Sie haben es erneut geschafft

Artikel von Sunny

14.05.2020

Gestern bekam ich den Beschluss Gnadengesuch abgelehnt! Und es war mir so klar!

Noch habe ich keine Begründung, warum. Aber ich kann sie mir denken, denn die JVA wird wieder alles dafür getan haben!

Ich bin nun in Beschwerde gegangen und habe in dem Zusammenhang eine Kopie der Stellungnahme der JVA beantragt.

Bin gespannt, was sie dieses Mal geschrieben und verschwiegen haben. Bezüglich meines Haftunterbrechungsantrages gibt es noch nichts Neues, dieser liegt nun seit dem 08.05 beim Landgericht Chemnitz.

Aber ich bin realistisch, auch in dem Fall wird es die JVA schaffen, das ich auch dies nicht erhalten werde. Dennoch meine Anwältin und ich geben nicht auf.

Aufgeben werde ich niemals!

Update und Aufruf zur Solidarität

Update und Aufruf zur Solidarität

Seitens der JVA kommt es nun zu weiteren Einschränkungen, von denen bisher (nur) die Ausbildungsbetriebe betroffen sind, beginnend am 04.05.

So haben wir am 29.04. erfahren, dass wir um die Abstandsregeln einhalten zu können, ab dem kommenden Montag in 2 Gruppen eingeteilt werden. So weit, so gut, dass dahingehend nun reagiert wird. Doch warum (nur) in den Ausbildungsbetrieben? Es gestaltet sich dann so, dass eine Gruppe arbeiten geht, während die andere eine Woche auf Zelle ist und dann umgedreht. Finanziell bedeutet das nun erhebliche Einschnitte. Die Gruppe A hat nun in dem nächsten Monat Mai 8 Arbeitstage, Gruppe B 10 Tage. Wenn man das Überbrückungsgeld abzieht kommt man je nach Ausbildungsbetrieb und Lohnstufe dann auf 45 – 80 Euro. Bei den ohnehin schon immensen Einkaufspreisen nicht zu stemmen.

Es war das Gerücht im Umlauf, dass es angeblich Hausaufgaben für die Woche ohne Arbeit geben soll, welche vergütet werden. Dieses ist aber verständlicherweise für die Ausbilder nicht möglich. Eine Aufteilung, dass eine Gruppe am Vormittag, die andere Nachmittags geht, wurde auch abgelehnt. Weshalb erschließt sich mir nicht im geringsten. Nach fast 2 Monaten Corona im Land wurde nun auch der Ablaufplan auch für die Ausbildungsbetriebe geändert, so dass es ab Montag zu keinen Menschenansammlungen mehr kommt. Für die Ausbildungsbetriebe erhalten wir 7 Mundschutze, welche nur für den Ausbildungsbereich sind und am Nachmittag abgegeben werden müssen. Diese werden dann wenigstens separat gewaschen.

Es wird endlich reagiert seitens der JVA, einiges geändert. Wovon allerdings auch einiges keinen Sinn ergibt. Ausbildungsbetriebe werden getrennt, Arbeitsbetriebe nicht?! Der Sinn erschließt sich mir nicht!

Auch Skype funktioniert nun, die Antragsstellung ist sogar ausnahmsweise flexibel und einfach. Aber lediglich für 30 Minuten. Einen körperlichen Kontakt zu seinen Liebsten ersetzt es in keinster weise. Die Justizministerin spricht von familienorientiertem Vollzug. Hab ihn gesucht, aber nicht gefunden! Ist es familienorientiert für 30 Minuten zu skypen?! Meiner Ansicht nach nicht!

Die Kontaktbeschränkungen haben auch außerhalb der Mauern bestand. Aber wo ein Wille, da auch ein Weg! Und sei es, dass die Besuche mit Einschränkungen stattfinden, Mundschutzpflicht und Abstandsregeln. Dem ein oder anderen würde das psychisch auf jeden Fall extrem helfen.

Seit nun mehr 2 Monaten habe ich meine Kinder nicht gesehen. Die Fragen nach dem Wann werden jede Woche lauter. Beantworten kann ich sie nicht! Und ich befürchte so schnell kann ich das auch nicht tun.

Die Situation spitzt sich psychisch, aber auch finanziell immer mehr zu. Noch immer bin ich sprachlos von dem mega support auf den feministischen Solidaritätsaufruf. Ihr seid Helden! Danke!

Gerade jetzt ist es arg wichtig, wichtiger denn je, dass die Solidarität anhält. Deshalb bitte ich Euch um Eure Unterstützung für mich und all die Anderen, welche nur auf diesem Wege Hilfe erhalten können. Es zählt gerade jetzt jede Briefmarke, (welche ihr gern an mich spenden könnt und ich unter allen, die Hilfe brauchen aufteile), jeder Cent Telefongeld – um Kontakt in das Leben halten zu können. Aber auch jeder Cent, welcher uns hier drinnen Leben lässt. Wenn ihr mich direkt unterstützen wollt könnt ihr das wie folgt:

Telefongeld:

www.mytelio.de

Nr.: 8410597

Einkauf:

Landesjustizkasse Chemnitz

IBAN: DE56 8700 0000 0087 001500

BIC: MARKDEF1870

Verwendungszweck: PK-Nr.: 7097 0917 8211, Walter, Sandra 29.12.1985

 

 

Ich bedanke mich bereits jetzt für eure Unterstützung! Von Herzen Danke!!!

Über die Entwicklung halte ich euch auf dem Laufenden.

Solidarische Grüße, Eure Sunny W.

Versteht ihr es so gar nicht?!

Artikel von Sunny

03.05.2020

Versteht ihr es so gar nicht?!

Seit meinem Blog und dem ein oder anderen Artikel von mir gehen mir viele der „Blauhemden“, mit welchen ich doch recht gut klar kam aus dem Weg.

Es erweckt den Anschein, dass sie es/mich so gar nicht verstehen. Es nicht tun, nicht können oder wollen. Klar es könnte mir vom Prinzip her völlig egal sein, sie arbeiten für das System, welches nun einmal völlig falsch ist. Aber es ist mir nicht völlig egal – warum?

Ganz einfach, weil ich bisher dachte, dass eben nicht alle gleich sind von denen, auch wenn alle die selbe Uniform tragen, eben für das System arbeiten. Einige von denen – und das habe ich schon einmal geschrieben – hegen dennoch einen menschlichen Umgang mit uns, goldwert hier drinnen!

Das sind die wenigen Momente, wo man sich nicht als menschlicher Abschaum fühlt.

Wenn nun eine von uns, welche mit neuen von uns einem Blauhemd gegenüber steht als Knacki bezeichnet wird fragen einige was das soll uns so zu bezeichnen. Als Antwort kommt dann: Sie müssen sich doch nicht alle direkt angesprochen fühlen. Klar tut man es dennoch, schließlich wurde es in die Runde gesagt. Von daher kann ich es schon etwas nachvollziehen, dass man mir nun eher aus dem Weg geht – in meinen Texten schreibe ich ja auch von den Blauhemden. Daher also ein wenig nachvollziehbar für mich. Aber schon mein Vater hat früher immer gesagt, dass „getroffene Hunde bellen“. Ich glaube aber nicht, dass ich alle getroffen habe. Es sind nicht alle gleich und dabei ist es völlig egal welchen Vergleich man versucht zu ziehen, sei es der Herkunft, des Glaubens, des Alters, des Geschlechts, aber eben auch nicht eines Berufszweiges oder wir Häftlinge. Wir sind alles Individuen, jeder einzelne Mensch von uns, egal ob Mann oder Frau, egal ob Katholik oder Evangelist, egal ob deutsch oder italienisch, egal ob Justizbeamter oder Sekretär, oder aber egal ob Häftling wegen Diebstahls oder Körperverletzung.

Jeder ist einzigartig, worauf es ankommt ist seine Persönlichkeit. Diese macht einen Menschen in meinen Augen einzigartig und wertvoll. Alles andere sollte keine Rolle spielen.

Meine Persönlichkeit ist für viele manchmal etwas anstrengend, viele schätzen und lieben mich wiederum genau wegen dieser.

Man kann es nun mal nicht jedem recht machen, dafür sind wir auch nicht auf der Welt. Dass ich den Damen und Herren in blau gehörig auf den Zeiger gehe, da eben fast alles kommentiert veröffentlicht wird, ja kann ich nachvollziehen.

Aber versetzt euch doch mal einen Monat meine/unsere Lage. Und so wie ich viele von euch einschätze würdet ihr auch nicht alles auf euch sitzen lassen und still schweigend hinnehmen… never!

Es passt euch nicht, dass alles publik gemacht wird – mir/uns passt es nicht, dass es willkürliche Repressionen und Schikanen gibt. Es gibt eine Hausordnung, ja – euer Job ist es zu kontrollieren, dass wir uns daran halten, okay – akzeptiert. Was ich/wir nicht akzeptieren sind eure Abweichungen, bei den einen wird ständig drüber weg geschaut, den den anderen vielleicht einmal, bei einer wiederum anderen nicht einmal.

Viele von euch scheinen (Blicke sprechen manchmal mehr als 1000 Worte) einige Regeln selbst nicht zu verstehen, aber wir sollen es?!

Es mag euch nerven, dass vielen im Internet landet, vieles, ja das weiß ich, was die Justiz lieber unter den Teppich kehren würde.

Die Tage wurde ich mal gefragt, bzw. darauf hingewiesen es nicht als Krieg mit der JVA anzusehen. Bei all den Repressionen, Schikanen, Lügen – wie soll ich es anders sehen?!

Lange Zeit habe ich geschwiegen, es hätte mich fast zerstört. Und ich werde einen Teufel tun und zulassen, das ihr mich zerstört!!!

Es gibt so viele Missstände innerhalb der Mauern und ich gehe mal davon aus, wenn auch nicht viele von euch, aber es gibt einige, die das genauso sehen.

Dass ihr schweigt – kann ich teils verstehen, es ist euer Job, der euer täglich Brot finanziert. Aber ich kann darüber nicht länger schweigen.

Versteht ihr das wirklich so gar nicht?!?

Update!

Artikel von Sunny

                     Ende April 2020

In den letzten Tagen hatte ich nun das ein oder andere Gespräch bzgl. Stellungnahmen. Denn die JVA wurde seitens der StA beauftragt eine Stellungnahme für mein gestelltes Gnadengesuch abzugeben. Aber ich mache mir keine Hoffnungen darauf. Denn warum sollte es diesmal gut für mich laufen?! Es müssen wohl einige die Zuarbeit leisten. Bisher hatte ich nur ein intensives Gespräch mit Fragen in dem Zusammenhang. Gestern war ich dann wieder Mal schlichtweg sprachlos. Ich hatte gestern einen Antrag an den MED gestellt mit der Frage, ob nach dem ich den MED bereits am 09.04. von Schweigepflicht entband, nun „schon“ eine Stellungnahme geschrieben wurde. Am Vormittag sollte ich dann zum Anstaltsarzt. Dachte ich doch im Ernst naiver Weise, dass auch er sich die Mühe macht mit mir ausführlich zu reden. Werde ich keine 5 Minuten später eines besseren belehrt. Er erklärte mir lediglich nicht zu wissen was er schreiben soll. Und er deshalb lediglich meinen Diagnoseverlauf ausgedruckt habe. Nur mal so zum Verständnis, selbiger Arzt hat am 29.01.20, obwohl meine nach wie vor verschwundenen MED-Akten verschwunden waren eine Stellungnahme bzgl. Haftunterbrechnung geschrieben, in welcher stand, dass angeblich weder mein psychischer noch körperlicher Zustand sich verschlechtert hätten. Was da schon nicht den Tatsachen entsprach. Dennoch ausschlaggebend waren, dass die StA Zwickau am 06.02. den Antrag abgelehnt hat. Selbiger Arzt gibt nun indirekt zu keine Ahnung zu haben, statt das aber einfach genauso zu schreiben, druckt er meinen Behandlungsverlauf aus inklusive Diagnosen. Ich kann nur hoffen, dass die Staatsanwaltschaft Zwickau dann endlich einmal sieht, dass die JVA schlichtweg nicht in der Lage ist, mir zu helfen. Es bleibt spannend und abzuwarten! Ich hatte in den vergangenen Wochen ja bereits mehrere Briefe an das Justizministerium, Justizministerin und sächsischen Ministerpräsidenten Michael Kretschmer geschrieben. Nun habe ich Post erhalten, das zuständigkeitshalber mein „Antrag“ an die Generalstaatsanwaltschaft Dresden gesandt wurde und von denen wiederum, dass es zuständigkeitshalber an den leitenden Oberstaatsanwalt Zwickau geschickt werde. An diesen hatte ich allerdings bereits am 18.03. mein Gnadengesuch gerichtet. Dieser lehnte es mit Schreiben vom 01.04. ab. Um eine endgültige Entscheidung treffen zu können, werde es an das Amtsgericht Zwickau abgegeben, da wohl jeder die Möglichkeit haben muss sein Statement dazu abzugeben. Die haben sich dann wenigstens die Mühe gemacht, die JVA zur Stellungnahme zu befragen. Erfahrungsgemäß wird es aber wohl im Sande verlaufen. Aber ich werde nicht aufhören oder aufgeben. Auch wenn die JVA dann bereits zum x-mal dafür gesorgt hat, dass ich nicht die Behandlung bekommen kann, die ich brauche.

Es ist doch schon arg zweifelhaft, dass alle Schreiben von draußen oder die welchen, die nicht die JVA veranlasst hat, für mich sprechen und sind und alle von der JVA in Auftrag gegeben gegen mich?!

– meine Psychologin draußen, welche mich durch eine längere Behandlung kennt, ist für mich.

– mein vorheriger Behandelnder Therapeut = für mich!

– mein seit fast 14 Jahren behandelnder Hausarzt = für mich!

– Bericht Heinrich-Braun Klinikum, wo ich in der Tagesklinik war = für mich!

– Gutachten Gesundheitsamt Zwickau von zwei verschiedenen Ärzten = für mich!

– Gutachten Chefarzt der Psychiatrie Heinrich-Braun Klinikum in Auftrag gegeben vom Landgericht Zwickau Oktober 2018 = für mich!

– „Gutachten“, sofern man das als solches bezeichnen kann nach einem 20 minütigem Gespräch über meine Ausbildung in Haft von Chefarzt Haftkrankenhaus Leipzig im Auftrag der JVA = gegen mich!

– sämtliche Stellungnahmen Anstaltsarzt und psychologischer Dienst der JVA = gegen mich!

Und das fällt nicht nur mir und meiner Anwältin auf, bleibt abzuwarten, ob es auch der Staatsanwaltschaft Zwickau endlich mal auffällt!

Drückt mir die Daumen!

Egal was und wie es kommt – ich gebe nicht auf!

Merci

Artikel von Sunny

Wahnsinn seit einiger Zeit erhalte ich Post von überall her, sogar aus Österreich.

An dieser Stelle möchte ich mich bei all denen, die mir in den letzten Wochen ein paar aufbauende Zeilen haben zukommen lassen, ein schönes Bild oder eine tolle Postkarte bedanken. Gerade in den Zeiten ist es echt für mich Gold wert. Es gibt mir Mut und Kraft auch weiterhin alles durch zu stehen. Zeigt mir aber auch, dass mein Weg nicht falsch ist. Als der Blog ins Leben gerufen wurde, habe ich nicht im Traum daran gedacht, welche Reichweite er in der Kürze der Zeit haben würde. Geschweige denn hätte ich mit diesem Support gerechnet. Ich bin auch noch etwas sprachlos welche Spendenbereitschaft nach dem Aufruf zur Feministischen Solidarität zu Tage kam. Auch dafür nochmal ein großes Dankeschön! Ihr seid Wahnsinn!

Eure Sunny W.

Das Leben ist hart und ungerecht doch ab und an gibt es Lichtblicke!

Artikel von Sunny

26.04.20

Mein Leben war und ist oft verdammt hart und ungerecht. Sei es meine Vergangenheit, welche mir oft die Nächte kostet. Das Leben/ die Situation im Augenblick, welche mir die restlichen Nächte kostet. Mich oft an den Rand der Verzweiflung bringt, oft ich Angst habe den Verstand zu verlieren. Oder Ängste vor der Zukunft, dem Leben draußen zu haben, den Anschluss nicht mehr finden zu können. Doch genau in solchen Momenten sind es ein paar Menschen, für mich aber die wertvollsten Menschen in meinem Leben, die mir Lichtblicke spenden. Sie sind für mich nicht wegen ihrer Hilfe wertvoll, nein deswegen nicht! Sie sind es allein durch ihre Persönlichkeiten. In einigen Punkten könnten wir unterschiedlicher nicht sein. Doch in den wichtigsten Punkten des Lebens sind wir uns derart ähnlich, dass es mir am Anfang etwas Angst gemacht hat. Denn in meinem nun mehr 34 Lebensjahren habe ich arg viele Menschen kennen gelernt mir den unterschiedlichsten Persönlichkeiten natürlich. Aber nie waren solche Menschen darunter. Das schönste für mich dabei ist auch, mich nicht verstellen zu müssen – ich sein zu können. Das erste Mal in meinem Leben werde ich genau deswegen und so akzeptiert und geliebt.

„Der Sinn des Lebens besteht nicht darin ein erfolgreicher Mensch zu sein, sondern ein wertvoller.“

Ein riesen Danke an meinen Verlobten Steffen, der es auf den Tag genau 1 Jahr mit mir aushält. Ich liebe Dich!

Und natürlich an meine 2 super T’s – welche ich nie mehr in meinem Leben missen möchte.

Für mich seid ihr wertvolle Menschen <3

Dank euch dreien wird ich auch weiterhin den Kampf nicht aufgeben.

Eure Sunny W.

Fern ab von allem!

Artikel von Sunny

11.04.20

Im Moment fühle ich mich mal wieder mehr als einsam, obwohl ich wenigstens für ein paar Stunden umzingelt bin von Menschen. Und dennoch fühl ich mich mehr denn je fernab von allem. Dieses Gefühl ist beängstigend. Dennoch bittere Realität. Mir fehlen mehr denn je vertraute, geliebte Gesichter und Berührungen. Mehr denn je fühle ich mich so fern von allem. Oft stellt sich dann das Gefühl der Leere ein. Oft fühlte ich mich auch in den vergangenen Monaten so. Denn es ist nun mal bittere Wahrheit von allem arg weit weg zu sein. Von dem Leben außerhalb der Mauern nichts mitzubekommen – nichts zu wissen. Und wenn dann nur kleine Teile zu erfahren. Am meisten bemerke ich, dass eben bei meinen Kindern. Mein Sohn z.B. spielt nun Klavier, das hat er mir vor wenigen Wochen erzählt und vorgespielt. Ich war völlig überrascht und sagte ohne darüber nachzudenken: „Was weiß ich denn noch nicht?“ Seine Antwort war: „So einiges Mama“. Das war schon hart! Als ich dann meinte, dass es dann wohl Zeit wird, dass ich endlich Heim komme, sagte er: „Mama Du weißt wohl nicht was vor Deinen Mauern los ist?“ Und nein genau das weiß ich nicht! Klar, man bekommt durch die Nachrichten mit, dass die ganze Welt durch Corona Kopf steht. Aber was das im Detail für die Menschen bedeutet, kann ich nur erahnen. Zu gut weiß ich ja nun seit 2J. 8M. wie es ist eingesperrt zu sein. So geht es nun ähnlich den Menschen in der Welt. Bis auf Arztbesuche, Einkäufe, Spazierengehen eingesperrt zu Hause. Mit Sicherheit für viele eine extreme Herausforderung. Viele denken nun wahrscheinlich, was will die denn, die ist es doch gewohnt. Wir Menschen mögen Gewohnheitstiere sein, dennoch an das eingesperrt hier sein, werd ich mich für meinen Teil nie gewöhnen. Ich muss es für gewisse Zeit akzeptieren sicher, gewöhnen daran nie!

Denn wenn es so wäre, was würde ich daraus lernen?!

Ich denke nichts! Und genau das ist, was ich hier viel beobachte. Auch denke ich ein Grund warum viele Menschen so oft wieder kommen. Zeit zum Nachdenken und Beobachten hab ich nun leider weiß Gott genug. Und auch viel Zeit in mich hineinzuhören. Oft verfluche ich das! Denn genau deswegen geht‘s mir oft einfach nur mies. Und eben gerade in letzter Zeit. Es bewegt sich viel um mich herum. Dennoch hab ich dauerhaft das Gefühl, ich trete auf der Stelle. Und gerade in letzter Zeit wird die Sehnsucht nach meinen Liebsten unerträglich. Die Ungewissheit wann es endlich vorbei ist, von Tag zu Tag stärker. Und keiner kann Antworten geben. Die Welt draußen steht auch „still“ – auch außerhalb der Mauern kann man seine Liebsten, sofern sie nicht bei einem wohnen oder in derselben Stadt, nicht sehen. Und auch fern der Mauern weiß man nicht genau wie lange dieser Zustand noch anhält. Dennoch hat man ein paar „Freiheiten“ mehr, um das Beste daraus zu machen. Seien es unbegrenzte Telefonate oder Videoanrufe, wann immer man den anderen vermisst. Das ersetzt in keinster Weise Nähe. Dennoch macht es etwas erträglicher – irgendwie kann man so doch am Leben des anderen teilhaben. Klar wir können auch telefonieren, vorausgesetzt das „Kleingeld“ ist da. Mit ausgewählten Menschen dürfen wir nun auch skypen. Doch das Gefühl der Leere bleibt bestehen. Trotz allem ist es von hier aus alles nochmal härter. Die Macht und Hilflosigkeit sind in den Zeiten besonders hart & spürbar. Man ist fern von allem & weiß nicht wann man zurückkommt.

Strafanzeige?! Oder nicht?! – Aber weswegen eigentlich?! …

Artikel von Sunny

In den letzten Wochen hielt sich das Gerücht ein Ausbilder sei positiv auf Corona getestet worden. Nie war die Rede von dem ist 100% sicher so. Ich selbst habe von zwei Mädels davon erfahren am 03.04. und habe meine Angst und Sorge darüber falls es doch kein Gerücht ist mit Vertrauten außerhalb der Mauern geteilt. Habe da aber auch davon gesprochen, dass es ein Gerücht ist. Es keiner offiziell weiß. Die GG/BO hat sodann eine Pressemitteilung geschrieben. Dies lag nicht in meiner Hand! ich bin hinter den Mauern und habe nicht die Möglichkeit irgendetwas selbst zu veröffentlichen. In dieser Pressemitteilung ist aber die Rede davon, dass es ein Gerücht ist. Und eben auch da nicht die Rede davon es ist 100% sicher so. Denn ich habe einen Auszug dieser erhalten. Nun soll ich laut Buschfunk hinsichtlich dieser angezeigt werden oder sogar worden sein. Ob das ganze sicher so ist, das weiß ich offiziell noch nicht. Und sollte dem so sein, dann frage ich mich weswegen? Denn ich habe keine Unwahrheiten verbreitet. Lediglich meine Ängste und Sorgen über das Gerücht geteilt. Erfüllt es einen Strafbestand Angst und Sorgen zu teilen?! Es gab in den letzten Wochen mehrere Gespräche mit den Objekten der JVA. In keinem ist von einer Anzeige die Rede gewesen! In einem Gespräch wurde ich gefragt, ob ich Kontakt zur Gewerkschaft habe, was ich bejahte und ob ich immer zu lesen bekommen würde, was von denen geschrieben würde. Ich sagte nicht in regelmäßigen Abständen.

Was ich tun würde bei einer Falschmeldung? Natürlich eine Korrektur veranlassen. Mit keiner Silbe wurde erwähnt, dass es darum geht! Da ich viele Artikel schreibe und auch nur für diese bereit bin die Haftung zu übernehmen! Wusste ich bis 2 Tage später auch nichts konkretes mit den Fragen anzufangen. Denn 2 Tage später folgte das nächste Gespräch. Wo es zunächst darum ging, das aufgrund meiner Briefe an die Justizministerin, diese wohl in der JVA anrief und man mir nun die Angst vor Corona nehmen soll. Mein Gesprächspartner selbst sagte aber, dass dies wohl kaum möglich sein wird. RICHTIG! Ich sagte ihm dann, auch in Anbetracht dass es in der JVA meines Verlobten der Anstaltsarzt mit eingebracht hat, auch gar nicht so abwegig oder unbegründet. Ich bin mir nicht mehr 100% sicher, ob ich direkt wegen dem Gerücht nachgefragt habe oder er von sich aus anfing. Er meinte auf jeden Fall, er kann mir keine direkte Antwort geben. Nehme an wegen Datenschutz. Wenn hier aber ein Fall wäre, hätten wir das durch Quarantäne und Testmaßnahmen mit bekommen. Meine Gedanken dazu waren und sind, bei den TBC-Fällen im letzten Jahr wurde das auch nicht getan. Also bzw. wurde alles versucht, dass wir es nicht mitbekommen. In der aktuellen Lage im Land – in der Welt könnte und würde sich das die JVA nicht trauen & nicht trauen können. In diesem Fall war es zum Glück nur ein Gerücht ohne Wahrheitsgehalt.

Ich mache auch der GG/BO keinen Vorwurf, denn es wurde auch seitens Ihnen eben nur von einem Gerücht geschrieben. Solche Gerüchte entstehen leider in 1. Linie durch die nicht stattfindende Transparenz. Die Frauen hier fassen evtl. irgendwo etwas auf, gerade jetzt Sachen, die denen dann Ängste und Sorgen bereiten. Da hier aber von jeher alles versucht wird von uns fernzuhalten, als betreffe es uns nicht. Fängt man dann an diese zu teilen, evtl. auch etwas mehr rein zu interpretieren. Oder gar dazu zu spinnen. Ist das strafbar?! Muss man nun ständig auf der Hut sein, seine Ängste, Sorgen, Gedanken zu teilen, egal ob hier oder außerhalb. Weil man dann evtl. oder anscheinend befürchten muss eine Strafanzeige zu bekommen wegen was auch immer. Ich kann nur hoffen, dass es genauso ein Gerücht ohne Wahrheitsgehalt ist. Ich habe nichts Unrechtes getan!!!