mit mir ausführlich zu reden. Werde ich keine 5 Minuten später eines besseren belehrt. Er erklärte mir lediglich nicht zu wissen was er schreiben soll. Und er deshalb lediglich meinen Diagnoseverlauf ausgedruckt habe. Nur mal so zum Verständnis, selbiger Arzt hat am 29.01.20, obwohl meine nach wie vor verschwundenen MED-Akten verschwunden waren eine Stellungnahme bzgl. Haftunterbrechnung geschrieben, in welcher stand, dass angeblich weder mein psychischer noch körperlicher Zustand sich verschlechtert hätten. Was da schon nicht den Tatsachen entsprach. Dennoch ausschlaggebend waren, dass die StA Zwickau am 06.02. den Antrag abgelehnt hat. Selbiger Arzt gibt nun indirekt zu keine Ahnung zu haben, statt das aber einfach genauso zu schreiben, druckt er meinen Behandlungsverlauf aus inklusive Diagnosen. Ich kann nur hoffen, dass die Staatsanwaltschaft Zwickau dann endlich einmal sieht, dass die JVA schlichtweg nicht in der Lage ist, mir zu helfen. Es bleibt spannend und abzuwarten! Ich hatte in den vergangenen Wochen ja bereits mehrere Briefe an das Justizministerium, Justizministerin und sächsischen Ministerpräsidenten Michael Kretschmer geschrieben. Nun habe ich Post erhalten, das zuständigkeitshalber mein „Antrag“ an die Generalstaatsanwaltschaft Dresden gesandt wurde und von denen wiederum, dass es zuständigkeitshalber an den leitenden Oberstaatsanwalt Zwickau geschickt werde. An diesen hatte ich allerdings bereits am 18.03. mein Gnadengesuch gerichtet. Dieser lehnte es mit Schreiben vom 01.04. ab. Um eine endgültige Entscheidung treffen zu können, werde es an das Amtsgericht Zwickau abgegeben, da wohl jeder die Möglichkeit haben muss sein Statement dazu abzugeben. Die haben sich dann wenigstens die Mühe gemacht, die JVA zur Stellungnahme zu befragen. Erfahrungsgemäß wird es aber wohl im Sande verlaufen. Aber ich werde nicht aufhören oder aufgeben. Auch wenn die JVA dann bereits zum x-mal dafür gesorgt hat, dass ich nicht die Behandlung bekommen kann, die ich brauche.

Es ist doch schon arg zweifelhaft, dass alle Schreiben von draußen oder die welchen, die nicht die JVA veranlasst hat, für mich sprechen und sind und alle von der JVA in Auftrag gegeben gegen mich?!

– meine Psychologin draußen, welche mich durch eine längere Behandlung kennt, ist für mich.

– mein vorheriger Behandelnder Therapeut = für mich!

– mein seit fast 14 Jahren behandelnder Hausarzt = für mich!

– Bericht Heinrich-Braun Klinikum, wo ich in der Tagesklinik war = für mich!

– Gutachten Gesundheitsamt Zwickau von zwei verschiedenen Ärzten = für mich!

– Gutachten Chefarzt der Psychiatrie Heinrich-Braun Klinikum in Auftrag gegeben vom Landgericht Zwickau Oktober 2018 = für mich!

– „Gutachten“, sofern man das als solches bezeichnen kann nach einem 20 minütigem Gespräch über meine Ausbildung in Haft von Chefarzt Haftkrankenhaus Leipzig im Auftrag der JVA = gegen mich!

– sämtliche Stellungnahmen Anstaltsarzt und psychologischer Dienst der JVA = gegen mich!

Und das fällt nicht nur mir und meiner Anwältin auf, bleibt abzuwarten, ob es auch der Staatsanwaltschaft Zwickau endlich mal auffällt!

Drückt mir die Daumen!

Egal was und wie es kommt – ich gebe nicht auf!

 

Merci

Wahnsinn seit einiger Zeit erhalte ich Post von überall her, sogar aus Österreich.

An dieser Stelle möchte ich mich bei all denen, die mir in den letzten Wochen ein paar aufbauende Zeilen haben zukommen lassen, ein schönes Bild oder eine tolle Postkarte bedanken. Gerade in den Zeiten ist es echt für mich Gold wert. Es gibt mir Mut und Kraft auch weiterhin alles durch zu stehen. Zeigt mir aber auch, dass mein Weg nicht falsch ist. Als der Blog ins Leben gerufen wurde, habe ich nicht im Traum daran gedacht, welche Reichweite er in der Kürze der Zeit haben würde. Geschweige denn hätte ich mit diesem Support gerechnet. Ich bin auch noch etwas sprachlos welche Spendenbereitschaft nach dem Aufruf zur Feministischen Solidarität zu Tage kam. Auch dafür nochmal ein großes Dankeschön! Ihr seid Wahnsinn!

Eure Sunny W.

11.04.20

Fern ab von allem!

Im Moment fühle ich mich mal wieder mehr als einsam, obwohl ich wenigstens für ein paar Stunden umzingelt bin von Menschen. Und dennoch fühl ich mich mehr denn je fernab von allem. Dieses Gefühl ist beängstigend. Dennoch bittere Realität. Mir fehlen mehr denn je vertraute, geliebte Gesichter und Berührungen. Mehr denn je fühle ich mich so fern von allem. Oft stellt sich dann das Gefühl der Leere ein. Oft fühlte ich mich auch in den vergangenen Monaten so. Denn es ist nun mal bittere Wahrheit von allem arg weit weg zu sein. Von dem Leben außerhalb der Mauern nichts mitzubekommen – nichts zu wissen. Und wenn dann nur kleine Teile zu erfahren. Am meisten bemerke ich, dass eben bei meinen Kindern. Mein Sohn z.B. spielt nun Klavier, das hat er mir vor wenigen Wochen erzählt und vorgespielt. Ich war völlig überrascht und sagte ohne darüber nachzudenken: „Was weiß ich denn noch nicht?“ Seine Antwort war: „So einiges Mama“. Das war schon hart! Als ich dann meinte, dass es dann wohl Zeit wird, dass ich endlich Heim komme, sagte er: „Mama Du weißt wohl nicht was vor Deinen Mauern los ist?“ Und nein genau das weiß ich nicht! Klar, man bekommt durch die Nachrichten mit, dass die ganze Welt durch Corona Kopf steht. Aber was das im Detail für die Menschen bedeutet, kann ich nur erahnen. Zu gut weiß ich ja nun seit 2J. 8M. wie es ist eingesperrt zu sein. So geht es nun ähnlich den Menschen in der Welt. Bis auf Arztbesuche, Einkäufe, Spazierengehen eingesperrt zu Hause. Mit Sicherheit für viele eine extreme Herausforderung. Viele denken nun wahrscheinlich, was will die denn, die ist es doch gewohnt. Wir Menschen mögen Gewohnheitstiere sein, dennoch an das eingesperrt hier sein, werd ich mich für meinen Teil nie gewöhnen. Ich muss es für gewisse Zeit akzeptieren sicher, gewöhnen daran nie!

Denn wenn es so wäre, was würde ich daraus lernen?!

Ich denke nichts! Und genau das ist, was ich hier viel beobachte. Auch denke ich ein Grund warum viele Menschen so oft wieder kommen. Zeit zum Nachdenken und Beobachten hab ich nun leider weiß Gott genug. Und auch viel Zeit in mich hineinzuhören. Oft verfluche ich das! Denn genau deswegen geht‘s mir oft einfach nur mies. Und eben gerade in letzter Zeit. Es bewegt sich viel um mich herum. Dennoch hab ich dauerhaft das Gefühl, ich trete auf der Stelle. Und gerade in letzter Zeit wird die Sehnsucht nach meinen Liebsten unerträglich. Die Ungewissheit wann es endlich vorbei ist, von Tag zu Tag stärker. Und keiner kann Antworten geben. Die Welt draußen steht auch „still“ – auch außerhalb der Mauern kann man seine Liebsten, sofern sie nicht bei einem wohnen oder in derselben Stadt, nicht sehen. Und auch fern der Mauern weiß man nicht genau wie lange dieser Zustand noch anhält. Dennoch hat man ein paar „Freiheiten“ mehr, um das Beste daraus zu machen. Seien es unbegrenzte Telefonate oder Videoanrufe, wann immer man den anderen vermisst. Das ersetzt in keinster Weise Nähe. Dennoch macht es etwas erträglicher – irgendwie kann man so doch am Leben des anderen teilhaben. Klar wir können auch telefonieren, vorausgesetzt das „Kleingeld“ ist da. Mit ausgewählten Menschen dürfen wir nun auch skypen. Doch das Gefühl der Leere bleibt bestehen. Trotz allem ist es von hier aus alles nochmal härter. Die Macht und Hilflosigkeit sind in den Zeiten besonders hart & spürbar. Man ist fern von allem & weiß nicht wann man zurückkommt.

 

 

Strafanzeige?! Oder nicht?! – Aber weswegen eigentlich?! …

In den letzten Wochen hielt sich das Gerücht ein Ausbilder sei positiv auf Corona getestet worden. Nie war die Rede von dem ist 100% sicher so. Ich selbst habe von zwei Mädels davon erfahren am 03.04. und habe meine Angst und Sorge darüber falls es doch kein Gerücht ist mit Vertrauten außerhalb der Mauern geteilt. Habe da aber auch davon gesprochen, dass es ein Gerücht ist. Es keiner offiziell weiß. Die GG/BO hat sodann eine Pressemitteilung geschrieben. Dies lag nicht in meiner Hand! ich bin hinter den Mauern und habe nicht die Möglichkeit irgendetwas selbst zu veröffentlichen. In dieser Pressemitteilung ist aber die Rede davon, dass es ein Gerücht ist. Und eben auch da nicht die Rede davon es ist 100% sicher so. Denn ich habe einen Auszug dieser erhalten. Nun soll ich laut Buschfunk hinsichtlich dieser angezeigt werden oder sogar worden sein. Ob das ganze sicher so ist, das weiß ich offiziell noch nicht. Und sollte dem so sein, dann frage ich mich weswegen? Denn ich habe keine Unwahrheiten verbreitet. Lediglich meine Ängste und Sorgen über das Gerücht geteilt. Erfüllt es einen Strafbestand Angst und Sorgen zu teilen?! Es gab in den letzten Wochen mehrere Gespräche mit den Objekten der JVA. In keinem ist von einer Anzeige die Rede gewesen! In einem Gespräch wurde ich gefragt, ob ich Kontakt zur Gewerkschaft habe, was ich bejahte und ob ich immer zu lesen bekommen würde, was von denen geschrieben würde. Ich sagte nicht in regelmäßigen Abständen.

Was ich tun würde bei einer Falschmeldung? Natürlich eine Korrektur veranlassen. Mit keiner Silbe wurde erwähnt, dass es darum geht! Da ich viele Artikel schreibe und auch nur für diese bereit bin die Haftung zu übernehmen! Wusste ich bis 2 Tage später auch nichts konkretes mit den Fragen anzufangen. Denn 2 Tage später folgte das nächste Gespräch. Wo es zunächst darum ging, das aufgrund meiner Briefe an die Justizministerin, diese wohl in der JVA anrief und man mir nun die Angst vor Corona nehmen soll. Mein Gesprächspartner selbst sagte aber, dass dies wohl kaum möglich sein wird. RICHTIG! Ich sagte ihm dann, auch in Anbetracht dass es in der JVA meines Verlobten der Anstaltsarzt mit eingebracht hat, auch gar nicht so abwegig oder unbegründet. Ich bin mir nicht mehr 100% sicher, ob ich direkt wegen dem Gerücht nachgefragt habe oder er von sich aus anfing. Er meinte auf jeden Fall, er kann mir keine direkte Antwort geben. Nehme an wegen Datenschutz. Wenn hier aber ein Fall wäre, hätten wir das durch Quarantäne und Testmaßnahmen mit bekommen. Meine Gedanken dazu waren und sind, bei den TBC-Fällen im letzten Jahr wurde das auch nicht getan. Also bzw. wurde alles versucht, dass wir es nicht mitbekommen. In der aktuellen Lage im Land – in der Welt könnte und würde sich das die JVA nicht trauen & nicht trauen können. In diesem Fall war es zum Glück nur ein Gerücht ohne Wahrheitsgehalt.

Ich mache auch der GG/BO keinen Vorwurf, denn es wurde auch seitens Ihnen eben nur von einem Gerücht geschrieben. Solche Gerüchte entstehen leider in 1. Linie durch die nicht stattfindende Transparenz. Die Frauen hier fassen evtl. irgendwo etwas auf, gerade jetzt Sachen, die denen dann Ängste und Sorgen bereiten. Da hier aber von jeher alles versucht wird von uns fernzuhalten, als betreffe es uns nicht. Fängt man dann an diese zu teilen, evtl. auch etwas mehr rein zu interpretieren. Oder gar dazu zu spinnen. Ist das strafbar?! Muss man nun ständig auf der Hut sein, seine Ängste, Sorgen, Gedanken zu teilen, egal ob hier oder außerhalb. Weil man dann evtl. oder anscheinend befürchten muss eine Strafanzeige zu bekommen wegen was auch immer. Ich kann nur hoffen, dass es genauso ein Gerücht ohne Wahrheitsgehalt ist. Ich habe nichts Unrechtes getan!!!

 

                  Richtigstellung bzgl. Interview Mundschutze!

Vor kurzem habe ich ein Interview geführt mit einer der zugehörigen Modenäher. Welche unter anderem Mundschutze mit für DRK nähen. Dieses Interview hat nun mehr hohe Wellen geschlagen, denn einige der Antworten, welche ich erhielt entsprachen nach Aussage einer anderen Modenäherin nicht den Tatsachen. Ich persönlich finde es sehr schade über meine Plattform der Artikel Unwahrheiten zu verbreiten. Warum diejenige das tat ist mir nicht klar. Ich schätze aber mal, dass es daran liegt und lag, dass sie sich persönlich missbraucht fühlt eben besagte Mundschutze zu nähen. Da sie sich wie viele und dazu zähle ich auch mich, von der Gesellschaft im Stich gelassen fühlt. Nun aber wiederum für diese etwas tun „soll“. Aus ihren Antworten gehen 2 Antworten heraus, welche das Ganze in ein Licht rücken, was aber nicht zutreffend ist. Zum einen ist es nicht zutreffend, dass sie es müssen. Es werde ihnen freigestellt mitzunähen. Zum anderen soll konkret mit Kündigung gedroht worden sein. Auch das entspricht nicht der Tatsache. Natürlich werde darauf hingewiesen, dass es sich um Kundenmaterial handelt. Das davon bitte nichts mit auf den Haftraum genommen werden soll.

Und ganz ehrlich im normalen Arbeitsalltag hätte es bei Verstoß dagegen, Konsequenzen mit sich zu tragen. Auch hier war dann von Konsequenzen die Rede. NICHT aber von Kündigungen! Es mag mein Fehler gewesen sein, auf eine Person zu hören. Diese Antworten nicht hinterfragt zu haben. Jedoch wissen viele um Repressionen, welche ich in der Vergangenheit erhielt und nun anscheinend auch wieder. Daher sind nicht viele bereit mit mir über gewisse Dinge zu reden. Daher werde ich aber auch, wenn ich menschlich enttäuscht bin, meine Quelle nicht preisgeben. Aber wenn ich einen Fehler begangen habe, stehe ich dazu und sorge dafür, dass es korrigiert wird. Das hat nichts damit zu tun, die JVA in Schutz nehmen zu wollen! Hier läuft einiges schief & egal mit was man mir droht oder mit welchen Repressionen man versucht mich zum Schweigen zu bringen – ich werde nicht damit aufhören diese Kund zu tun. Meine Gedanken und Beobachtungen mitzuteilen. Aber wie gesagt, wenn ich einen Fehler begangen habe, stehe ich dazu!

Eines kann ich noch selbst aus Erfahrungen sagen, gerade die Ausbilder in der JVA sind allesamt top! Unter erschwerten Bedingungen, vielen Regeln auch für sie sie selbst, bringen sie uns ein Stück Normalität in den Knastalltag, sind menschlich im Umgang mit uns, vermitteln uns den Ausbildungsstoff, sodass eigentlich jeder in der Lage ist, in den Bereichen, wo es das gibt, einen Facharbeiter zu erreichen. Mit Feingefühl und Menschlichkeit! Und gerade bei den Bedingungen ständig verschiedenen Charakteren, Altersgruppen, vielen Sorgen und Problemen der einzelnen Teilnehmer ist das oft nicht einfach. Dennoch kommen sie jeden Tag. Stellen sich dem & bleiben dabei stets menschlich. Und normal ist das hier nicht. Auch das muss mal mitgeteilt werden.

                                                       

    09.04.2020

Was verlangt ihr von mir?

Dass der Blog nicht auf Gegenliebe in der JVA stoßen wird, war mir völlig klar. Meine Straftatenaufarbeitung liegt nun auch deswegen auf Eis. Es bedarf beiderseitiges Vertrauen, durch meine Texte sei dies nicht mehr gegeben.

Auch die neue Therapeutin gibt auf. In ihrer Stellungnahme/ Befundbericht heißt es: „hier mal bitte die Beurteilung von Dr. […] einfügen.“ Sie gibt also zu, dass durch die derzeitigen Umstände keine ausreichende Prognose gegeben werden kann. Man ist aber auch nicht gewillt an den Umständen etwas zu ändern. Nein viel mehr muss ich mir anhören, dass man das Gefühl hat, dass ich ja nicht will, dass es mir besser geht. SCHWACHSINN!!! Denken die im ernst, dass es mir Spaß macht jeden Tag innerlich durch die Hölle zu gehen? Dass mir die Panikattacken Spaß machen? Ich wirke distanziert, ja gefühlskalt. Was erwarten die? Ich habe ja Gefühle gezeigt, was hat es mir gebracht? 17h BGH! Statt Hilfe bekam ich eine kalt geflieste Zelle, eine Matratze, ein WC im Boden. Alle privaten Dinge weg – nicht mal ein Foto von meinen Kindern. Ich soll Menschen mein innerstes anvertrauen, die es sich dann zum Nutzen machen. NEIN!!!

Mein Leben reicht von eingesperrt sein bis sexuellen Übergriffen, Verlust von dem einzigen Menschen, der mich geliebt hat in Kindertagen. Diese Details soll ich Menschen anvertrauen, welche von Anfang an nicht den Eindruck erwecken mich ernst zu nehmen. Ich bezweifle sehr, dass sie das, was sie von mir verlangen selbst auch könnten/würden. Zwei Therapeutinnen vertraue ich hier wenigstens. Leider fühlt sich eine von meinen Texten mit angesprochen, welche nie gemeint war. Welche aber auch Hand in Hand mit einem Menschen arbeitet, wo das Vertrauen meinerseits weg ist.

Was verlangt man von mir? Was zur Hölle verlangt man von mir?!?!

 

 

Brief an Michael Kretschmer – Ministerpräsident Sachsens

Sehr geehrter Herr Kretschmer,

erneut wende ich mich voller Sorge an sie, denn das Risiko einer Infektion mit Covid-19 in Haft steigt von Tag zu Tag. Doch wird seitens der Bundesregierung und auch des Justizministeriums nicht darauf eingegangen oder gar nicht reagiert. Mir ist durchaus bewusst, dass ich auch auf diesen Brief keine Antwort erhalten werde. Dennoch bitte ich Sie abermals um ein Zeichen, dass wir nicht vergessen wurden. Bereits im letzten Brief an Sie tat ich kund, dass mir durchaus bewusst ist, dass wir alle irgendwann, irgendwas, irgendwie gegen Gesetze verstoßen haben. Der eine mehr, der andere weniger. Dennoch sind und bleiben wir ein Teil der Gesellschaft. Und wie jedem Menschen in unserem Land, steht doch auch uns zu diese Pandemie unbeschadet zu überstehen. Die Menschen in unserem Land wurden in ihren Grundrechten eingeschränkt, sei es durch Kontaktverbote oder Ausgangsbeschränkungen. Mit der Grundlage jeden Menschen, gerade die Älteren oder chronisch Kranken vor einer Infektion zu schützen. Ihnen so den Schutz vor einer Infektion einzuräumen. Das Leben zu wahren. Denn das Virus zeigt jeden Tag aufs Neue, welche Lebensgefahr von ihm ausgeht. Wie hoch die Ansteckungsgefahr ist. Gerade deshalb wende ich mich an Sie. Denn in Haft, wo mehrere hundert Menschen auf engstem Raum leben, ist das Infektionsrisiko extrem hoch. Es gibt keinerlei Schutz, dass das Virus nicht hier rein gelangt. Denn jeden Tag kommen jede Menge Bedienstete, Verwaltungsangestellte etc. hier rein. Jeder von ihnen stellt ein erhöhtes Risiko dar, das Virus miteinzubringen. Und wenn es soweit ist, verbreitet es sich wie ein Lauffeuer. Und der drastische Anstieg der Infektionszahlen im Land zeigt, dass es so unwahrscheinlich nicht im Geringsten ist. Die Hygiene sowie auch die medizinische Versorgung in Haftanstalten ist eine Katastrophe und kaum gegeben. Wir wären dem Ganzen gnadenlos ausgeliefert, Ohne die Möglichkeit einer adäquaten und sachgemäßen Behandlung. In NRW fängt man nun seit einigen Tagen an rund 1000 Gefangene aus der Haft zu entlassen. Auch Gefangene, welche Haftstrafen von unter zwei Jahren haben

In Sachsen wurden bisher lediglich Ersatzfreiheitsstrafen entlassen. Jeden Tag steigt die Angst und Sorge vor einer Infektion. Seitens des Justizministeriums gibt es keinerlei Informationen wie weiter vorgegangen wird. Selbst Anwälte wissen nicht, welche Richtlinien verwendet werden. Ob zum Schutz für unsere Gesundheit, das Infektionsrisiko zu senken, weitere Entlassungen geplant sind.

Eben in Hinsicht auf:

– ältere Gefangene

– zur Risikogruppe zählende Gefangene

– psychisch kranke Gefangene

Um uns aber auch das System vor einer Pandemie zu schützen. Ich bitte abermals im Interesse von uns Gefangenen, aber dennoch zur Gesellschaft dazugehörenden Menschen, sich der Sache anzunehmen. Wir haben auch ein Recht auf körperliche Unversehrtheit, welche einfach nicht mehr gewährleistet werden kann. Im Interesse unserer Gesundheit und deren Schutz, bitte ich Sie inständig solidarisch mit jedem Einzelnen von uns zu sein. Und die richtigen Entscheidungen zu treffen. Die Angst, Sorge und Ungewissheit um unser Leben steigt von Tag zu Tag. Denken Sie auch an uns!

Mit freundlichen Grüßen

S. W.

03.04.2020

Minimaler Erfolg in der JVA Chemnitz

Nachdem sich unsere GMV miteingebracht hatte, ich den Appell- und Forderungsbrief zusammen mit Unterschriften an die Anstaltsleitung gesandt habe und am 27.03. ein fast einstündiges Gespräch mit dem stellvertretenden Anstaltsleiter hatte. Haben wir gestern einmalig 120 Freiminuten ins deutsche Festnetz erhalten. In Anbetracht der ausfallenden 4 Stunden Besuch im Monat für noch immer ungewisse Zeit wann es endet, der ständigen Zunahme/Zuspitzung der Corona-Pandemie ein Tropfen auf dem heißen Stein. Die Reaktionen unter den Gefangenen waren recht gesplittet. Viele haben sich gefreut, aber auch arg viele, die damit gar nichts anfangen können, waren arg enttäuscht, denn Frauen wo die Angehörigen lediglich übers Handy erreichbar sind, können davon nicht profitieren. In der JVA Untermaßfeld gab es eine Gutschrift von 2,40 Euro über den Anbieter Gerdes. Das entspricht zu deren Tarifen 60 Minuten ins Festnetz oder 30 Minuten ins Handy. Die Gutschrift ist auch da in Anbetracht der absoluten Ausnahmesituation lächerlich. Und ebenfalls nicht mal als Tropfen auf den heißen Stein zu werten. Dennoch ein kleiner Anfang. Für die Frauen hier wäre eine Gutschrift auch besser gewesen. Umso auch seine Liebsten dann wenigstens 1h aufs Handy anrufen zu können. Auch hoffen wir, dass die JVA nochmal nachlegt und es eben doch nicht bei einmalig bleibt. Also an dieser Stelle werte JVA Chemnitz und ich weiß, dass Sie meinen Blog lesen, bitte denkt da nochmal drüber nach! Am gestrigen Tag erhielten wir auch gegen Unterschrift einen Mund/Nasenschutz für den Gebrauch von 10x. Denn es waren nur 10 Taschentücher anbei, da in der Mitte eine Lasche ist, wo man ein Taschentuch reinschieben muss. Für die Masken mussten wir unterschreiben, allerdings ohne Anweisungen und die Bediensteten konnten keine Auskunft geben. Und so wie die Machart ist, macht es den Anschein, dass wir damit nur beruhigt werden sollen. Wir sind gespannt was in nächster Zeit noch kommt! Denn FAKT ist, die Situation im Land spitzt sich weiter zu. Die Frage was mit uns wird/passiert wird jeden Tag lauter!

 

 

Schikanen der Justiz gegen eine Mitkämpferin aus Köln Ossendorf – Hülya!

Eine Mitkämpferin aus Köln Ossendorf, welche nun auch schon seit Jahren im Vollzug ist, sollte nun endlich am 27.03. aus der Haft entlassen werden. Zumindest war es das, was man ihr noch am Morgen des 27.03. gesagt hatte. Menschen, welche sie abholen wollten machten sich voller Freude auf den Weg. Und dann?! Ein Schlag ins Gesicht – nein sie bleiben noch bis 30. April. Ich mag mir gerade nicht vorstellen was in ihr vorgeht, wie es ihr geht. Beschissen ist wahrscheinlich noch geschmeichelt. Ich bin mir sicher, dass es damit zusammen hängt, dass Hülya sich am 18.03. in Hungerstreik begab. Nachdem alle Lockerungen durch Corona entzogen wurden. Also nicht nur Lockerungen wie Ausgänge, nein auch das Handy oder die Möglichkeit sich Hygieneartikel etc. selbst einzukaufen oder durch Angehörige bringen zu lassen. Als Repression wurde sie dann am 20.03. in den geschlossenen Vollzug zurückgelegt. Und das nur, weil sie für ihre Rechte kämpfte, ihre Rechte wieder wollte. Allein die Verlegung war eine Schikane gewesen, die untragbar ist, wenn man Monate oder Jahre im offenen Vollzug ist. Und dass nur, weil man sich für seine Rechte einsetzt, zurück in den offenen Vollzug verlegt wird. Allein das geht an niemandem spurlos vorüber. Jetzt noch Hoffnungen schüren, dass sie endlich aus Haft kommt, um dann innerhalb weniger Sekunden alles zu zerstören – GEHT GAR NICHT!!! Das System & deren ausführende Objekte haben wieder mal mehr als deutlich gezeigt, was sie von Menschen halten, welche bereit sind den Mund aufzumachen, für ihre Rechte kämpfen. Nichts! Geahndet wird es mit Repressionen, die einem Fass den Boden ausschlagen.

DAS MUSS AUFHÖREN!!! STOPPT EURE SCHIKANEN!!! LASST HÜLYA FREI!!!

 

 

Interview von Sunny W. (Gewerkschafterin, JVA Chemnitz) mit einer Gefangenen (die als Neuzugang in die JVA Chemnitz kam) und 4 Wochen unter heftigsten Bedingungen leben musste!

Das folgende Interview dokumentiert die nicht vorhandenen Schutzmaßnahmen in der JVA Chemnitz und mangelhafte gesundheitliche Versorgung im Gefängnis. Am Beispiel eines Neuzugangs zeigt Sunny, welche Maßnahmen nicht getroffen werden und wie traumatisierend und unwürdig Menschen in Gefangenschaft „empfangen“ werden.

Interviewerin: Minonek, du bist 26 Jahre alt, kommst aus Sachsen und bist zu 7 Monaten Haft verurteilt. Seit wann genau befindest du dich in Haft

Miri: Seit dem 03.03. Ich wurde früh gegen 8 Uhr festgenommen und war dann seit ca. 9 Uhr in der JVA.

Interviewerin: Wie war das für dich, als du ankamst?

Miri: Grausam!

Interviewerin: Warum?

Miri:

Ich kam in die Kammer und wurde von 4 – 5 Bediensteten in „Empfang“ genommen und von denen direkt in den besonders gesicherten Haftraum (BgH; Bunker)  geschliffen.

Interviewerin: Hat man dir gesagt warum?

Miri: Nein! Bis heute weiß ich es nicht.

Interviewerin: Wie lange warst du im BgH?

Miri: Von ca. 9.30 Uhr bis nächsten Mittag. Ich hatte ja keine Uhr und als ich auf Station kam, gab es schon Mittagessen.

Interviewerin: Wie war es danach für dich?

Miri: Ich war froh da raus zu sein und kam auf Doppelbude. Mit der hab ich mich gut verstanden.

Interviewerin: Wir war dann dein Alltag?

Miri: Die 1. Woche war normal, ob Aufschluss, Basteln oder Sport.

Interviewerin: Und dann?

Miri: Wurden Schutzmaßnahmen getroffen. Erst fiel nur Basteln und Sport aus dazu 21,5 Stunden Einschluss. Von 8 bis 9.30 Uhr Aufschluss, dann eine Stunde Hof und dann zu.

Interviewerin: Hattet ihr irgendetwas auf dem Haftraum? Radio oder so?

Miri: Nein. Nach ca. 2 Wochen bekamen wir ein Radio, weil wir uns immer am Fenster unterhalten haben.

Interviewerin: Du sprachst von Quarantänemaßnahmen. Was genau muss ich mir darunter vorstellen?

Miri: Wir wurden abgesondert von den Neuen, hatten getrennt Aufschluss und Hofgang. Allerdings nutzten wir zusammen Küche und Fernseherraum. Die Neuen mussten auch Mundschutz tragen. Zumindest auf dem Hof, ob auf Station weiß ich nicht.

Interviewerin: Haben die Bediensteten Mundschutz und Handschuhe getragen?

Miri: Mal ja, mal nein. Mal nur Handschuhe oder Mundschutz, mal beides, mal nichts.

Interviewerin: Wir haben die Info, dass unter den Gefangenen mal wieder in Fall von TBC (Tuberkulose) ist. Kannst du das bestätigen?

Miri: Ja. Eine war kurz im Krankenhaus und als sie wieder kam hat sie bestätigt, dass sie die Diagnose TBC bekam.

Interviewerin: Wurde sie gesondert untergebracht?

Miri: Das weiß ich nicht genau, da wir ja gesplittet waren.

Interviewerin: Wann warst du dann das erste Mal beim Anstaltsarzt?

Miri: Er kam noch am ersten Tag zu mir in den BgH.

Interviewerin: Hat er dich bzgl. Corona befragt und untersucht?

Miri: Nein! Er hat Fragen wegen Erbkrankheiten und Schizophrenie gestellt.

Interviewerin: Wurde dir Blut abgenommen?

Miri: Nein. Ich weiß nicht ob es wichtig ist,

aber als der Anstaltsarzt bei mir war, habe ich ihm gesagt, dass ich vor Kurzem Krätze hatte. Er fragte mich ob es weg sei. Ich sagte ihm, dass ich es nicht weiß. Er meinte dann noch, dass ich das hier auf gar keinen Fall irgendjemandem erzählen soll.

Interviewerin: Was hältst du von den Schutzmaßnahmen der JVA?

Miri: Lächerlich! Für so eine Seuche, wo man dran sterben kann viel zu wenig.

Interviewerin: Habt ihr irgendwelche Infos bekommen?

Miri: Nein! Außer, dass wir nur noch 2 Rollen Toilettenpapier pro Woche bekommen, da es draußen auch eng wird.

Interviewerin: Habt ihr sonst etwas bekommen, Handseife oder Desinfektionmittel?

Miri: Nein. Am Anfang 1x Zahnpasta, Zahnbürste, einen Kamm und 3-4 so mini Duschbad und Haarwäsche in einem, wie in Hotels – so Probedinger. Das war’s.

Interviewerin: Was müsste deiner Meinung nach in der JVA passieren?

Miri: Vor allem höhere und strengere Hygienemaßnahmen. Alle unter einem Jahr sollten entlassen werden und vor allem sollte jeder getestet werden.

Interviewerin: Denkst du das wird sich in der JVA noch zuspitzen?

Miri: Möglich ist alles!

 

Kommentar von Sunny zu dem Interview: Das Interview hat mich geschockt. Vor allem, dass wieder einmal jemand ohne Informationen in den BgH gesteckt wurde. Horror für jede! Und das Interview zeigt auch einmal wieder, dass die JVA nichts im Griff hat. Und Minonek hat Recht – die „Schutzmaßnahmen“ sind lächerlich. Noch ist kein Fall bei uns, aber wenn sieht es dunkel für uns aus. Wenn der Anstaltsarzt sogar rät, zu Krätze, einer hoch ansteckende über Schleimhautinfektion übertragbare Krankheit, nichts zu sagen. Was ist/wäre, dann in einem Corona-Fall? Totschweigen?!

Das Risiko der Infektion in Haft steigt von Tag zu Tag! Und das unaufhaltsam.

Man kann nur hoffen, dass bald, ganz bald die richtigen Entscheidungen getroffen werden.

 

 

Mama, warum hast du das getan? Mama, wann sehen wir uns wieder?

Gerade die zweite Frage stellt meine 5-jährige Tochter in letzter Zeit arg oft.. Und jedes Mal auf’s Neue zerreißt es mir mein Herz in 1000 Teile. Dieses kleine unschuldige Menschlein, was nichts dafür kann, was mir in meiner Vergangenheit passiert ist. Und dennoch lasse ich sie gerade mit dafür büßen. Aber weder sie noch mein Sohn können/konnten was dafür. Nie! Kein Tag vergeht, wo ich mich nicht dafür hasse und abgrundtief schäme. Nein, kein einziger Tag! Und diese Tage werden für immer bleiben!

Meine beiden Kinder waren immer alles für mich, mein Leben. Ich habe immer alles für die zwei gegeben, wie es sich für einen Mutter gehört. Aber eines leider nie – eine gesunde Mutter. Wenn ich nur eher den Mut gehabt hätte mich in Therapie zu begeben, müssten die wertvollsten Menschen in meinem Leben meinetwegen nicht so leider. Und genau das tun sie allein meinetwegen. Wegen meiner Angst mich mit meiner Vergangenheit auseinander zu setzen. Alles nich einmal durchleben zu müssen. Viel zu sehr war ich damit beschäftigt alles zu verdrängen, meine „leuchtende“, „starke“ Fassade aufrecht zu erhalten, das alles andere zur Nebensache wurde. Und genau das werde ich mir niemals verzeihen. Ganz oft, gerade zu Beginn der Haft, habe ich darüber nachgedacht, dass es für alles besser wäre, wenn ich aus dem Leben verschwinden würde; dass es den Menschen, gerade meinen beiden Kindern, ohne mich besser geht. Besser als eine Mutter im Knast, die sie vielleicht immer wieder enttäuschen wird. Ihre kleinen Seelen und Herzen noch mehr meinetwegen leiden müssen. Doch das wäre egoistisch – mein Leiden würde aufhören, ihres aber erst beginnen. Zu gut weiß ich das aus eigener Erfahrung. Nein, ich habe eine Verantwortung ihnen gegenüber. Und die habe ich ein Leben lang. Jeder Tag ist eine einzige Hölle hier drinnen mit den tausend Bildern der Vergangenheit in meinem Kopf, alleine mit den Bildern und Gedanken. Doch eines ist gewiss: Verdrängen lasse ich nie wieder zu in meinem Leben!

Nie wieder werde ich zulassen, dass meine Kinder mir solche Fragen stellen werden oder gar müssen. NIE WIEDER!

Ich werde kämpfen bis zum letzten Atemzug für die zwei und mich.

In erster Linie bin ich es ihnen mehr als schuldig. Wenn meine Tochter mich fragt warum ich das getan habe versuche ich ihr auf Kinderebene zu erklären, dass ich große Angst hatte vor Ärzten, weil ich dumm war. Ähnlich wie sie damals immer, wenn wir im Krankenhaus waren. Dann sagt sie immer „Aber Mama ich war dann immer tapfer und gesund.“ Ja und recht hat sie. Ich versuche ihr dann immer zu erklären, dass ich nun nur noch ein wenig Angst habe, aber ganz tapfer bin, wie sie es war, aber auch, dass ich noch ganz lange zu Ärzten gehen muss, um gesund zu werden.

Dann sagt sie immer „Mama ist nicht schlimm, ich war doch immer ganz oft im Krankenhaus stimmt’s? Und auch jetzt habe ich ganz lange kein Fieber mehr.“ Cleveres Mädchen.

An Tagen wie heute weiß ich nicht, was schlimmer ist – die Frage nach dem warum ich es tat oder wann wir uns wiedersehen. Bei den Tränen meiner Tochter – ich weiß es nicht!
Schlimmer ist es auf jeden Fall für uns beide auf letztere keine Antwort geben zu können. Denn keiner weiß wie lange die Besuchsverbote noch anhalten.

Auch habe ich einen Gnadenantrag gestellt, aber ganz ehrlich, man hat mir bisher die Chance nicht gegeben und wird es auch weiterhin nicht tun.

Die Besuche waren für beide extrem wichtig. Sie gaben ihnen das Gefühl von Sicherheit, dass ich trotz dass ich nicht da bin, wie sie es gewohnt waren dennoch irgendwie da bin.

Die kommende Zeit wird arg hart für alle. Das schlimmste ist, dass ich meinen Kindern nicht sagen kann wann es endet.

Für uns ist es schlimm, aber 1000x schlimmer für unsere Kindern und Angehörigen.

Ich hoffe, dass ich meinen Kindern bald die Frage wann wir uns wiedersehen werden beantworten kann.

 

Wie soll es im Fall von Corona Fällen Personal mässig weitergehen?

Die Angst und Sorgen nehmen nicht ab und wir stellen uns dann natürlich auch worst case Szenarien vor. In Anbetracht dessen, was in Deutschland, nein vielmehr auf der ganzen Welt los ist – normal.

Fakt ist, dass ein positiver Fall im Krankenhaus behandelt werden muss. Doch wie soll das gewährleistet werden in Verbindung mit dem „normalen“ Vollzug intern?

Bei einer Krankenhausbewachung müssen je nach Status der Gefangenen 1-2 Bedienstete vor Ort bleiben. Wir leben hier auf engstem Raum, also ist die Wahrscheinlichkeit recht hoch, dass es wenn dann nicht nur 1-2 Gefangene betreffen wird. Gehen wir mal noch niedrig nur von 10 Gefangenen aus: Das macht dann nur zur Überwachung 20 Bedienstete. Wie will die JVA das gewährleisten und parallel den normalen Vollzug aufrecht erhalten?

Des Öfteren war es schon in der Vergangenheit der Fall, dass Einschluss war auf Grund von Bedienstetenmangel in Folge von Krankenhausüberwachung von 2-3 Gefangenen.

Denn einen Corona-Fall können die in der JVA nicht behandeln. Der MED (Medizinische) Dienst ist ja schon mit einer normalen Grippe überfordert, wie wollen die einem oder gar mehrere Fälle Herr werden?!

Die Antwort ist ganz einfach, das können die nicht. Ich hoffe, dass das Justizministerium bald endlich mal für uns entscheidet. Und nicht nur die Ersatzstrafen entlässt – sonder auch:

  • Ältere
  • zur Risikogruppe zugehörige, welche zwei Jahre vor dem frühstmöglichen Entlassungszeitpunkt liegen.

Das man Mörder oder Kindsdelikte nicht entlassen kann verstehe ich. Aber alle anderen sollte die Möglichkeit erhalten, dass das Infektionsrisiko so gering wie möglich gehalten wird.

Bzw. für eine medizinische Versorgung gesorgt ist. Und das ist es hier nun mal in keinster weise.

In NRW werden derzeit rund 1000 Gefangene aus der Haft entlassen. Darunter eben auch Gefangene, welche bei unter 2 Jahren Haft sind. Warum gibt es das nicht auch in Sachsen und Co?

In Sachsen gibt es keinen Leitfaden. Selbst Anwälte sind überfordert was sie ihren Mandanten sagen und raten sollen. Denn es weiß keiner nach welchen Kriterien gegangen wird.

Auch hat sich nun schon die Bundesanwaltskammer mit eingeschalten. Da selbst Anwälte vom Justizministerium im Dunkeln gelassen werden. Das muss ein Ende haben! Fakt ist JVA’s können einen Corona-Pandemie nicht im geringsten stemmen. Das Risiko dazu steigt von Tag zu Tag. Hört auf unser Leben zu riskieren!!! Es wird kommen – doch wenn es da ist, ist es zu spät!

 

25.03.20

Informationen vorenthalten!!!

Seitens der JVA wird man nicht im Geringsten informiert oder wenn nur bruchstückhaft. Die Nachrichten beinhalten kaum bis keine Infos bezüglich Corona in Haft. Wir hier haben keinerlei Möglichkeiten uns diesbezüglich zu informieren. Also was bleibt?! Genau sich Informationen von außerhalb zusenden lassen. In unserer Hausordnung ist die Rede von verbotenen Briefeinlagen, welche aber nicht hinreichend ausgeführt sind. Da steht lediglich etwas von Aufklebern in Briefumschlägen – nichts aber von ausgedruckten Informationen. Im vergangenen Jahr hatte ich diesbezüglich bereits ein langes Gespräch mit der Anstaltsleiterin. Sie hat keine Einwände, da es sich um nichts Kopiertes z.B. aus Büchern oder Zeitschriften handelt. Dennoch erhielt ich gestern meine mir zugesandten Informationen nicht. Ich könne mich ja beschweren. Genau das habe ich nun auch getan! Es entfachte eine lautstarke Diskussion. Wo ich auch lautstark bekundete, dass man sich ja derart informieren muss, denn die JVA tut es eben nicht!!! Nach wie vor!!! Sie fragte mich dann was mich Corona in anderen JVAs zu interessieren hat. Worauf ich zu verstehen gab, dass es sie nichts angeht worüber ich mich informiere. Seit wann sie denn der Meinung sei dies auch noch zu bestimmen? Mal abgesehen davon, dass mein Verlobter ebenfalls in Haft sitzt in Thüringen. Möchte ich auch wissen welche Vorkehrungen oder Maßnahmen andere JVAs haben. Aber ich schätze das gefällt ihnen nicht, da ich so auch den Stein ins Rollen gebracht habe bzgl. unentgeltlicher Telefonie. Wo es im Übrigen nichts Neues gibt! Bereits seit ca. zwei Wochen händigte mir selbige Blauhemden Grußkarten und Fotos von der Demo nicht aus. Was ich denn damit wolle? Ob ich den Rotz in der JVA verteilen wolle? Viele der Blauhemden fühlen sich ihres Jobs mehr denn je sicher, da durch die Corona-Krise jeder gebraucht wird. Lassen uns mehr denn je ihre Laune spüren. Es reicht ja nicht, dass wir ohnehin alle Angst und Sorge haben. Nein – da müssen unbedingt noch Schikanen der Blauhemden sein. Dennoch versuche ich mich nicht unterkriegen zu lassen. IHR GEWINNT NICHT – DIE AUSFÜHRENDEN OBJEKTE DES SYSTEMS WERDEN NIE GEWINNEN!!! Update 25.03. 17 Uhr Nachdem ich gestern direkt eine Beschwerde geschrieben habe, habe ich heute Nachmittag widerwillig aber dennoch meine Unterlagen von gestern ausgehändigt bekommen.

 

25.03.2020

Erste Haftentlassungen – doch wie geht’s weiter?!

Und wie die Kontaktsperre in der JVA Chemnitz aussieht

Am gestrigen Tag begann eine Entlassungswelle in der JVA Chemnitz, allerdings ausschließlich Ersatzfreiheitsstrafen (Geldstrafen).

Was ich davon halten soll weiß ich noch nicht recht. Ich freue mich für jeden, der hier raus darf. Aber es stellen sich nun Fragen bei Vielen – betrifft es „nur“ diese Menschen? Oder auch noch andere Gruppen?! Viele haben nun Angst, Sorge aber machen sich auch Hoffnungen vielleicht auch zu den Glücklichen zu gehören. Italien macht es vor, da wird geprüft einige auf Bewährung raus zu lassen oder mittels Fußfessel. Selbst in New York City wurden rund 300 Gefangene entlassen, welche unter einem Jahr Reststrafe waren. Wie geht es nun in deutschen JVA’s weiter? Ich würde Lügen, wenn ich sagen würde, dass ich mir absolut keine Hoffnungen machen würde. Denn ich zähle zu der Risikogruppe. Und in der Sendung von Marco Schreyl bei RTL gestern wurde auch mehr als deutlich, dass sowohl die Hygiene, als auch die medizinische Betreuung und Versorgung absolut nicht ausreichend ist. Gerade um eine Pandemie vorzubeugen oder bei Ausbruch eine Versorgung zu gewährleisten. Noch gibt es keine nicht die Zustände, wie in Italien. Doch realistisch gesehen ist es so, dass es allzu weit davon nicht mehr ist.

Nicht nur einer unserer GG/BO Sprecher (gestern live zugeschaltet gewesen (Manuel Matzke) sondern auch die Zeitschrift TAZ verwendete das Wort „Pulverfass“. Und so ist es auch!

Wir leben auf engstem Raum mit Angst, Sorge und Ungewissheit. Ohne Besuche, viele ohne Telefonmöglichkeiten.

Man sieht Viele auf einmal gehen, viele mit hohen Geldstrafen, welche auch noch einige Monate, wenn nicht sogar Jahre hätten bleiben müssen. Also gleichzustellen mit vielen, welche direkt Strafhaft bekommen haben.

Bei vielen bringt es auch Unmut, wenn nicht sogar Wut.

Diese vielen Komponenten schüren das Pulverfass nur noch mehr an. Gerade auch in Verbindung mit nach wie vor fehlenden Informationsfluss. Wo führt es noch hin?! Ich weiß es nicht – aber ich habe Angst wie alle hier!

Am Sonntag wurde das Kontaktverbot eingeführt – deutschlandweit! Aber es scheint JVA’s sind ein eigener Staat!

Natürlich ist alles besser als 24h 7 Tage die Woche Einschluss. Denn viele – auch ich würden das wohl kaum psychisch aushalten.

Dennoch, dass absolut alles seinen gewohnten Lauf nimmt, als würde es Corona nicht geben, kann ich nicht verstehen. Auch die Unvernunft der Blauhemden, denn selbst sie halten nicht im geringsten den empfohlenen Mindestabstand ein. Wo soll das noch hinführen?

Die Ängste und Sorgen bringen einen schier um den Verstand. Denn wie so oft wird es uns dann völlig aus der Kalten treffen, wenn es zu weiteren Einschränkungen kommt. Noch haben wir keinen Fall. Noch! Doch bezweifel ich doch sehr, dass es so bleiben wird siehe JVA Köln, JVA Hamburg. Klar das ist alles weit weg von uns. Aber FAKT ist nun mal, auch die Zahlen in Sachsen (1087) steigen extrem an. Viele, wenn nicht sogar alle der Blauhemden kommen aus der Region. Fast 400 Betroffene kommen aus Bernsdorf, rund 15 Minuten von hier entfernt. Mittlerweile hat das Robert-Koch Institut bekannt gegeben, dass man weit bevor man Symptome hat andere Menschen angesteckt hat. Beruhigend wenn man tagtäglich mit Menschen außerhalb der Mauern zu tun hat? Nicht im geringsten!

Für uns hier drinnen bleiben Ängste und Sorgen und Ungewissheit weiter Bestand, jeden einzelnen Tag!

Wann endet dies?!

23.03.2020

Gefangenen Näherei und Ausbildung Modenäherei der JVA Chemnitz müssen Mundschutze nähen!

Dieses Bild dokuemtiert die im Knast ausgegebenen Munschutze. Zwischen den Schutz muss ein Taschentuch hinein geschoben werden, da der Munschutz ansonsten durchsichtig ist.

Am 19.03. habe ich davon erfahren, ich bin noch immer fassungslos darüber. Dafür sind wir Gefangenen also wieder gut genug!

Ich habe mit einer Gefangenen, welche sonst an der Ausbildung Modenäherei teilnimmt ein Interview dazu gemacht. Und sie nach ihrem Standpunkt dazu befragt.

Ihr klarer Standpunkt dazu war:

„Ehrlich gesagt weiß ich nicht, was ich davon halten soll, sonst werden wir hier wie Dreck behandelt, aber dafür sind wir gut genug.“

Und Recht hat sie mit dieser Aussage. Wer von dieser Gesellschaft denkt an uns, gerade jetzt?! Wer denkt an unseren Schutz? Ich habe sie auch gefragt, welche Informationen sie erhalten haben. Antwort:

„Am 19.03. ca. um 9 Uhr haben wir davon erfahren, dass wir für das DRK Mundschutze nähen sollen. Gleich nachdem wir es erfahren haben mussten wir anfangen mit Nähen. So wie es zur Zeit aussieht müssen die Näherei und die Modenäher weiter arbeiten, auch wenn alle anderen Arbeitsbetriebe nicht mehr arbeiten dürfen. Unsere Ausbildung ist auf Eis gelegt, wegen derMundschutze und es kann sein, dass wir auch am Wochenende nähen müssen. Sobald Mundschutze fehlen sind wir raus! Es wurde also direkt mit Kündigung gedroht. Denn die Mundschutze sind ganz genau abgezählt.“

Ich habe sie natürlich auch gefragt welche Fragen sie an die Justiz hat und ob sie zum Abschluss noch etwas sagen mag. Und natürlich auch ob sie Angst hat sich anzustecken. Sie selbst möchte wissen, „wie es für die Menschen in U-Haft oder Revisionshaft weitergeht.“ Denn Fakt ist, ohne triftigen Grund darf eine U-Haft nicht länger als 6 Monate gehen. Es gilt ein Beschleunigungsgebot, sowie die Unschuldsvermutung. Nun fallen reihenweise Gerichtsverhandlungen aus, auch Anhörungstermine bzgl. frühzeitiger Entlassung. Daher ist ihre Frage an die Justiz berechtigt.

Natürlich habe ich Angst, dass es mich treffen könnte, es können so viele mit hier rein bringen: Beamte, Ausbilder oder Zugänge. Sind wir hier wirklich sicher?“

Eine berechtigte Frage, Ich für meinen Teil sehe uns hier nicht sicher. Eben weil so viele Menschen jeden Tag von draußen rein kommen. Klaras* Abschlusswort:

Ich hoffe sehr, dass es hier in Haft schnellstmöglich Lösungen gibt.“

Ich entnehme dem Ganzen: um der Gesellschaft zu dienen, ihrem Schutz zu dienen sind wir gut genug. Doch mehr auch nicht. An unserem Schutz denkt keiner. Die Gesellschaft und auch der Bund denken nicht an uns, es scheint als existieren wir nicht. Zumindest solange bis wir ihnen dienen können.

Werte Gesellschaft, werter Bund, denkt auch an uns, an unseren Schutz!!

Wegsperren ist kein Schutz!

*Zum Schutz vor möglichen Repressionen ihrerseits habe ich ihren Namen geändert.

 

 

20.03.2020

Update aus der JVA Chemnitz!

Nun möchte ich Euch da draußen auf de neusten Stand bringen. Besuche sind stark eingeschränkt worden, d.h. nur noch Kinder über 16 Jahre, Eltern, Verlobte und Ehemänner, sowie Anwälte und Polizeibehörden.

Ohne Körperkontakt mit einem 2 Meter Abstand dazwischen. Der Einkauf beim Besuch ist nicht mehr zu nutzen, da alle vom offenen Vollzug nicht mehr in den Geschlossenen dürfen (Anmerk. der Abtipper: Gefangene aus dem offenen Vollzug betreiben den Kiosk im Besucher*Innenzentrum). Auch die Arztsprechstunde findet separat im offenen Vollzug statt. Freigänge dürfen sie noch nutzen, noch! Bei uns im geschlossenen Vollzug hat man, ohne mit den Betroffenen zu sprechen, eine komplette Station geräumt und eine zweite Zugangsstation daraus gemacht. Diese Station was die Lockerungsstation, einige davon haben komplette Lockerungen und sind nun auf geschlossenen Station verlegt worden. Keiner von ihnen weiß wie lange dies anhalten soll. Die Neuzugänge werden von allen anderen separiert gehalten, haben auch gesondert Hofgang. Aber ob sich das auch so bei Besuchen des Medizinischen Dienstes verhält ist fraglich. Nachdem ich von einer meiner beiden Super T‘s darüber informiert wurde, dass es in Schleswig-Holstein Vergünstigungen bei Telefonentgelten gibt, habe ich dies an die GMV (Gefangenen-Mit-Verantwortung) weiter gegeben. Diese haben es dann gestern bei der Anstaltsleitung vorgetragen.

Es wird sich darum gekümmert… Bleibt abzuwarten.

Die Anstalt hat vorsorglich Tabak, Kaffee und Schokolade gekauft, um Versorgungsengpässe vorzubeugen. Schön und gut. Aber was ist mit Hygieneartikeln?! Weiß die Anstaltsleitung schon etwas in Bezug auf Einkäufe durch Massak? (Anmerk. Der Abtipper: Die Firma Massak Logistik GmbH http://www.massak.de/ beliefert über 70 Knäste in Deutschland) Wie lange sind diese noch gewährleistet?! Obwohl in ganz Deutschland schon seit Tagen die Schulpflicht außer Kraft gesetzt ist, gehen wir dennoch ganz „normal“ auf Arbeit, Schule und Ausbildung. Wobei schon bei dem Ablauf der empfohlene Mindestabstand nicht gewährleistet ist. In Anbetracht der verheerenden Zahlen und Situationen außerhalb der Mauern, denken wir, dass es aber nur noch eine Frage der Zeit sein wird bis auch dies entfällt.

Natürlich sind wir froh „noch“ ein paar Stunden aus dem Haftraum zu können. Aber zu welchem Preis?! Die Bediensteten untereinander halten nicht im Geringsten den Abstand ein. Es ist fraglich, wie die JVA gewährleisten will, dass wir uns nicht doch über einen der Blauhemden anstecken.

Zumal körperliche Durchsuchungen nach wie vor ohne Handschuhe und Mundschutz durchgeführt werden. Diesbezüglich habe ich mich nun an die Anstaltsleitung gewandt und um sofortige Abhilfe gebeten.

Denn im Vordergrund sollte nun unsere und deren Gesundheitsschutz stehen. Auch habe ich mich mit einem Appell und Forderungsbrief zugleich an die Anstaltsleitung gewandt, inklusive einer Unterschriftenliste von mehr als 70 Gefangenen. Worin wir gefordert haben, endlich Antworten und das Gefühl der Sicherheit zurück zu erhalten. Denn dies ist nun wichtiger denn je.

Was mich völlig schockiert hat ist die Tatsache, dass unsere Näherei und Ausbildung Modenäherei nun 18.000 Mundschutze nur für das DRK Chemnitz nähen müssen. Folgeaufträge auch seitens des Justizministeriums folgen. Diese sind abgezählt. Natürlich sehe auch ich es, dass wir der Gesellschaft in der schweren Zeit helfen sollten. Solidarität. Aber auf der anderen Seite, wer von der Gesellschaft denkt an uns?! Wer hat solidarische Gedanken mit uns?

Um der Gesellschaft zu nutzen, dafür sind wir gut genug. Ansonsten aber nichts wert für sie!

Wir alle haben Angst, vor allem auch die, welche der Risikogruppe angehören. Worunter auch ich durch eine eingeschränkte Nierenfunktion zähle. Wir haben Angst, dass wir unsere letzten Lebenstage in Haft verbringen/verbracht haben.

Jeder Tag ist eine Herausforderung, voller Angst und Sorge, wie es hier mit uns weiter geht. Denn wir wissen, dass wir nichts wissen.

Die Sorge um unsere Gesundheit, unsere Familien und Angehörige kommt noch hinzu.

Eine psychische Belastungsprobe mehr denn je!

Danke an alle, die gerade jetzt für uns da sind!

Danke von Herzen!

20.03.2020

Danksagung

Nun möchte ich mich im Namen von jedem einzelnen Gefangenen vertretungsweise bedanken!

Bei jedem einzelnen von Euch, der nun für uns kämpft, sich einbringt in egal welcher Art und Weise. Gerade in solchen Zeiten seid ihr goldwert für uns!

Danke von Herzen für alles! Ich war wieder mal völlig sprachlos von der Solidarität, die ihr uns entgegenbringt.

Und ähnlich wie bei der Demo war ich den Tränen nahe!

Ich bin total geflasht.

Danke, dass ihr in den schweren Zeiten für uns da seid, für uns einsteht.

Das spendet Mut und Kraft.

Eure Sunny W. <3

Und alle Gefangenen der JVA Chemnitz

 

 

20.03.2020

Was passiert mit uns?!

Jeden Tag fragen wir uns das!

Jeden Tag warten auf Antworten!

Jeden Tag Hiobsbotschaften durch die Nachrichten, Berichte von Angehörigen!

Jeden Tag Hoffen und Bangen; bekommen wir Einschluss, wenn ja wann, wie lange?!

Jeden Tag Angst, dass wir doch einen Fall haben! Aber nicht informiert werden!

Jeden Tag Angst, dass doch einer der Blauhemden das Virus mit rein bringt.

Jeden Tag Angst und Sorge!

Wir wissen nicht was mit uns passiert. Denn nach wie vor erhalten wir nur Bruchstücke an Informationen. Doch was, wie wann passiert – das wissen wir auch nicht.

Es ist eine Zerreißprobe ohne Ende. Die Psyche leidet extrem. Und ein Ende ist nicht absehbar. Das Gefühl, dass auch die Anstaltsleitung nicht so recht weiß, was zu tun ist – ist nicht im geringsten beruhigend. Eher im Gegenteil Es schürt die Angst und Sorgen nur noch mehr an. Wir wissen sehr wohl, dass es auch für die Anstaltsleitung eine schwere Zeit ist.

Wie hat Bundeskanzlerin Angela Merkel so schön gesagt: „Deutschland hat sich seit dem 2. Weltkrieg nicht solch einer Herausforderung stellen können.“

Das ist mir/uns durchaus bewusst. Dennoch ist es mehr als falsch wie aktuell vorgegangen wird. Wir leben hier alle auf engstem Raum, haben kaum Möglichkeiten uns aus dem Weg zu gehen. Jede von uns hat direkt oder indirekt irgendwie/irgendwo mit jeder Gefangenen zu tun.

Das Risiko sich anzustecken ist hier drinnen daher extrem hoch. Ich wage es zu sagen 90% höher als draußen. Eine Pandemie hinter Gittern ist quasi vorprogrammiert. Das was ist dann? Was passiert dann mit uns? Quarantäne das ist klar. Doch gibt es arg viele, die das psychisch wohl kaum aushalten werden. Viele haben nichts, kein Fernseher, kein Radio, keine oder wenige Kontakte nach draußen. Oder aber nicht die finanziellen Mittel für Anrufe. Was mit denen und deren Psyche dann passiert mag ich mir nicht vorstellen.

Die Situation ist in den letzten Tagen auch ohne Quarantäne kaum zu ertragen. Wie soll es dann werden?!

Wäre es nicht endlich mal an der Zeit, dass die Justiz über Entlassungen nachdenkt?

Und das nicht „nur“ von Ersatzfreiheitsstraflern, sondern auch für Risikopatienten, ältere Menschen, aber auch Gefangene, welche keine z.B. Gewaltdelikte haben mit schwerwiegendem Ausmaß (Langstrafler).

Wir haben doch auch ein Recht auf körperliche Unversehrtheit. Welche wohl kaum noch gegeben ist unter den Umständen.

Werte Entscheidungsträger, fangt doch bitte einmal an solidarische, empathievolle Entscheidungen für uns zu treffen. Gebt uns eine Antwort was mit uns passiert!

19.03.20

FORDERUNGSPAPIER AN DIE ANSTALTSLEITUNG DER JVA CHEMNITZ UND DAS JUSTIZMINISTERIUM (Von 70 Gefangenen unterschrieben)

Sehr geehrte Frau König-Bender,

ich wende mich nun an Sie, da ich so wie alle Gefangenen Angst
und Sorge habe, wie es mit uns weiter geht. Daher bitte ich Sie
inständig, lassen Sie uns _nicht_ länger im Ungewissen! Dass wir
alle zwei Tage mal ein paar Informationen erhalten z.B. in Hinsicht
auf Besuchseinschränkungen entspannt die Situation nicht im Geringsten.
Auch die Tatsache, dass man lediglich informiert wird, wenn es
einen selbst betrifft und auch nur dann, ist wenig beruhigend.
Denn wir alle haben indirekt oder direkt irgendwie/irgendwo mit
jedem Gefangenen zu tun. Also betrifft und geht es auch uns alle an!
Wir verstehen, dass es auch für Sie eine Herausforderung ist dem
Ganzen Herr zu werden. Aber nicht nur die Bediensteten haben ein Recht
auf Information. Auch wir Gefangenen. Denn wir sind es, die dem Ganzen
gnadenlos ausgeliefert sind. Darauf hoffen müssen, dass das
Justizministerium und auch sie als Anstaltsleiterin die richtigen
Entscheidungen für uns treffen. Dass Bedienstete lediglich Fieber gemessen bekommen, weiterhin ohne Mundschutz und Handschuhe arbeiten weckt
absolutes Unverständnis. Wir wissen, dass es einen Pandemieplan gibt, doch was beinhaltet dieser? Gibt es eine Quarantänestation? Wie wird im Fall eines positiven Falles reagiert? Werden wir informiert? Sind weiterhin Einkäufe durch Massak (Anmerk. der Abtippenden: Die Firma Massak Logistik GmbH http://www.massak.de/ beliefert über 70 Knäste in Deutschland) gewährleistet? Ist es wie in Schleswig-Holstein geplant aufgrund der eingeschränkten sozialen Kontakte Telefonentgelte auszusetzen. Eventuell Skype-anrufe tätigen zu können? Viele haben Angst um ihre Angehörigen und sich, sind aber finanziell nicht in der Lage etwaige Telefonkosten zu stemmen oder stemmen zu lassen. Hinzu kommt, dass gerade auch im Fall einer kompletten Quarantäne es für die Psyche eines Jeden förderlich wäre, gerade dann derart soziale Kontakte aufrechterhalten zu können. Wir haben viele Fragen v.a. auch wie es sich mit der medizinischen Versorgung verhält. Denn diese ist ohnehin schon in der Vergangenheit kaum gegeben. Ist geplant etwas am Arbeitsablauf zu ändern? Denn jeden Morgen treffen sich alleine beim Ausbildungsablauf rund 55 _nur_ Gefangene in der 53. Für den Fall, dass die Ausbildung und Arbeit ausfallen werden gibt es da dennoch Entlohnung? Und seien es nur 60% der eigentlichen Entlohnung. Ist geplant erstmal für jeden Haftraum unentgeltlich ein TV Gerät zu stellen? Wir haben Fragen über Fragen. Doch bekommen keinerlei Antworten. Wir bitten Sie inständig uns Antworten und das Gefühl der Sicherheit zurück zu geben. Dies ist nun wichtiger denn je! Mit freundlichen Grüßen Sunny W.

18.03.2020

Corona in Haft?! Update

Ein kleiner Einblick in die Situation, die „Maßnahmen“, unsere Fragen, Sorgen und Ängste hinter Gittern der JVA Chemnitz. Wo ich mir ziemlich sicher bin, dass es ziemlich alles davon auf jede JVA und deren Insassen zutrifft.

Es fällt mir extrem schwer nun die richtigen Worte zu finden. Denn ich habe Angst! Am Montag Nachmittag fand auf jeder Station der JVA eine Gangbesprechung statt (wo alle Insassen der Station, Abteilungsleiter und Sozialdienst anwesend waren), doch unsere Fragen bleiben nach wie vor.

Denn alles, was wir erfuhren war:

  • Wir sollten erwägen Besuche abzusagen

  • Arbeiten finden nach wie vor statt

  • Auf Nachfrage, ob wir bei einem Fall informiert werden bekamen wir die Antwort: „Wenn es Sie betrifft – ja, wenn nicht, dann nicht, denn es hat mit Ihnen dann ja nichts zu tun. (Wir leben und arbeiten auf engstem Raum miteinander. Jede hat mit jeder irgendwas zu tun!)

  • Diese Woche sei der Einkauf noch gewährleistet, nächste Woche könne man noch nicht sagen, man schaue insgesamt von Tag zu Tag.

Das und nicht mehr erfuhren wir. Beruhigend war es nicht im Geringsten. Das Gefühl von Sicherheit bleibt nach wie vor aus. Ein kleiner Einblick in die aktuelle Situation:

Überall wo man ist, egal mit wem man sich unterhält, angstvolle Gesichter, sorgen erfüllte Gespräche sind das Ergebnis. Und dies wird auch nicht besser, wenn man mitbekommt, dass eine komplette Station geräumt wird. Doch Fehlalarm! Es wird eine zweite Zugangsstation. In Anbetracht der Tatsache, dass eben diese Station mitten im größten Hafthaus der JVA ist, vielleicht auch besser so. Man mag sich dann nicht vorstellen, was wäre wenn?! Auch da mindestens 30 Gefangene jeden Tag dort vorbei müssen. Das Gebäude, das komplett frei ist wird nun für die Bediensteten her gerichtet. Wo wieder einmal das Privileg der Blauhemden im Vordergrund steht. Ebenso wie die Tatsache, dass es untersagt ist an uns Gefangene Desinfektionsmittel auszugeben.

Da merkt man doch wieder mal, was wir Wert sind. Nichts!

Bundespräsident Steinmeier sprach am Montag in seiner Ansprache von Solidarität, doch wo ist die Solidarität mit uns Gefangenen?

Wir jeden falls spüren sie nicht.

Die Menschen außerhalb haben Angst, natürlich, denn wer hat sie in Anbetracht der Situation nicht?! Keiner.

Doch sind wir mit den Ängsten und Sorgen alleine. Wir haben das Gefühl, den Eindruck, dass wir dabei völlig vergessen wurden.

Ich habe einen Artikel von Tim Geyer gelesen – „was passiert, wenn Corona in Gefängnissen ausbricht“ (Vice Artikel vom 09.03.2020) – vieles davon entspricht der Wahrheit. Doch ein Satz ist mir doch arg aufgestoßen: „Der Weg zur nächsten Arztpraxis ist kürzer – die meisten Gefängnisse haben eine Krankenstation.“

Der Weg mag kürzer sein, doch was nützt es einem, wenn der Arzt ohnehin schon mit einer normalen Erkältung überfordert ist, dich nicht versteht. Man in einem mini Wartezimmer eng an eng oft stundenlang auf Vorstellung wartet, man dann dennoch nicht ernst genommen wird?

Das Gefühl der Angst macht es gerade jetzt nicht besser!
In ganz Sachsen gibt es keine JVA mit Krankenstation. Lediglich die JVA Leipzig verfügt über ein Haftkrankenhaus. Wo es bisher schon extrem schwierig war aufgenommen zu werden. Sollte es eine von uns treffen und das ist extrem wahrscheinlich, sind wir mit der medizinischen Versorgung weiterhin auf uns gestellt. Jeden Tag gehen wir auf Arbeit, wo sich jeden Morgen 55 Auszubildende in einem engen Vorraum treffen, der empfohlene Abstand von 1,50m so nicht eingehalten werden kann. Ohne Frage, auf der einen Seite sind mir froh darum acht Stunden (auf Arbeit) eventuell auf andere Gedanken zu kommen. Doch die Angst und Sorge steigt jeden Tag. Auch auf Arbeit gelingt es einen kaum auf andere Gedanken zu kommen. Alles dreht sich nur noch um Corona; die Angst vor der Krankheit; Angst und Sorgen um unsere Angehörigen und Freunde und uns, was mit uns passiert, wenn hier eine Pandemie ausbricht?

Überall ist nur noch Angst, Angst, Angst!
Wer kann uns antworten und das Gefühl der Sicherheit wieder geben?

Der Spalt zwischen Hoffnung und Hoffnungslosigkeit wird von Tag zu Tag größer. Sind wir es nicht auch wert, dass in der schweren Zeit auch an uns gedacht wird?

Eure Sunny W.

 

Anfang März 2020

Menschlichkeit hinter Gittern?!

Ich schreibe sonst immer von den negativen ausführenden Objekten des Systems. Doch es gibt auch ein paar wenige Menschen, die zu uns in Haft kommen, in die Hölle, welche für uns da sind.

Die wenigen, welche eben nicht dem System direkt angehören. Nur woran liegt es, dass sie menschlich mit uns den Umgang heben und pflegen?

Muss man, um für das System zu arbeiten gefühlsmäßig völlig abstumpfen? Und zwar so weit, dass für uns jegliche Art von Empathie verloren gegangen ist?

Anders ist es für mich nicht zu erklären, dass externe Mitarbeiter, seien es Ausbilder, Lehrer, Seelsorger oder die Damen der Suchtberatung, eben menschlich, gefühlvoll mit uns umgehen, doch der Großteil der Damen und Herren in blau dazu eben nicht bereit ist.

Es gibt auch ein paar wenige der ausführenden Objekte, welche in der Lage sind dem Beispiel der Externen zu folgen.. Nur leider sind das mit viel Glück zwei Hände voll. Aber auch nicht mehr. Und der Großteil davon ist dann darauf bedacht, dass die Obrigkeiten des Systems eben dies dann auch nicht mit bekommen. Denn viele und das haben wir/ich schon so oft erlebt, wurden dann in einen anderen Knast verlegt. Weil sie in den Augen der Obrigkeiten zu nah an uns Gefangenen daran waren. Es erweckt nicht nur den Anschein, nein es ist Tatsache – Menschlichkeit mit Gefangenen ist nicht erwünscht! Traurige Realität!

Es gibt nur drei bis vier Namen, wo ich mich an dieser Stelle genau bei diesen Menschen bedanken würde. Doch ist da die Angst, dass auch sie dann über kurz oder lang den Schikanen des Systems ausgeliefert sind, zu groß. Der menschliche und würdevolle Umgang dadurch erlischt, aus Angst um negative berufliche Konsequenzen oder anderen Folgen. Denn was auch wir als Gefangene mitbekommen, ist die Missgunst der blauen „Herrscher“ untereinander.

Aber ich weiß, dass ihr drei bis vier genau wisst, falls ihr diese Zeilen irgendwann lest, dass eben ihr gemeint seid.

Ein würdevoller menschlicher Umgang sollte der Regel entsprechen Doch ist es genau das, was mit vielen anderen Dingen hinter den Mauern eben nicht stattfindet!

!Aus Unrecht wird kein Recht!

 

10.03.2020

Corona in Haft?! Was nun – was tun?

Wir hätten gerne eine Information, wie die JVA bei einer möglichen Erkrankung umgeht. Es gibt selten einen Tag, wo keine Frau inhaftiert wird. Wer versichert uns, dass sich Person X NICHT angesteckt hat? Ist eine Quarantäne-Station geplant, wo der Zugang (neue Inhaftierte) vorerst untergebracht werden, bis eine Erkrankung definitiv ausgeschlossen werden kann. Die Justiz hat eine Informations- und Fürsorgepflicht. Soweit, so gut, nur leider scheitert es an der Umsetzung! Die Vergangenheit hat leider gezeigt, dass wir mit den Ängsten, durch mangelnde Aufklärung allein gelassen werden. Wie soll man, durch ein derartiges Verhalten ein Gespür von Sicherheit verspüren, das ist sicher unmöglich. Man steht am Morgen auf, schaut TV oder hört Radio und es ist eigentlich egal auf welchen Sender man schaltet, Corona ist überall. Zwei Beispiele aus vergangenen Tagen 2019/2020, welche aufzeigen, dass Prävention und Aufklärung nur im Kreise der privilegierten Gesellschaft, der Blauhemdem stattfindet. Im vergangen Jahr 2019, waren es die Tuberkulose Fälle in der JVA Chemnitz. Wo wir seitens der JVA im Dunkeln gelassen und nicht im Geringsten informiert wurden. Damit meinen wir nicht, dass gegen die Schweigepflicht verstoßen werden soll. Manchmal sind es dir beruhigende Worte, die ein Gefühl von Sicherheit geben. Wo man zum Ausdruck bringt: keine Angst, wie haben alles unter Kontrolle! Oder auch das Gegenteil möchte man gerne mitgeteilt bekommen, keine Details, aber ein Hinweis, wo es jetzt am Sichersten wäre. Empathie wäre ein Vorteil. Unser Live-Ticker heißt hier Buschfunk. Dass wenn überhaupt 20% der Wahrheit ausspuckt. Als ich die Reaktion auf meinen Artikel vom Justizministerium erfahren habe, was ich schlicht weg sauer. Denn wir wussten von hinter den Mauern von drei Fällen, was auch schon viel zu viel ist! Durch mangelnden Informationsfluss stärkt es nicht das Vertrauen. Nun durch die Stellungsnahme des Justizministeriums erfahren wir, dass es sogar acht bestätigte Fälle in der JVA Chemnitz waren. Tuberkulose ist eine hoch ansteckende und gefährliche Lungenerkrankung.

In den vergangenen zwei Wochen wurde eine Mitgefangene unter Quarantäne gehalten, abgeschottet von allen, Essen bekam sie auf Plastikgeschirr. Auf Grund der rasanten Geschwindigkeit des Verbreitens von Corona, blieb natürlich die Angst, die Sorge, der Verdacht, dass es sich eben dabei um Corona handelt.

Durch den Buschfunk erfuhren wir, dass der Verdacht im Raum stand, dass sie an einer hochansteckenden Variante von Hepatitis erkrankt sei. Dieser Verdacht hat sich zum Glück nicht bestätigt. Aber was wäre wenn?!Wieviel hätte sie schon angesteckt? Denn keiner der Menschen, welche in direkten Kontakt mit ihr standen, wurden getestet oder gar abgesondert. Da stellt man sich die Frage warum?! Bezüglich dem aktuellen Thema fehlt uns auch der mediale Raum, wo man sich erkundigen könnte. So dass man jede menge Fragen hat – aber wer gibt uns die Antworten? Die Justiz sicher nicht.

Fragen wie:

  • Wann werden wir informiert?
  • Werden wir überhaupt informiert?
  • Wie wäre eine Quarantäne in Haft umzusetzen? (Bei maximal 5 Schwestern und einem Arzt tagsüber, auf ca. 270 Gefangene)
  • Wie soll man sich schützen, wenn man tagtäglich von mehreren Leuten umgeben ist, welche von Außerhalb kommen. Seien es die Bediensteten, die vielen externen Mitabrbeiter oder auch Besucher
  • Ab wann und gibt es überhaupt einen Aufnahmestopp in der JVA?
  • Werden „Neuankömmlinge“ überhaupt auf Corona getestet? Ist die erste Zeit abgesondert von den Anderen?
  • Wenn man Symptome hat und eventuell doch ein Test gemacht werden würde, wie lange würde es dauern, bis das Testergebnis da ist? (Bei der Gefangenen bzgl. Hepatitis hat es 14 Tage gedauert)
  • Was ist wenn eine Epidemie/Pandemie in Haft ausbricht?
  • Ist man auf solch einen Fall vorbereitet? Hat die JVA überhaupt einen Plan für den Fall, dass es einen von uns trifft?
  • Wie wird dann mit uns umgegangen? Werden wir „nur“ in den Haftraum verbracht, sind wir zu entlassen oder in eine Klinik zu bringen?

Fragen über Fragen.

Die JVA hat doch die Pflicht, schädlichen Folgen entgegenzuwirken, aber wie verhält es sich im konkreten Fall – Corona?!

Entspricht es der Fürsorge uns im Ungewissen zu lassen, weiter zu machen, als würde es uns nicht treffen „können“, unsere Ängste und Sorgen nicht ernst zu nehmen? Ich bezweifle dies doch sehr.

Sollte eine Fürsorgepflicht nicht vielleicht einen umfassenderen Informationsfluss vorweg gehen, da man auch weiß, wie die Frauen in der JVA sind. Der Buschfunk Liveticker entspricht wenn überhaupt 20% der Wahrheit und nicht der Buschfunk sollte uns über derartiges informieren mit Halbwissen, sondern die Justiz mit 100% Wahrheitsgehalt.

Der Psyche würde es sehr viel besser gehen, wenn man nachts sich nicht den Kopf zerbrechen muss, die Kinder und sich in Sicherheit weiß.

Der Schlafentzug, welcher dadurch entsteht, führt dazu, dass man irgendwann auf dem Zahnfleisch kriecht. Antworten und das Gefühl von Sicherheit bleiben dennoch aus.

Ich/wir Gefangenen der JVA Chemnitz rufen daher dazu auf: Werte Justiz, kommt euren Pflichten nach und informiert uns! Gebt uns Antworten und das Gefühl der Sicherheit

 

 

 

                                                                                           März   2020 (2)

Weiter kämpfen oder aufgeben?!

Genau das frage ich mich seit Wochen. Denn es ist ein Kämpfen gegen Windmühlen und wahrscheinlich ein Kampf, den ich nie gewinnen kann und werde. Nicht so lange die JVA endlich mal ehrlich zu sich selbst und gegenüber der Staatsanwaltschaft ist. Und das werden sie nie sein! Denn das würde bedeuten, dass die JVA einräumen müsste einen üver Jahre andauernden Fehler begangen zu haben. Bevor sie das tun, spielen sie lieber weiter mit meiner Gesundheit. Der Preis ist denen völlig egal!!! Oft liege ich in den letzten Wochen in meinem Bett und frage mich nach dem Sinn meines Kampfes – ob es sich lohnt und wie es weiter gehen soll? Tja, der Sinn meines Kampfes ist ganz einfach:

Ich möchte die Behandlung, die ich brauche und das mehr denn je. Dadurch endlich LEBEN – wie jeder normale Mensch auch. Doch scheinbar ist das zu viel verlangt! Ob es sich lohnt? Gott das frage ich mich so oft. Und ganz ehrlich, ich weiß es nicht!

Doch bin ich s mir, meinen Kindern, meinem Verlobten – Familie, Freunden und Unterstützern schuldig. Die JVA sagt mir ständig, ich solle aufhören zu kämpfen. Doch meine neue Therapeutin hat es gut erkannt – es ist zu meiner Überlebensstrategie geworden.

Wenn ich nicht mehr kämpfe, was hab ich dann noch?! NICHTS!!

Es lässt mich aktuell überleben, denn leben kann man es nicht nennen – einfach nur überleben.

Jeder Tag fällt so unglaublich schwer. Das Kämpfen lohnt sich alleine deswegen, dass dadurch das System nicht gewinnt. Denn sie schaffen es so nicht mich zu brechen.

Wie es aber weiter gehen soll? Ich weiß es nicht! Ich wünschte ich wüsste es. Meine Anwältin, meine Unterstützer und ich tun so viel, geben nicht auf, doch dennoch bewegt sich nichts vorwärts. Im Gegenteil, es bewegt sich alles rückwärts. Das Schlimme ist, ich war einfach mal weiter. Und im Moment weiß ich nicht wie ich dahin zurück finden soll.

Ich bin den Menschen in meinem Umfeld, die für mich da sind so dankbar, dass sie auch in den schweren Momenten für mich da sind.

Und gerade in solchen Zeiten wie jetzt merkt man einmal mehr, wer Freund und wer Feind ist. Ich werde nicht aufgeben, auch wenn es arg schwer fällt. Doch ich weiß ich bin nicht alleine. Und wenn ich jetzt aufgebe weiß ich genau wo es hinführt – nämlich in mein altes Leben. Und das war bestimmt von Verdrängen. Das kann ich sehr gut. Leider!

Doch dann reicht irgendwann ein Geruch, ein Name, ein Lied etc. und dann ist alles nur noch schlimmer in meinem Kopf und ob ich dann einen Rückfall nochmal stoppen könnte weiß ich nicht.

Der elende Kreislauf würde von vorne beginnen und nie enden. Das darf, werde und kann ich nicht zulassen!!! Aber so schwer es fällt heißt es weitermachen, weiter kämpfen bis zum letzten Atemzug. An dieser Stelle auch ein mega großes Dank an meinen Verlobten, dass er das mit mir aushält, für mich da ist so guter kann; an meine Top Anwältin, die nie aufgibt, immer ein offenes Ohr für mich hat; an meine Freundin, die trotz, dass sie es nicht leicht hat, auch ich sie arg enttäuscht habe, dennoch für mich da ist; an meine Familie, zumindest die wenigen, die so für mich da sind; an meine zwei super T‘s – ihr seid unglaublich. Danke, dass ihr immer ein offenes Ohr für mich habt und so unterstützt, mit mir derart kämpft; an meine Therapeutin von früher und jetzt, die dennoch, auch jetzt, versucht mir mit Rat und Tat zur Seite zu stehen und die Neue, die trotz der arg schwierigen Situation und Rahmenbedingungen versucht mir zu helfe; an die wenigen Mädels hier, die egal was ist oder wie es mir geht, da sind – insbesondere A., S., M., M., M., J. und J. Und alle Unterstützer draußen, die ich noch nicht kenne und sie mich nicht – aber dennoch so viel für mich tun.

Danke Euch allen von Herzen!

Ich weiß, dass es ein Privileg ist derart viel Unterstützer zu haben. Nicht jeder darf sich hier so glücklich schätzen.

Ohne Euch hätte ich längst die Kraft und den Mut nicht mehr!

Ich werde nicht aufgeben, noch ist der Kampf nicht verloren!!!

 

 

                                                                                                     März 2020 (1)

Psychisch krank in Haft und die Konsequenzen

Nun habe ich seit einigen Wochen endlich meine externe Therapie. Doch in welchem Rahmen und vor allem kann sie mir helfen?

Der Rahmen ist der selbe; die Gespräche finden im Besucherbereich statt. In den Räumlichkeiten, wo ich sonst nur eine Anwältin „empfange“. Es erinnert mich also eher daran, welches Strafmaß ich habe, wie aussichtslos doch alles ist. Ich versuche dann auszublenden wo wir gerade sind. Doch gelingt das nicht wirklich. Leider!

Dann ist es so, dass Themen angesprochen werden, die unter die Haut direkt ins Herz gehen, Danach heißt es zurück in den Haftraum und versuchen mit dem Ganzen abgeschnitten klar zukommen. Das schlimme ist, dass ich damit dann völlig alleine bin. Klar habe ich hier ein paar Mädels, die auch für mich da sind. Doch haben wir alle unser Päckchen zu tragen. Wo ich dann nicht auch noch daher kommen will mit allem, was bei mir los ist. Naja und dann kommt auch noch dazu, dass ich Menschen im allgemeinen kaum vertraue und hier drinnen schon dreimal nicht. Zu oft wurde ich enttäuscht.

Wie läuft meine Therapie eigentlich ab? Was für Angebote gibt es seitens und in der JVA? Welche Möglichkeiten haben psychisch kranke Menschen in Haft?

Aktuell ist es so, dass ich einmal in der Woche eine Stunde mit der externen Therapeutin habe. Dafür werde ich in den Besucherbereich gebracht. Vor und nach dem Besuch werde ich durchsucht. Danach gibt es, je nachdem wann die Sitzung war auf den Haftraum oder auf Arbeit.

Alle 14 Tage kommt dann die Straftatenaufarbeitung dazu. Wobei diese mich aktuell eher extrem destabilisiert. Denn es werden eben auch Traumata angeschnitten oder sogar versucht zu bearbeiten. Obwohl.. Halt – Stopp, wenn man dem psychologischen Dienst glauben schenken darf ist der Verlust von meinem Vater kein Trauma. Falsch!

Mache ich da aber nicht mit, habe ich nie eine Chance auf vollzugliche Lockerungen. Also friss oder stirb. Was das ganze für mich bedeutet – mit mir macht, ist der JVA wie jeher egal.

Ist ja auch nur meine Gesundheit. Angebote der JVA?

In dem ohne hin schon wenigen Aufschluss (Mo. – Do. 14.30 Uhr bis 15.30 Uhr und 16.30 Uhr bis 18.30 Uhr; Fr. 16.30 Uhr – 18.30 Uhr; Sa. und So. 09.00 Uhr – 09.30 Uhr; 11.00 Uhr – 13.45 Uhr und 16.00 – 16.30 Uhr) hat man die Wahl zwischen Sport, Kochen oder Backen, mit den Mädels über den Tag reden. Alle 14 Tage ist ein Angebot – der Chor, allerdings begrenzte Plätze.

Kunsttherapie habe ich alle 14 Tage. Andere warten auch darauf, ewig. Denn aktuell haben wir nur eine Kunsttherapeutin. Man hat die Möglichkeit mit einer Seelsorgerin zu reden. Allerdings kann auch das ewig dauern. Denn den Bedarf haben hier nun mal einige. Gottesdienst ist hier auch alle 14 Tage mit begrenzten Plätzen.

Das sind die Angebote in der JVA Chemnitz, um sich eventuell etwas ablenken zu können. Welche Möglichkeiten psychisch Kranke in Haft haben? Tja leider nicht viele. Es gibt auf Antrag Gespräche mit dem psychologischen Dienst, wovon es aktuell drei in der JVA gibt. Ob und wann die zu einem kommen ist schwierig. Denn fast jede hat hier drinnen Psychische- oder Suchtproblematiken. Da können schon mal ein bis zwei Wochen ins Land gehen bis eventuell ein Gespräch zu Stande kommt. Aktuell haben wir wenigsten wieder einen Psychiater. Doch auch das sehe ich arg kritisch, denn viele Medikamente die verschrieben werden machen suchtkrank zum einen. Und vor allem auf Grund der Vielzahl psychisch Kranker in Haft, die eine intensive Betreuung gerade in der Anfangszeit benötigen, kann das mit der Gabe von Medikamente nicht gegeben werden. Man ist schlichtweg allein gelassen mit allem. Was oft, und das beobachte ich so oft, zu extremen psychischen Verschlechterungen führt.

Und Menschen wie ich auch, bekommen Angst davor, dann im normalen Leben draußen nicht mehr Anschluss zu finden.

So oft habe ich das hier drinnen auch schon erlebt. Viele kommen nach nur wenigen Monaten, an und an auch ein paar Jahren wieder hier rein. Da sie draußen dann derart überfordert sind, vorher hier keine Hilfe oder Unterstützung erhalten haben, dass sie in ihr altes Leben zurück gingen und der elende Kreislauf wieder Fahrt aufnimmt.

Konsequenz: Neue Straftaten und Haft!

Das System, die Gesellschaft denkt mit Wegsperren auf Zeit wäre das Problem gelöst. FALSCH! Damit fangen die Probleme doch erst an. Die Menschen, wie ich einer bin brauchen HILFE.

Weg gesperrt zu werden, mit allem so ziemlich allein gelassen zu werden ist keine Lösung. Weder für uns, noch für das System und auch nicht für die Gesellschaft!

Das System zu Fall bringen werden wir nicht. Dafür funktioniert es fälschlicher weise in den Augen des Systems und der Gesellschaft zu gut. Wissenschaftliche Studien, die die negativen Folgen des Strafvollzugs belegen, werden konsequent ignoriert. Also bleibt mir und meinen Mitkämpferinnen/Mitgefangenen nicht anderes übrig, dafür zu kämpfen, dass die Ausführungen des Systems hinter den Mauern um einiges gebessert werden. Wenn man psychisch kranke Menschen schon unbedingt in den Knast stecken muss, dann sorgt doch wenigstens dafür, dass wir ordnungsgemäß behandelt werden. Und nicht als komplette Fracks aus dem Vollzug am Tag X gehen. Der tolle Gesetzesparagraph 455 StPo sollte dabei auch mal beachtet und dringendst mal überarbeitet werden.

Hört auf die Augen vor den negativen Tatsachen eines Vollzuges zu verschließen. Ich bin einer von vielen Menschen, die mit einer posttraumatischen Belastungsstörung in Haft gegangen sind. Und durch den Vollzug nun an einer komplexen posttraumatischen Belastungsstörung leiden.

Hört auf die Augen vor den negativen Folgen zu verschließen!

Sorgt endlich für eine angemessene, sachgemäße Behandlung hinter Gittern, vor allem unter sachgemäßen Rahmenbedingungen!

 

 

                                                                                                Anfang Februar 2020

Ein Leben hinter Gittern – der Angst, der Hoffnungslosigkeit, aber ab und an Zuversicht!

Viele werden sich nun nach dem Sinn des Titels fragen. Und ich werde versuchen, dass sie ihn am Ende verstehen. Im Moment habe ich noch mehr Zeit, mich, mein Leben, mein Dasein zu hinterfragen. Also auch, um mein Leben zu reflektieren. Noch mehr Zeit deshalb, da ich für 7 Tage 23 Stunden Einschluss habe.

Dazu mehr in meinem Artikel über „Gleichberechtigung“. Seit 889 Tagen bin ich nun in dieser Hölle. Und einige kennen meinen Kampf. Jeder einzelne Tag ist eine Zerreißprobe hier drinnen. Bestimmt durch Angst, Angst vor der nächsten Panikattacke, Angst vor der nächsten Hiobsbotschaft von draußen, Angst vor der nächsten Schikane des Systems und den ausführenden Objekten. Aber auch Angst davor wieder draußen zu sein. Angst nicht mehr in das normale Leben zu finden. Angst davor es wieder nicht zu schaffen. Angst wieder Menschen und auch sich selbst zu enttäuschen. Dann macht sich oft auch Hoffnungslosigkeit breit. Wenn man macht und macht und sich dennoch nicht nach vorne bewegt. Dass egal, was man versucht, es doch wider abgelehnt wird. Wodurch schnell auch wieder Angst die Hauptrolle spielt. Angst davor weiter zu machen – einen Kampf, der hoffnungslos ist. Denn es erweckt den Anschein, dass ich nicht gewinnen kann. Egal was ich versuche, mache und tue – ich drehe mich ja doch nur im Kreis.

Seit Beginn der Haft tue ich alles, um die Hilfe zu erhalten, die ich brauche. Dringend brauche!

Meine Agoraphobie1 und Panikstörung hat mein Leben vor der Haft schon bestimmt, zur Hölle gemacht. Weswegen ich auch für haftunfähig erklärt wurde. Doch interessiert es nur leider kein Gericht.

Mit jedem Tag wird es schlimmer und schlimmer. Erneut habe ich einen Antrag gestellt, die Haft zu unterbrechen, damit ich endlich die Behandlung bekommen kann, die Gutachter empfohlen haben und ich dringender denn je brauche. Doch mache ich mir nichts mehr vor, auch dieses Mal wird es abgelehnt werden. Denn auch diese Mal wird die JVA irgendwas geschehen lassen, um es zu verhindern. Sonst müsste sie sich ja eingestehen einen Fehler gemacht zu haben. Und das werden die niemals zugeben!

Das Schlimme ist, dass dadurch billigend in Kauf genommen wird, das es zu einer chronischen Erkrankung wird. Oft werde ich dennoch bewundert, wie stark ich doch bin. Tja – nur leider ist das oft mehr Schein als Sein. Auch leider zum Selbstschutz. Schon einmal hat mich eine Fehlinterpretation der JVA in den BgH (Besonders gesicherter Haftraum = Bunker) gebracht.

Also ab in das alte Muster – keine Gefühle zeigen vor denen. Wenn die Tür dann zu ist, dann fließen Tränen. Tränen der Angst, der Hoffnungslosigkeit, aber auch der Wut. Was mir aber bei allem Unheil hilft, ist die Tatsache, dass ich nicht alleine bin. Durch meinen niemals enden werdenden Kampf, habe ich unglaublich tolle Menschen kennen gelernt. Am Anfang war ich sehr skeptisch und ängstlich. Zu oft war ich von Menschen arg böse enttäuscht worden.

Doch nach und nach lernte ich zu vertrauen, lernte dass ich es auch kann. Dass es wirklich Menschen gibt, die mich so mögen, wie ich bin. Und ich weiß selbst, dass ich oft nicht einfach bin. Diese Menschen sind in erster Linie meine zwei super T’s. Und meine erste große wahre Liebe. Ja, man kann diese hinter Gittern finden. Gott, ich kann das Kopfschütteln einiger Leser schon förmlich hören. Ich selbst hätte es auch nicht für möglich gehalten. Vor einem Jahr hätte ich jeden ausgelacht, der das behauptet hätte. Doch mein Herz und mein Bauchgefühl sagen mir nun eindeutig – es geht! Und mein Herz lügt nicht. Vor 9 Jahren, während meiner letzten Haft, hab ich meine nun mehr aller beste Freundin kennen gelernt. Und dies hätte ich vorher nie für möglich gehalten. Doch es geht – ich schwör’s!

Für Menschen, die in Haft waren, ist es arg schwer im Anschluss Anschluss zu finden. Man passt eben nicht mehr in die Gesellschaft, bzw. in das Bild davon. Dabei sind wir alle Menschen. Menschen, die alle zum ersten Mal leben und Menschen machen Fehler. Die einen mehr, die anderen weniger. Menschen, wie ich wurden durch Richter dafür bestraft und werden es hier drinnen 2-3 mal mehr! Das Schlimme ist, dass man auch im Anschluss noch dafür bestraft wird und durch die Gesellschaft wie Aussätzige behandelt wird. Die nicht stattfindende Resozialisierung hinter Gittern und die engstirnige Gesellschaft im Anschluss, sowie die negativen Nachwehen der Haft an sich, sind der Grund, warum es viele nicht schaffen hinterher ein normales Leben zu führen. – immer wieder hier landen. Ein nicht enden wollender Kreislauf. Viele haben hier drinnen auch keine Unterstützung, haben auch hinterher niemanden. Ein Schicksal, das ich ganz oft mitbekomme, was mir jedes Mal Gänsehaut verpasst. Ich kann, und das tue ich auch, mich glücklich schätzen für die ganze Unterstützung, die ich erhalte.

Selbstverständlich ist das für mich nicht im Geringsten. Bis vor knapp zwei Jahren war ich allein. Oder anders gesagt, ich hatte Menschen in meinem Leben, die zwar da waren, aber nur solange ich es war. Ich war diejenige, die immer für alle da war. Aber wenn ich jemanden brauchte, der für mich da war, war ich allein.

Was es auch nicht unbedingt einfach für mich gemacht hat, Menschen in mein Leben zu lassen. Deshalb war es für mich auch unglaublich schwer das Ganze, die Unterstützung und alles anzunehmen. Doch diesen Menschen geht es um mich als Mensch und nicht nur das, was ich leiste/gebe. Zum ersten Mal in meinem Leben!

Und das Gefühl war am Anfang erschreckend, doch nun ist es einfach nur noch schön. Es gibt mir die nötige Zuversicht für jetzt und für hinterher. Denn ich bin nicht mehr allein! Und das ist das, was mir die Zuversicht, aber auch die Kraft gibt, jeden Tag weiter zu machen. Auch wenn es arg oft schwer fällt. Ich werde nicht aufhören zu kämpfen, mich aufzulehnen und nicht aufgeben!

Das „Leben“ hier drinnen ist die pure Hölle, geprägt von Angst und Hoffnungslosigkeit. Aber Dank meiner zwei super T’s, meiner großen Liebe, meiner besten Freundin und den vielen anderen Unterstützern und natürlich der besten Anwältin ever, habe ich die nötige Zuversicht, dass alles irgendwann endet und besser wird. Ich danke Euch von Herzen – es tut gut Euch in meinem Leben zu wissen.

I know I’m not alone!

Together we are strong!

Eine Stimme ist ein Solo,

viele Stimmen sind ein Chor

und können gemeinsam sich schaffen Gehör!

Eure Sunny W.

1„Die Agoraphobie bezeichnet die Angst vor der Außenwelt und ist die häufigste Form der Angststörung. Ein Patient, der unter dieser Störung leidet, hat Angst vor Situationen, aus denen er nicht flüchten kann oder gar glaubt, die Kontrolle über sich zu verlieren. […] Die Situationen, die diese Ängste hervorrufen, werden zunehmend gemieden und die Ängste auf Umgebungen übertragen, die bisher keine Angstgefühle auslösten. Es entsteht die sog. Angst vor der Angst.“ (https://flexikon.doccheck.com/de/Agoraphobie)

 

 

                                                                                                                        30.01.2020

Verstoß gegen Datenschutzrichtlinien

Ich bin ein Mensch, dem selten die Worte fehlen, doch gestern, dem 29.01. hat es selbst mir die Sprache verschlagen. Meine Anwältin und ich haben ja am 09.01. einen neuen Antrag auf Haftunterbrechung gestellt. Denn trotz dass die JVA seit fast einem Jahr in Kenntnis von den selbst in Auftrag gegebenen Gutachten sind, passiert nichts. Gut, nichts ist etwas geflunkert. Man arbeitet kräftig daran mich weiter zu destabilisieren – Ironie, aber leider 100% wahr.

Auf jeden Fall sollte natürlich unser toller Anstaltsarzt eine Zuarbeit zur Stellungsnahme machen, die die Staatsanwaltschaft Zwickau angefordert hat.

Gestern nun durfte ich zu ihm, damit er mir mitteilen konnte, dass meine kompletten medizinischen Akten aus der Anstalt verschwunden sind. Ob ich nochmal zur Begutachtung irgendwo war? Nein! Das habe ich gefühlt zehnmal wiederholen dürfen. Selbst wenn dem so gewesen wäre, hätten die Kenntnis davon.

Das letzte Mal war ich im November 2018 in Bautzen zur Begutachtung, wo ich weiß, dass im September 2018 meine Akten dahin gesandt wurden. Und eine so genannte Hilfsakte angelegt wurde. Da die Akten weg sind, konnte er (der Anstaltsarzt in der JVA Chemnitz) keine Zuarbeit machen – logisch! Wo ich mich dann nun auch frage, welche „Märchen“ nun an die Staatsanwaltschaft gesendet werden?!

Heute war ich nochmal beim MED (medizinischen Dienst) und habe dann nochmal nachgefragt. Die Schwester konnte/kann sich das auch nicht erklären. Man musste eine neue Hilfsakte anlegen. Was mir sagt, dass die Akten nach der Begutachtung verschwunden sind.

Man habe wohl schon überall geschaut, sie sind weg!

Bei mir auf dem Haftraum sind sie nicht. In den Akten sind alle Gutachten, Berichte von Therapeuten und Kliniken. Also hoch sensible Daten. Mein ganzes Leben steht da drin. Ich habe das ganze nun beim Justizministerium angezeigt!

Wegen Verstoßes gegen die Datenschutzrichtlinien. Langsam komme ich mir vor wie in einem schlechten Krimi! Was zur Hölle kommt als nächstes!?!

In den nächsten Tagen folgen einige Artikel. Denn auch der MED hat sich mal wieder was Heftiges geleistet. Und vor allem folgt ein Artikel über Gleichberechtigung – gibt’s in Haft übrigens zu 0%. An dieser Stelle möchte ich auf jeden Fall erstmal ein mega fettes Danke an T und T setzen. Und an alle anderen, die mich unterstützen. Ihr seid die Besten!

DANKE!!!

Dennoch frage ich mich jeden Tag – wird die Hölle irgendwann enden?!

 

      

Klassenjustiz Teil III

Ist man weil man im Leben ein mal Mist gemacht hat gleich ein Mensch 3.Klasse?

Wir sind bestraft worden durch Richter, gibt es dann den „netten“ Damen und Herren in blauer Uniform das Recht uns doppelt und dreifach zu bestrafen? Auf beide Fragen bin ich der Meinung ist die Antwort: NEIN !

Und dennoch ist genau das jeden Tag die Tagesordnung hinter Gittern. Traurige Realität für jeden Einzelnen von uns. Jeden Tag auf´s Neue wird es uns auf verschiedene Art und Weise gezeigt was man von uns hält.

Oft hören wir das Wort Resozialisierung, was nichts anderes bedeutet als Wiedereingliederung.

Wir hören es, doch wissen nicht wie das umgesetzt werden soll oder ob das die Umsetzung sein soll.

Die „netten“ Bediensteten wollen /sollen uns beibringen uns an Regeln zu halten. Diejenigen, welche sich selbst nicht an die einfachsten Regeln und Vorschriften halten.

So ist es z.B. untersagt während der Dienstzeit Privatkleidung zu tragen, doch gerade jetzt in den kalten Tagen sieht man eine Handvoll von ihnen mit privaten Mützen und Schals.

Oder anderes Beispiel: es ist untersagt Mobilfunkgeräte in die Anstalt einzubringen, dennoch sitzen einige mit ihrem Handy im Dienstzimmer.

Zwei an und für sich ganz simple Regeln für die Bediensteten, dennoch wird sich nicht daran gehalten! Wir Gefangene haben bei jeder kleinen Verfehlung eine Disziplinarmaßnahme zu erwarten.

Zum Beispiel, wenn man Privatkleidung untereinander tauscht. Eine Gefangene hat genau deswegen vor Kurzem eine ganze Woche Einschluss erhalten.

Das heißt eine Stunde Hofgang und zur Arbeitsmaßnahme, ansonsten unter Verschluss.

Und das wegen des Tausches von Jacken!

Was ich hier schon alles in den 2,5 Jahren erlebt oder mitbekommen habe reicht für mehrere Bücher. Das Schlimme ist, wenn man es nicht selbst erlebt hat, könnte Mensch denken das sind Märchen.

Doch ich wünschte arg oft so wäre es auch.

Menschen die selbst nicht in der Lage sind sich an Regeln zu halten, sollen uns resozialisieren?

Hinzu kommt, dass das Programm dieser Resozialisierung in Chemnitz vor allem darin besteht uns für 19 Stunden weg zu sperren.

Der Rest besteht aus einer Stunde Hofgang und 3 Stunden Aufschluss.

In den 3 Stunden „sollten“ die Bediensteten für unsere Anliegen da sein und auch mal unsere Fragen beantworten. Was aber voraussetzt, dass sie anwesend sind. Die Wenigen, die anwesend sind haben dennoch selten Zeit. Du bist hier komplett auf dich selbst gestellt, wo genau hat das mit der Wiedereingliederung zu tun?! Ich habe von einigen die auch schon in anderen JVA´s waren gehört, dass es auch anders geht/gehen kann. Und selbst habe ich das auch schon erlebt z.B. in Goldlauter. Da arbeiten doch tatsächlich noch Menschen. Hier in Chemnitz auch, aber halt eher ne Handvoll.

Und die wenigen, die noch menschlich sind, uns wie Menschen behandeln sind leider nie lange da.

Man solle nicht vergessen wo man ist heißt es immer. Wie oft habe ich auch selbst schon den Spruch bekommen „wir sind im Knast was gibt’s da zu lachen“ oder „Sie bekommen Essen, um zu überleben nicht um satt zu werden.“

Oft werden wir auch einfach nur beschimpft. Und selbst an den Härtesten hier drinnen geht das nicht spurlos vorbei. Selbst wenn man als starke selbstbewusste Person hier rein geht, dann ist davon nichts mehr übrig wenn man raus kommt. Jeden Tag kostet es arg viel Kraft das Ganze durchzustehen, sich selbst nicht aufzugeben. Einigen gelingt es, anderen aber auch leider zu Genüge nicht. In der Zeit wo ich nun hier bin weiß ich von 3 Frauen, die sich draußen den goldenen Schuss gesetzt haben. Der Knast, das System hinterlässt seine Spuren, nur leider keine positiven!

Das System ist von Grund auf falsch! Dennoch die traurige Gewissheit, dass es bis auf Weiteres trotz der negativen Spätfolgen bestand haben wird 🙁

Behandelt uns dann doch wenigstens wie Menschen!

 

 

 

                                                                                                       Anfang Januar 2020 (2)

„Machtdemonstration“ – „Schikane“ 

Genau diesen muss ich mich in letzter Zeit wieder unterziehen.

Aber nicht nur ich, all diejenigen, die sich, wie ich, gegen das System auflehnen. Mit dem Ziel uns doch noch klein zu bekommen oder dass wir die Beherrschung verlieren und sie uns mit Disziplinarmaßnahmen bestrafen dürfen. Denn zum Glück dürfen sie das nicht so einfach und schon gar nicht weil wir unsere Meinung äußern oder eben, wie ich, die Missstände nach außen tragen, wovor das System anscheinend auch Angst hat. In der vergangenen Woche habe ich im Gespräch mit meinem psychologischen Dienst erwähnt, dass ich noch ein Buch schreibe über die Haft, um eben diese besser verarbeiten zu können. Denn meine Artikel klingen vielleicht voller Stärke und Selbstvertrauen, doch so ist es nicht. Aber anders kann ich es nicht verarbeiten und vor allem sollen die Menschen draußen erfahren wie mit uns umgegangen wird. Wie Menschenrechte mit Füßen getreten werden. Und genau das ist hier Tagesordnung und wer sich gegen das System auflehnt erhält die Quittung durch Schikanen oder wie ich es nenne – Machtdemonstration.

Womit sie uns zeigen wollen: Ich trage die Uniform, nicht du. Ich finde aber auch, dass sie Macht nur demonstrieren können, wenn sie sie auch tatsächlich haben.

Sie mögen die Kontrolle über meine Freiheit haben, ja sogar was ich esse, welcher Arbeit ich nachgehe, wann ich zum Arzt gehe, wann ich meine Liebsten sehe etc.

Aber das ist aus meiner Sicht nur Kontrolle und keine Macht.

Die Macht über mich – mein Denken – mein Tun, die müsste ich erst zulassen, dann hätten sie die Macht über mich, doch genau das wird nie passieren. Sie versuchen Macht zu demonstrieren, Macht, die sie nicht haben. Kontrolle ja – Macht nein!

Einige der ausführenden Objekte beherrschen das Schikanieren 1A. Sei es, dass sie meine Zelle innerhalb von 14 Tagen zweimal komplett auf links gedreht haben, das Buch aber nicht gefunden haben und es auch nicht werden.

Schon einmal hat Geschriebenes von mir mich in den BhG (besonders gesicherter Haftraum = Bunker). Weil nur das gelesen wurde, was sie lesen wollten.

Wegen Übersichtlichkeit des Haftraums wurden alle Ordner wieder mal mitgenommen. Gut, dass dieses mal cleverer weise der Anstaltsordner stehen gelassen wurde. Dinge, die letzte Woche stehen gelassen wurden, wurden dieses mal mitgenommen. Da stellt sich mir die Frage, warum? Antwort: Schikane oder die bekommen Provision für die Dinge.

Und weil sie genau wissen, dass ich nichts verbotenes habe, lassen sie was für die nächste Kontrolle stehen.

Anders ergibt es keinen Sinn. Oder letztens wollte ich am Montag einen selbstgebackenen Kuchen mit auf Arbeit nehmen. Abgelehnt! Begründung: Sie können nicht sehen, was drinnen ist. Ähh.. Mehl, Zucker, Eier, Butter, Schokolade, Buttermilch.

„Sie brauchen nicht diskutieren, nein heißt nein – Sie wollen nicht, dass wir den Kuchen dann auseinander nehmen.“ – Originale Antwort!

Selbst wenn man von der Arbeit 1 – 2 Zigaretten mit zurück bringt oder 4 – 5 Tampons. „3 Bonbons das geht auf Ihre Habe1, Sie wissen dass aus dem Arbeitsbetrieb nichts mit zurück gebracht werden darf.“

Wenn Sie nun denken ich übertreibe – nein. Ich wünschte es wäre so – leider ist es Realität. Allerdings hauptsächlich bei Menschen wie mir – bestes Beispiel ich rücke von der Arbeit ein2, Tampons sollen auf Habe. 20 Minuten vor mir ist eine andere von Arbeit eingerückt, sie durfte die Tampons behalten. Stellt sich mir die Frage warum? Die Antwort ist ganz einfach,ich bin ich. Nämlich auflehnend, die andere ist ruhig und lässt sich alles gefallen – leider. Post, die, bei gewissen Bediensteten, draussen nicht ankommt und umgedreht. Anträge, die auf einmal wir von Geisterhand weg sind. Ist doch seltsam, das dies nur sich auflehnenden Menschen passiert oder?!

Oft macht mich Möchtegern-Gehabe müde. Und oft überlege ich dann doch mal ruhig zu sein. Das hält genau 2-3 Stunden an, dann ist mein Kampfgeist zurück. Sie haben keine Macht über mich und werden sie niemals haben!

Das werde ich nicht zulassen! Menschen wie ich haben da ein Lieblingsspruch: „Ob sie uns lieben oder hassen – irgendwann müssen sie uns entlassen.“

Eines weiß ich genau, die Schikanen werden anhalten bis ich irgendwann meine Menschenrechte an der Pforte wieder entgegen nehme und hier raus gehe. Aber ich weiß auch noch, egal was es an Kraft kostet – ich gebe nicht auf – mein Leben hat mich nicht klein bekommen – dann schafft es das System auf nicht! Auch wenn es jeden Tag heißt: Aufstehen – Hafthose richten – weiter geht’s! Wenn du denkst es geht noch schlimmer kommt das Leben und zeigt dir, es geht immer. ABER.

1„die Habe“: Ist der Ort, an dem der Besitz der Gefangenen gelagert wird, der ihnen erst zur Freilassung ausgehändigt wird.

2„Von der Arbeit einrücken“ bedeutet von dem Arbeitsplatz in der JVA zurück in den Zellentrakt zu kommen.

 

 

                                                                                                            Anfang Januar 2020

„Klassenjustiz – Es gibt JVA’s und dann gibt’s Chemnitz“ – Teil II

Erst in der vergangenen Woche habe ich den ersten Teil dieser Reihe geschrieben und veröffentlicht. Und da bereits angekündigt, dass es eine Reihe geben wird. Aus gegebenem Anlass, greife ich nun dem eigentlichen zweiten Teil allerdings vor. Viele von Euch verfolgen meinen Kampf gegen das System und den Kampf um Hilfestellung seit einiger Zeit. Für diejenigen für welche das „Neuland“ ist eine kurze Zusammenfassung:

Ich befinde mich seit 09/2017 in Haft, trotz mehrfach bewiesener Haftuntauglichkeit, bewiesen durch zahlreiche Gutachter. Dennoch befinde ich mich nach wie vor in Haft, da die Gerichte Anträge auf Haftunterbrechung ablehnen mit der Maßgabe, dass die JVA Chemnitz auch einen Behandlung von Haft aus durchführen „könne“. Und bei dem Wort könne und in Kombination mit meiner Person liegt das Problem. Können ist nicht gleich tun.

Im November 2018 kam es zu einer Begutachtung seitens der JVA, da man bei den Gutachten vorher dem Anschein nach dachte, ich habe sie selbst geschrieben oder derartiges. Anders ist es nicht zu erklären, dass die JVA über ein Jahr die Augen verschlossen hat, obwohl ich ihnen alle Unterlagen zur Verfügung gestellt habe. Nein, stattdessen musste ich erst für 17 Stunden in den BhG (Besonders gesicherten Haftraum) aufgrund angeblich akuter Suizidalität, welche nie gegeben war! (Eine Machtdemonstration der JVA)

Dieses Gutachten besagt, welch Zufall, genau dasselbe, wie die Gutachter vorher, dass ich dringendst eine externe Psychotherapie benötige und dass die JVA über kein Fachpersonal verfügt. Seit dem 18.02.2019 liegt dieses Gutachten der JVA Chemnitz vor, und immer wieder heißt es die Gelder werden hierfür beantragt. Nun haben wir Mitte Januar 2020 und noch immer ist nichts geschehen. Am 07.11.2019 hieß es in einem Gespräch mit der Anstaltsleitung, die Gelder werden in der nächsten Woche beantragt. Am 20.11.2019 teilte der stellvertretende Anstaltsleiter in Gegenwart vom Justizministerium mit „ich habe heute gute Nachrichten, heute kam die Freigabe für die Gelder“. Am 20.12.2019 hieß es auf Nachfrage meinerseits bei meinem zuständigen psychologischen Dienst, „die Gelder müssen noch beantragt werden, seien Sie mal nicht so ungeduldig, sonst verlieren wir auch mal die Geduld.“

Dass man nach 30 Monaten Haft dann doch mal die Geduld am Verlieren ist, ist doch nachvollziehbar oder sehe ich das falsch?!

Als psychologischer Dienst jetzt schon die Geduld mit mir verlieren? Aber ich soll geduldig bleiben???

Und nun der Tag gestern, bereits am 09.01.2020 sollte dieses Gespräch stattfinden, wurde dann vertagt auf gestern. Ebenfalls am 09.01.2020 fragte meine Anwältin erneut bei der Anstaltsleitung den Sachstand an mit Maßgabe bis zum 15.01.2020 Antwort zu erhalten. Aber wie auch die Schreiben der letzten Monate, wurde auch dieses Schreiben nicht beantwortet.

Ich wagte es mir doch glatt gestern der Sachstand zu erfragen, obwohl ich die Antwort dazu schon längst wusste. Selbstverständlich kam die Antwort, sie könne mir heute leider nichts dazu sagen. (Ach nein, ehrlich!) (Nur so am Rande, im Dezember habe ich den Antrag an sie gestellt und um dieses Gespräch gebeten – also einen guten Monat hatte sie Zeit den Sachstand zu ermitteln.)

Sie weiß dass sie am 07.11.2019 mir zugesichert hatte, dass im Dezember, spätestens im Januar, die erste Sitzung sein soll. Sie werde sich nun darum kümmern und mir Bescheid geben lassen.

Und dann habe ich mich nach 2,5 Jahren Haft getraut nach vollzuglichen Lockerungen zu fragen. In meinem Vollzugsplan wurden mir Ausführungen (in Begleitung zwei Bediensteter einmal im Quartal) gewährt. Für Lockerungen (Ausgänge) müsse ich erst die Straftatenaufarbeitung machen, sowie die Therapie.Die Straftatenaufarbeitung läuft seit Oktober, welche mich wieder destabilisiert, da in eben dieser Traumata angesprochen werden. Was der JVA im Übrigen untersagt wurde, da es kein Fachpersonal für dieses Fachgebiet gibt. Dennoch mach ich es, um mir nicht vorwerfen zu lassen, ich würde nicht mitarbeiten. Externe Therapie WÜRDE ICH JA GERNE MACHEN! AN MIR LIEGT ES NICHT!

Dafür gibt es zwar den Namen einer Therapeutin (wieder kein Fachgebiet, denn sie ist Verhaltenstherapeutin und keine Tiefenpsychologin) und meines Wissens auch einen Vertragsentwurf, aber keine Gelder!

Und jetzt das, was am meisten mit geschockt hat, ich solle doch dann so oder so vorher eine Anlassdiagnostik machen. Anlassdiagnostik ist meiner Anwältin und auch mir nur im Zusammenhang mit Gewaltstraftaten bekannt.

Ich befinde mich durchweg aufgrund Betrugsstraftaten in Haft. Ich habe nun gestern noch das Justizministerium hierzu angefragt, ob es der Norm entspricht, dass nun auch bei Betrugsstraftaten eine solche Anlassdiagnostik gemacht wird. Eine solche Diagnostik muss so dann auch von jemandem gemacht werden, welcher noch nie mit mir zu tun hatte, was in sich der JVA Chemnitz als sehr schwierig herausstellen dürfte, da ich mit jedem hier arbeitenden Angestellten des psychologischen Dienstes schon zu tun hatte.

Egal was ich hier tue, ich bewege mich nicht vorwärts, nein in den letzten Wochen eher wieder rückwärts.

Ich mache alles, was von mir verlangt wird, selbst dann, wenn es mir schadet. Habe mich in den letzten Monaten extrem zurück genommen, wenn es um Beschwerden ging. Und dennoch wird es nicht gezollt – im Gegenteil.

Und warum?! Weil ich mich dennoch gegen das System hier auflehne. Bestes Beispiel oder vielmehr sind es zwei: Zum einen man verlangt von uns eine Datenschutzerklärung zu unterzeichnen, wo man seine Einwilligung erteilt, dass Dritte auch über deinen politischen Standpunkt, ja selbst über deine sexuellen Vorlieben Auskunft erhalten können, ganz zu schweigen von medizinischen und vollzuglichen Verlauf. Wenn man dieses unterzeichnet, kann streng genommen selbst der Hausmeister der JVA zum Medizinischen Dienst hingehen und sich über den Gesundheitszustand von Frau XY erkundigen. Und selbst wenn man nein ankreuzt und unterschreibt, steht dann in Klammern, dass die JVA im Einzelfall entscheidet, ob dennoch Auskunft erteilt wird. Und wir kennen uns hier mit Einzelfallentscheidungen sehr gut aus. Die JVA macht dann alles zu einer Einzelfallentscheidung.

Von daher verweigere ich meine Unterschrift und das wird auch so bleiben. Auf Nachfrage, dass ich die Datenschutzerklärung zunächst prüfen lassen will, wurde mir der Zettel aus der Hand genommen und ein wütendes Gesicht gezogen. Nun wird mir auch noch negativ zur Last gelegt, dass ich Kontakt zu einem in Sicherheitsverwahrung sitzenden Häftling habe. Das dies doch meiner Resozialisierung nicht dienlich wäre. Die JVA macht sich Gedanken über meine Resozialisierung?! Seit wann denn dies?!

Ich werde mich immer gegen das System auflehnen, weil es falsch ist! Oft wird mir geraten doch mal ruhiger zu werden, mich nicht gegen alles aufzulehnen, doch das kann ich nicht, denn das wäre dann nicht mehr ich. Ich würde mich aufgeben, nein vielmehr sogar verraten. Und das System würde die Oberhand über mich gewinnen.

Das Einzige, was mich hier drinnen am Leben hält – mich jeden Tag diese Hölle durchstehen lässt ist die Tatsache, dass ich ich bin und bleibe! Egal welche Schikanen die sich noch einfallen lassen ich lasse mich von den ausübenden Objekten des Systems nicht verbiegen!

Ein Artikel von Sunny W.

 

 

                                                                                                                Dezember 2020

Klassenjustiz

Es gibt JVA’s und dann gibt’s Chemnitz!

Wie genau das gemeint ist und warum ich das sage erfahren Sie in den folgenden Worten. Es ist wieder einmal ein eigener Erfahrungsbericht, der sich mit dem, was ich hier tagtäglich höre deckt. Traurigerweise bezieht er sich wieder einmal auf die medizinische „Grundversorgung“. „Grundversorgung“ deshalb so geschrieben, da es noch nicht einmal diese in Chemnitz gibt. Obwohl naja es kommt auf Klassen an. Wenn man jemand ist, der sich nicht traut etwas zu sagen oder sich weiter zu wenden, bekommt man nicht einmal das Notwendigste.

Ist man jemand wie ich, der den Mund aufmacht, sich nicht davor scheut auch andere Instanzen anzuschreiben, werden Sie zunächst ignoriert bis Sie dann zum Gespräch bei der Leitung dürfen, dann hören sie nur Deinen Namen und es wird gemacht und getan. Ab und an, so wie vor kurzem, muss man sie dann aber erstmal daran erneut erinnern.

Traurig, aber Knast-Realität!

Seit einiger Zeit habe ich extrem Schulterbeschwerden, ausgelöst in erster Linie durch eine falsch eingestellte Brillenstärke. Durch das geringe Blickfeld, das man zur Verfügung hat, haben sich meine Werte in den vergangenen 29 Monaten arg verschlechtert, das nun eine 4. neue Brille von Nöten ist. Der Arzt hat dies auch Ende Oktober 2019 angeordnet, bereits Anfang November war das Geld dafür gesperrt, der notwendige Optikertermin ist nun Anfang Januar 2020.

Alles nur, weil die medizinischen Schwestern, welche im Übrigen bei der Arztsprechstunde zugegen waren, dachten, ich möchte sie wegen wortwörtlich des „schick Aussehens“.

Anfang Dezember war ich dann auf Schub1 in der JVA Goldlauter, habe da meine Beschwerden vorgetragen. Ohne Antragsbürokratie durfte ich sofort zum MED2. War da schon völlig sprachlos – ich darf zum MED ohne Antrag – wo ist da der Haken?! Nirgends.

Der MED war mega nett und zuvorkommend, eine total neue Erfahrung. Ein Arzt war leider nicht da. Man bot mir Tabletten, Wärmesalbe oder Wärmepflaster an. Tabletten und Salbe lehnte ich aus gesundheitlichen Gründen ab. Gar kein Problem, dann eben Wärmepflaster und kein angemeckertes „dann Pech gehabt, dann haben Sie keine Schmerzen“ – Standardgespräche in Chemnitz. Nein im Gegenteil, wenn noch was ist soll ich einfach nochmal vorbei kommen. Wahnsinn, im Knast arbeiten doch noch Menschen.

Selbst die Bediensteten haben am nächsten Morgen nochmal gefragt, ob alles in Ordnung ist oder ob ich nochmal zum MED möchte. Bin dann nochmal hin und hab noch ein paar Wärmepflaster bekommen. In Chemnitz wurden diese aus Kostengründen eingestampft, wie so vieles, was uns helfen würde. Weil wir in den Augen eben nur Menschen 3. Klasse sind. Tagtäglich bekommen wir das zu spüren. Und ganz besonders fällt dies eben bei der medizinischen Versorgung auf.

Man muss sich sogar beschimpfen lassen. So ist es einer Mitgefangenen in dieser Woche gegangen. Sie war erkältet und ist dennoch aus Pflichtbewusstsein auf Arbeit gegangen. Um Medikamente zu erhalten ist sie dann zum Arzt, dieser beschimpfte sie dann auf ukrainisch als „Schlampe“, nur dumm, dass sie es verstand. Er verweigerte ihr dann die Medikamente – absolut Tagesnorm hier in der JVA. Man muss sich hier beinahe täglich beschimpfen lassen, sei es von den Bediensteten oder dem medizinischen Dienst.

Menschenrechte werden mit Füßen getreten. Unser Standardspruch hierzu ist, dass wir unsere Menschenrechte an der Pforte abgeben und zur Entlassung wieder in Empfang nehmen. Einige denken jetzt wohl, das sei übertrieben, ganz ehrlich ich wünschte es wäre dem so. Aber nein, es ist Tatsache und Realität.

Das Schlimmste mitunter ist, dass § 3 Abs. 4 der sächsischen Vollzugsgesetze besagt: „Das Leben im Vollzug ist den allgemeinen Lebensverhältnissen soweit wie möglich anzugleichen.“ worunter doch auch die sozialen Bindungen zählen, so sehe ich das. Bei 4 Stunden Besuch im Monat und fest geschriebenen maximal 10 Rufnummern3 kaum möglich. Oder eben auch durch die Telefonkosten 6ct/Min. ins Festnetz, 12ct./Min. auf das Handy, fast unmöglich ist. Wo ist gerade der mitunter wichtigste Part, der zur Resozialisierung notwendig ist, geboten?! In Chemnitz nicht.

Absatz 5 des § 3 SächStVollzG besagt: „Schädlichen Folgen des Freiheitsentzugs ist entgegen zu wirken.“

Lieber MED der JVA Chemnitz, darüber solltet ihr nochmal nachdenken. Und eventuell solltet ihr euch auch mal fragen, wie ihr behandelt werden wollen würdet . Sicher nicht so, wie ihr uns behandelt.

Es gibt noch weitere gravierende Beispiele, der nächste Artikel folgt.

Wir sind Menschen und haben Rechte!

Eure Sunny W. Dezember 2019

1 „Auf Schub“ oder auch „im Umlauf“ bedeutet der Transport von Gefangenen mit Zwischenstop in einer JVA

2 MED ist die Abkürzung für den Medizinischen Dienst im Knast.

3 Gefangene dürfen nur max. 10 Rufnummern freischalten lassen, die sie anrufen dürfen. Des Weiteren kann nicht in den Knast angerufen werden.

 

                                                                                                                  September 2019

Tuberkulose in der JVA Chemnitz !

Seid Monaten herrscht deswegen Angst in der JVA .

Ständig hört man von Mitinsassinnen, dass es einen neuen Fall von TBC (Tuberkulose) gibt.

Seitens der Bediensteten wirst du nur abgewimmelt, deine Ängste und sorgen werden nicht ernst genommen. Anfang der Woche vom 09.09.19 wurde nun ein Fall auf der Station auf welcher ich mit untergebracht bin bekannt. So erhielt es den Anschein . Alle auf Station sind in Angst, schließlich Leben wir auf engstem Raum zusammen. Und TBC ist hochgradig ansteckend! Durch Mikrotröpfchen in der Luft , welche die Lunge wie auch offene wunden und Schleimhäute als Eintrittspforte nehmen um sich auszubreiten. Sowie durch schmier Infektionen z.b Ekzeme und Verletzungen . Die Zeit bis sicherste Symptome zeigen können liegt bei 3-6 Wochen . Eine Behandlung dauert im schnitt 6 Monate. Die Behandlung der Komplizierten Tuberkulose dauert sogar 9-12 Monate. Die ist der Fall wenn die Lunge schon zu sehr angegriffen ist.

Mit der Angst und Sorge wird Man komplett im Stich gelassen . Bei einem Vorfall, Testete der Medizinischen Dienst eine Mitgefangene , der Test zeigte positiv für Tuberkulose. Doch sie unternahmen vorerst nichts. Die Aussage von Anstaltsarzt und MED Schwestern war, dass diese Tests die sie haben sehr anfällig und falsch seien, diese Tests zeigen auch positiv an, wenn man z.B. eine Tuberkuloseimpfung hat.

Dass dies neue Tests, welche vom Sächsischen Justizministerium eingeführt bzw. vorgeschrieben werden/wurde, den alten Test, der zuverlässig war nicht mehr verwendet werden dürfe. Und der Medizinische Dienst seit dem nur noch Ärger haben, viele Frauen deswegen fälschlicherweise in den vergangenen Wochen die Diagnose bzw. den Verdacht erhalten haben, daher isoliert wurden, in den Besonders Gesicherten Haftraum (BGH) gesteckt wurden, ohne zu wissen was los ist . Dann ins Krankenhaus gebracht wurden wo sich dann herausgestellt hat, dass sie gesund sind.

Zwei dieser Frauen kenne ich persönlich.

Der „BGH“ ist der pure HORROR. Und dann dort eingesperrt zu sein ohne zu wissen was los ist , zu vergessen wann man dort hin gebracht wurde. Oder den Gedanken in sich zu tragen eine tödliche Krankheit in sich zu tragen und statt sofort in ein Krankenhaus überstellt zu werden, um die nötige Hilfe zu bekommen, weg gesperrt wird, wie ein Tier . Dieses traumatische Erlebnis werden sie vielleicht nie wieder vergessen!

Aus eigener Erfahrung kann ich das mit Gewissheit sagen, leider !

FAKT ist: einen gesicherten Fall hatten wir in der JVA im Juli. Eine Frau welche mit Mundschutz (Atemmaske) und 4 Bediensteten auf dem Hof war, abgesondert von allen anderen. Und zugegeben der „Buschfunk“ funktioniert hier sehr gut. Denn sonst wirst du von der JVA über so etwas nicht in Kenntnis gesetzt. Davon abgesehen ist Tuberkulose nach Paragraph 617 Strafgesetzbuch meldepflichtig! Ich wage zu bezweifeln, dass dies geschehen ist. Um auf jeden Fall nicht mehr Angst und Schrecken, als hier sowieso schon vorherrscht, zu verbreiten, sollte das Justizministerium doch bitte darüber nachdenken zu den alten Tests zurück zu kehren. Und sollte es noch einen Tuberkulosefall in der JVA Chemnitz geben, haben wir das Recht darüber informiert zu werden. Es geht schließlich um unsere Leben und unsere Gesundheit.

WIR SIND MENSCHEN KEINE TIERE, ALSO BEHANDELT UNS AUCH SO !!!

geschrieben von Sunny W.

 

                                                                                                 November/Dezember 2019

Medizinische Versorgung?!

Laut Strafvollzugsgesetz haben wir ein Anrecht auf eine sachgemäße Behandlung und Versorgung. So weit, so gut. Doch haben wir diese hier auch?!

Sorry, das sehe ich nicht so. Gerade in letzter Zeit. Ich sitze sehr oft mein Arzt, da es der MED (Medizinischer Dienst) nicht hin bekommt meine Problematik auch nur ansatzweise in den Griff zu bekommen. Seit November haben wir nun einen neuen Anstaltsarzt. Und ich habe das Gefühl, ich hab das, was alle anderen auch haben!! Warum?! Ganz einfach. Mit wem ich mich auch im „Wartezimmer“ unterhalte, er hat wie ich eine muskuläre Erkältung. Warm halten, Körper eigene Wärme, am besten Fenster geschlossen halten. Es ist zwar toll wieder mal den ganzen Tag einen Arzt im Haus zu haben, aber was nützt uns das, wenn er keine Ahnung hat?! Oder google Übersetzer benutzt, um uns sagen zu können, das uns fehlt. Und dann noch wie in meinem Fall drei Diagnosen erhält, wovon im Übrigen keine zutreffend war. Er sehr ungehalten reagiert, wenn man dann eine externe Arztvorführung möchte. Tabletten arg oft falsch gesetzt werden, gerade in letzter Zeit. Es hilft uns kein Stück!!Wie oft muss der HBD (Hausbesuchsdienst) bestellt werden, da falsche oder gar keine Medikamente gesetzt wurden?! Zu oft! Die Bediensteten trauen sich kaum noch beim MED anzurufen, wenn man extreme Kopfschmerzen hat, weil sie sich keinen Anschiss abholen wollen. Wollen dann aber auch keinen HBD rufen, aus Angst wieder eine Ansage vom MED zu erhalten. Aber haben wir denn eine andere Wahl? Nein! In vielen JVA’s ist es möglich vom Hausgeld zum Beispiel Ibuprofen oder Paracetamol zu kaufen. Name drauf und ab ins Dienstzimmer und bei Bedarf lässt man sich eine geben. Aber hier geht das nicht. Warum?!

Die JVA könnte sich sehr viele Kosten dadurch sparen. Oder wie wäre es, wenn eine Schwester mal länger als bis 15:30 Uhr oder am Wochenende sogar nur bis 13:30 Uhr da wäre?

Auch das, da bin ich mir sicher, könnte die HBD-Kosten senken. Wer von uns weiß denn schon früh’s, dass er nachmittags solche Kopfschmerzen haben wird, dass man es ohne Tablette nicht schafft? Denn wie oft müssen wir uns den Satz der Bediensteten anhören: Wären Sie heute früh mal zum MED gegangen. Die medizinische Betreuung ist unterirdisch geworden. Ich weiß noch, als ich früher schon einmal hier war, war es nicht so katastrophal. Liebe Leitung der JVA, denkt doch mal drüber nach, wie ihr euch eine Behandlung hier vorstellen würdet und dann vergleicht es mal mit dem Angebot hier.

Wie viele Beschwerden muss es denn noch hageln, bevor mal eingegriffen wird?

Wir haben zum Beispiel den alten ZB Bereich. Warum kann man da nicht Bereiche für Fachärzte einrichten, wie zum Beispiel Chirurgie/Orthopädie/Augenarzt/Hautarzt, um eine stetige Behandlung zu gewährleisten. Denn wir oft müssen Vorführungen stattfinden und vor allem muss man im Schnitt darauf warten. Und vorher wird von einem Arzt, welcher aber nicht vom Fach ist, herum probiert. Oder auch eine Physiotherapie. Denn man kann doch nicht immer nur Schmerztabletten zu sich nehmen. Aber genau das ist das, was man als einziges Angebot erhält. Eben weil es an Angeboten mangelt. Vielen von uns haben eine mehrjährige Haftstrafe, aber parallel extrem Rückenschmerzen, Halswirbelsäulen- und Lendenwirbelsäulenbeschwerden und die einzige Lösung sind Schmerztabletten?!

Das ist definitiv keine sachgemäße Behandlung! Es kann doch auch nicht sein, dass es zwar nun eine Psychiaterin gibt, diese aber lediglich alle 14 Tage für wenige Stunden kommt. Und dann erhält man aus Kapazitätsgrenzen erst Monate später einen Folgetermin. Das ist nicht einmal eine Standardbehandlung. Ich hätte tausend Ideen, die sich sicherlich umsetzen ließen. Die Frage ist, ob die JVA überhaupt gewillt ist.

Fakt ist: Die aktuelle medizinische Versorgung und Behandlung entspricht nicht einem den Standards! Und das ist mehr als traurig, denn wie mir erst heute morgen mitgeteilt wurde, hat die JVA eine Fürsorgepflicht. Dann wäre es sicherlich mal an der Zeit dieser auch nachzukommen, ohne dass man erst per Antrag darum betteln muss.

WIR SIND MENSCHEN!!! UND VERDIENEN EINE MENSCHENWÜRDIGE BEHANDLUNG UND BETREUUNG!!!