#Kochen in Haft#

Artikel von Sunny

Ich möchte nun mal mit einigen Vorurteilen bzgl. Knastküche aufräumen, da ich zugegebenermaßen am Anfang auch so dachte.

Da ich selbst nun seit August in der Gefangenenküche arbeite, weiß ich es aber nun besser. Einige hatten schon „Angst“, dass ich wenn ich dort anfange etwas schreibe.

Ich schreibe sonst viel oder hauptsächlich was schief läuft hier, doch wenn mir etwas positives auffällt, dann auch dies.

Wo Positives zugegeben nicht an der Tagesordnung ist leider. Viele denken, so auch einst ich, dass hier alles Fertigprodukte sind, Saucen etc. Schimpfen über die wenige Vielfältigkeit. Bevor ich euch das nun mal schildere, eines vorweg, die JVA Küche bekommt pro Gefangene und Tag für Frühstück, Mittagessen und Abendbrot 3,05 Euro zur Verfügung gestellt. Die Preise, gerade für Obst und Gemüse sind immens gestiegen, das höre ich auch von meinen Leuten draußen. Man kann sich also denken, dass es nicht viel ist. Das man bei ca. 250 Gefangenen auch nicht immer den Geschmack von allen trifft ist auch klar.

Dennoch versucht man eine Vielfalt rein zu bekommen.

Ich selbst bin im Bereich der warmen Küche eingesetzt. Jeden Tag, je nach Essen werden die Saucen frisch angesetzt, es werden Knochen ausgebraten mit Zwiebeln, Sellerie, Möhren (alles frisch zubereitet) Gewürzen und je nachdem Tomatenmark, separat für unsere Vegetarier Gemüsefond und das immer frisch – da kommt nichts aus einer Tüte. Mit Kartoffelstärke wird es dann abgebunden. Es gibt nahezu jede Woche 4-5 Tage, an denen Fleisch mit im Spiel ist, Freitags ist oft Fischtag, drei Wochen im Monat mindestens. In einer Woche dann Spinat oder ähnliches, einmal die Woche, meist Samstags, eine Süßspeise Milchreis, Grießbrei, Quarkkeulchen etc. Und gerade Fleisch ist teuer. Jeden Abend gibt es entweder Obst oder Gemüse, meist Mittwochs eine Milchspeise – Quark, Joghurt, Joghurtdrinks oder ähnliches und eine große Vielfalt an Marmeladen wird angeboten.

Aber trotz des geringen Budgets probiert man in der Küche wirklich Alles, um uns etwas leckers auf den Tisch zu zaubern und das frisch!

Was gerade in solch einer Großküche heutzutage keine Selbstverständlichkeit ist.

Daher bin ich den Chefs dafür sehr dankbar!

Denn selbstverständlich ist es nicht!