Richtigstellung bzgl. Interview Mundschutze!

Vor kurzem habe ich ein Interview geführt mit einer der zugehörigen Mdenäher. Welche unter anderem Mundschutze mit für DRK nähen. Dieses Interview hat nun mehr hohe Wellen geschlagen, denn einige der Antworten, welche ich erhielt entsprachen nach Aussage einer anderen Modenäherin nicht den Tatsachen. Ich persönlich finde es sehr schade über meine Plattform der Artikel Unwahrheiten zu verbreiten. Warum diejenige das tat ist mir nicht klar. Ich schätze aber mal, dass es daran liegt und lag, dass sie sich persönlich missbraucht fühlt eben besagte Mundschutze zu nähen. Da sie sich wie viele und dazu zähle ich auch mich, von der Gesellschaft im Stich gelassen fühlt. Nun aber wiederum für diese etwas tun „soll“. Aus ihren Antworten gehen 2 Antworten heraus, welche das Ganze in ein Licht rücken, was aber nicht zutreffend ist. Zum einen ist es nicht zutreffend, dass sie es müssen. Es werde ihnen freigestellt mitzunähen. Zum anderen soll konkret mit Kündigung gedroht worden sein. Auch das entspricht nicht der Tatsache. Natürlich werde darauf hingewiesen, dass es sich um Kundenmaterial handelt. Das davon bitte nichts mit auf den Haftraum genommen werden soll.

Und ganz ehrlich im normalen Arbeitsalltag hätte es bei Verstoß dagegen, Konsequenzen mit sich zu tragen. Auch hier war dann von Konsequenzen die Rede. NICHT aber von Kündigungen! Es mag mein Fehler gewesen sein, auf eine Person zu hören. Diese Antworten nicht hinterfragt zu haben. Jedoch wissen viele um Repressionen, welche ich in der Vergangenheit erhielt und nun anscheinend auch wieder. Daher sind nicht viele bereit mit mir über gewisse Dinge zu reden. Daher werde ich aber auch, wenn ich menschlich enttäuscht bin, meine Quelle nicht preisgeben. Aber wenn ich einen Fehler begangen habe, stehe ich dazu und sorge dafür, dass es korrigiert wird. Das hat nichts damit zu tun, die JVA in Schutz nehmen zu wollen! Hier läuft einiges schief & egal mit was man mir droht oder mit welchen Repressionen man versucht mich zum Schweigen zu bringen – ich werde nicht damit aufhören diese Kund zu tun. Meine Gedanken und Beobachtungen mitzuteilen. Aber wie gesagt, wenn ich einen Fehler begangen habe, stehe ich dazu!

Eines kann ich noch selbst aus Erfahrungen sagen, gerade die Ausbilder in der JVA sind allesamt top! Unter erschwerten Bedingungen, vielen Regeln auch für sie sie selbst, bringen sie uns ein Stück Normalität in den Knastalltag, sind menschlich im Umgang mit uns, vermitteln uns den Ausbildungsstoff, sodass eigentlich jeder in der Lage ist, in den Bereichen, wo es das gibt, einen Facharbeiter zu erreichen. Mit Feingefühl und Menschlichkeit! Und gerade bei den Bedingungen ständig verschiedenen Charakteren, Altersgruppen, vielen Sorgen und Problemen der einzelnen Teilnehmer ist das oft nicht einfach. Dennoch kommen sie jeden Tag. Stellen sich dem & bleiben dabei stets menschlich. Und normal ist das hier nicht. Auch das muss mal mitgeteilt werden.

Feministischer Aufruf zur grenzenlosen Solidarität für Hülya und Sunny und allen inhaftierten Frauen* Danksagung und Update

Stellvertretend für die Frauen* in der JVA Chemnitz möchten wir uns von ganzem Herzen bei euch bedanken!

Am 11.04.2020 veröffentlichten wir einen Aufruf (https://de.indymedia.org/node/76658) zu den aktuellen Zustände hinter Gittern mit der Bitte gegen die verstärkte Isolation in Zeiten vom Coronavirus SARS-CoV-2 Geld für die Telefonkosten der gefangenen Menschen zu spenden und solidarische Briefe zu verschicken. Hiermit wollen wir euch über die aktuelle Situation informieren, euch aufrufen weiter solidarisch zu sein und euch danken! Im Folgenden eine Danksagung von Sunny aus der JVA Chemnitz:

Wow 🙂 Danke 17.04.2020

Ich bin einfach nur mega sprachlos über so viel Solidarität und Hilfsbereitschaft für uns.

Ein mega Dankeschön von Herzen an jede*n einzelne*n Spender*In. Ihr seid unglaublich *smile*. Vor wenigen Sekunden habe ich erfahren, dass innerhalb nicht einmal einer ganzen Woche eine doch beachtliche Summe zusammen gekommen ist.

Ich war und bin völlig geflasht davon.

Wenn die Frauen, deren Telefonnummern ich ebenfalls dafür weitergeleitet habe dann auf ihren Kontostand sehen, weiß ich ganz sicher, dass Tränen vor Freude kullern werden. Viele davon können so nach Wochen endlich einmal wieder die Stimmen ihrer Familien, Kinder und Freunden hören. Wovon viele selber zu diesen gehören, welche am Existenzminimum leben, auch durch Corona.

Danke – ihr seid großartig ♥“

Die Situation in der JVA Chemnitz ist weiterhin angespannt. Immer noch werden Informationen vorenthalten. Erst ab dem 04.05., weit über einem Monat nach dem Inkrafttreten von bundesweiten Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen, soll nun auch in der JVA Chemnitz für die Ausbilder*Innen Mundschutzpflicht herrschen, weitere Maßnahmen werden noch verhandelt. Den gefangenen Menschen ist es seit dem 21.04. möglich Skype-Telefonate zu führen, jedoch sind diese auf nur 20-30 Minuten beschränkt, was eher als Vermeidungsstrategie von Aufständen als für den Ersatz der sonst 4 Stunden Besuchszeit im Monat gesehen werden kann. Katja Meier, sächsische Justizministerin bezeichnet diese Maßnahme als „familienorientierten Strafvollzug“1. In anderen JVAs, wie beispielsweise in der JVA Untermaßfeld sind die Zustände noch zugespitzter. Dort wurde der Anstaltsarzt am 07.04. positiv auf SARS-CoV-2 getestet, was zu einem zeitweiligen Dauereinschluss der Gefangenen führte. Das bedeutet 24 Stunden Einschluss in der Zelle, kein Zugang zu heißem Wasser oder Duschen. Auf der Quarantäne-Station hält dieser Zustand mehrere Wochen an! Und nach nur 13 Tagen wurde der Anstaltsarzt wieder eingesetzt. Im Abschiebeknast Geldersheim in Bayern wurden 69 Personen positiv auf das Virus getestet, einem Sammellager, in dem 600 Menschen auf engstem Raum eingesperrt sind. Trotz dieser gravierenden Umstände in den deutschen Knästen wird weiterhin an der Straflogik festgehalten. Es werden Menschen inhaftiert, die sich nicht an die Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen halten, was über das Infektionsrisiko hinaus völliger Irrsinn ist und konträr zu dem steht, dass einige gefangene Menschen zu Beginn der Beschränkungen aufgrund der Corona-Pandemie entlassen wurden. Auf der Seite der criminals for freedom könnt ihr euch über aktuelle Entwicklungen zu Knästen und Corona auf dem Laufenden halten (https://criminalsforfreedom.noblogs.org/corona-news/).

Wir fragen uns weiterhin was mit den Menschen passiert und passiert ist, die in der Vergangenheit durch blitzartige Entlassungen aus den Gefängnissen einer gesellschaftlichen Infrastruktur begegnen, die weder Anlauf- noch Beratungsstellen bietet – da unabhängige Auffangstrukturen und Orte fehlen, die ihren Schwerpunkt nicht auf Funktionsfähigkeit im Sinne der kapitalistischen Logik setzen. Damit wollen wir nicht sagen, dass wir uns gegen die Freilassung von Gefangenen aussprechen, vielmehr sehen wir den gesellschaftlichen Misstand von Auffangstrukturen für Menschen, die aus der sozialen Isolation im Gefängnis wieder in die Gesellschaft fei gelassen werden. Auch ist es zu Zeiten von Corona erheblich erschwert eine Lohnarbeit zu finden – wir haben von Menschen gehört, die wegen einer Geldbuße einsaßen (Ersatzfreiheitsstrafe) und frei gelassen wurden, nun jedoch aufgefordert werden in einem kurzen Zeitrahmen ihre Geldstrafe abzubezahlen, da sie sonst nach den Beschränkungen wieder im Gefängnis landen werden – wo soll das Geld herkommen?

Unsere Freundin Sunny berichtet weiterhin von staatlicher Willkür und Einschüchterungs-versuchen seitens der JVA: So wurde sie mehrmals wegen eines ihr gewidmeten Blogs (freiheitskomitee4sunnyw.blackblogs.org), auf dem ihre Artikel veröffentlicht werden, zur Anstaltsleitung zitiert und ihr wurde gedroht, sie würde sich „auf rechtlich dünnem Eis bewegen.“ In der JVA Köln-Ossendorf befindet sich Hülya mittlerweile im Haus 10, dem Untersuchungshafthaus, muss aber trotzdem jeden Umschluss mit anderen Gefangenen beantragen.

Die Lage in den Knästen ist weiterhin fatal. Mittlerweile berichten einige Medien schlaglichtartig von den Zuständen hinter Gittern. Wir hoffen, dass es nicht nur bei einem kurzen Moment der gesellschaftlichen Solidarität bleibt. Seid deshalb weiterhin solidarisch und macht einmal mehr auf die derzeitige Situation in den Knästen aufmerksam. Wir hören erst auf, wenn alle Menschen frei sind.

Schreibt Briefe –

Adressen:

    

Christine Schwenke // Lehmkietenweg 1 // 15926 Luckau // schwenke52@gmx.de

Sandra Walter // Thalheimerstr. 29 // 09125 Chemnitz

Hülya A. // Buchnummer: 84174a //JVA Köln // Rochusstraße 350 // 50827 Köln

geht vor die Knäste und zeigt den Menschen, dass wir sie nicht vergessen haben.

Wer Kohle übrig hat, kann diese spenden, um Telefonanrufe zu ermöglichen:

Kontoinhaber*In: SKDD // IBAN: DE57 4306 0967 1216 4248 00 // BIC: GENODEM1GLS Gemeinschaftbank eG // Verwendungszweck: Telefongeld Chemnitz

Zu allerletzt wollen wir euch ein riesiges Dankeschön entgegenbringen! Danke, dass ihr auch in diesen Zeiten solidarisch seid und aktiv gegen die Isolierung von Menschen mit ankämpft!

*Wir wollen mit dem Sternchen darauf hinweisen, dass Geschlecht sozial konstruiert ist – also nicht losgelöst von gesellschaftlichen Einflüssen betrachtet werden kann und immer wieder neu in Interaktionen beobachtet, inszeniert und hervorgehoben wird.

 

1https://www.justiz.sachsen.de/smj/

Was verlangt ihr von mir?

                                                                                          09.04.2020

Dass der Blog nicht auf Gegenliebe in der JVA stoßen wird, war mir völlig klar. Meine Straftatenaufarbeitung liegt nun auch deswegen auf Eis. Es bedarf beiderseitiges Vertrauen, durch meine Texte sei dies nicht mehr gegeben.

Auch die neue Therapeutin gibt auf. In ihrer Stellungnahme/ Befundbericht heißt es: „hier mal bitte die Beurteilung von Dr. […] einfügen.“ Sie gibt also zu, dass durch die derzeitigen Umstände keine ausreichende Prognose gegeben werden kann. Man ist aber auch nicht gewillt an den Umständen etwas zu ändern. Nein viel mehr muss ich mir anhören, dass man das Gefühl hat, dass ich ja nicht will, dass es mir besser geht. SCHWACHSINN!!! Denken die im ernst, dass es mir Spaß macht jeden Tag innerlich durch die Hölle zu gehen? Dass mir die Panikattacken Spaß machen? Ich wirke distanziert, ja gefühlskalt. Was erwarten die? Ich habe ja Gefühle gezeigt, was hat es mir gebracht? 17h BGH! Statt Hilfe bekam ich eine kalt geflieste Zelle, eine Matratze, ein WC im Boden. Alle privaten Dinge weg – nicht mal ein Foto von meinen Kindern. Ich soll Menschen mein innerstes anvertrauen, die es sich dann zum Nutzen machen. NEIN!!!

Mein Leben reicht von eingesperrt sein bis sexuellen Übergriffen, Verlust von dem einzigen Menschen, der mich geliebt hat in Kindertagen. Diese Details soll ich Menschen anvertrauen, welche von Anfang an nicht den Eindruck erwecken mich ernst zu nehmen. Ich bezweifle sehr, dass sie das, was sie von mir verlangen selbst auch könnten/würden. Zwei Therapeutinnen vertraue ich hier wenigstens. Leider fühlt sich eine von meinen Texten mit angesprochen, welche nie gemeint war. Welche aber auch Hand in Hand mit einem Menschen arbeitet, wo das Vertrauen meinerseits weg ist.

Was verlangt man von mir? Was zur Hölle verlangt man von mir?!?!

Brief an Michael Kretschmer – Ministerpräsident Sachsens

Sehr geehrter Herr Kretschmer,

erneut wende ich mich voller Sorge an sie, denn das Risiko einer Infektion mit Covid-19 in Haft steigt von Tag zu Tag. Doch wird seitens der Bundesregierung und auch des Justizministeriums nicht darauf eingegangen oder gar nicht reagiert. Mir ist durchaus bewusst, dass ich auch auf diesen Brief keine Antwort erhalten werde. Dennoch bitte ich Sie abermals um ein Zeichen, dass wir nicht vergessen wurden. Bereits im letzten Brief an Sie tat ich kund, dass mir durchaus bewusst ist, dass wir alle irgendwann, irgendwas, irgendwie gegen Gesetze verstoßen haben. Der eine mehr, der andere weniger. Dennoch sind und bleiben wir ein Teil der Gesellschaft. Und wie jedem Menschen in unserem Land, steht doch auch uns zu diese Pandemie unbeschadet zu überstehen. Die Menschen in unserem Land wurden in ihren Grundrechten eingeschränkt, sei es durch Kontaktverbote oder Ausgangsbeschränkungen. Mit der Grundlage jeden Menschen, gerade die Älteren oder chronisch Kranken vor einer Infektion zu schützen. Ihnen so den Schutz vor einer Infektion einzuräumen. Das Leben zu wahren. Denn das Virus zeigt jeden Tag aufs Neue, welche Lebensgefahr von ihm ausgeht. Wie hoch die Ansteckungsgefahr ist. Gerade deshalb wende ich mich an Sie. Denn in Haft, wo mehrere hundert Menschen auf engstem Raum leben, ist das Infektionsrisiko extrem hoch. Es gibt keinerlei Schutz, dass das Virus nicht hier rein gelangt. Denn jeden Tag kommen jede Menge Bedienstete, Verwaltungsangestellte etc. hier rein. Jeder von ihnen stellt ein erhöhtes Risiko dar, das Virus miteinzubringen. Und wenn es soweit ist, verbreitet es sich wie ein Lauffeuer. Und der drastische Anstieg der Infektionszahlen im Land zeigt, dass es so unwahrscheinlich nicht im Geringsten ist. Die Hygiene sowie auch die medizinische Versorgung in Haftanstalten ist eine Katastrophe und kaum gegeben. Wir wären dem Ganzen gnadenlos ausgeliefert, Ohne die Möglichkeit einer adäquaten und sachgemäßen Behandlung. In NRW fängt man nun seit einigen Tagen an rund 1000 Gefangene aus der Haft zu entlassen. Auch Gefangene, welche Haftstrafen von unter zwei Jahren haben

In Sachsen wurden bisher lediglich Ersatzfreiheitsstrafen entlassen. Jeden Tag steigt die Angst und Sorge vor einer Infektion. Seitens des Justizministeriums gibt es keinerlei Informationen wie weiter vorgegangen wird. Selbst Anwälte wissen nicht, welche Richtlinien verwendet werden. Ob zum Schutz für unsere Gesundheit, das Infektionsrisiko zu senken, weitere Entlassungen geplant sind.

Eben in Hinsicht auf:

– ältere Gefangene

– zur Risikogruppe zählende Gefangene

– psychisch kranke Gefangene

Um uns aber auch das System vor einer Pandemie zu schützen. Ich bitte abermals im Interesse von uns Gefangenen, aber dennoch zur Gesellschaft dazugehörenden Menschen, sich der Sache anzunehmen. Wir haben auch ein Recht auf körperliche Unversehrtheit, welche einfach nicht mehr gewährleistet werden kann. Im Interesse unserer Gesundheit und deren Schutz, bitte ich Sie inständig solidarisch mit jedem Einzelnen von uns zu sein. Und die richtigen Entscheidungen zu treffen. Die Angst, Sorge und Ungewissheit um unser Leben steigt von Tag zu Tag. Denken Sie auch an uns!

Mit freundlichen Grüßen

S. W.

Minimaler Erfolg in der JVA Chemnitz

03.04.2020

Nachdem sich unsere GMV (Gefangenen-Mit-Verantwortung) miteingebracht hatte, ich den Appell- und Forderungsbrief zusammen mit Unterschriften an die Anstaltsleitung gesandt habe und am 27.03. ein fast einstündiges Gespräch mit dem stellvertretenden Anstaltsleiter hatte. Haben wir gestern einmalig 120 Freiminuten ins deutsche Festnetz erhalten. In Anbetracht der ausfallenden 4 Stunden Besuch im Monat für noch immer ungewisse Zeit wann es endet, der ständigen Zunahme/Zuspitzung der Corona-Pandemie ein Tropfen auf dem heißen Stein. Die Reaktionen unter den Gefangenen waren recht gesplittet. Viele haben sich gefreut, aber auch arg viele, die damit gar nichts anfangen können, waren arg enttäuscht, denn Frauen wo die Angehörigen lediglich übers Handy erreichbar sind, können davon nicht profitieren. In der JVA Untermaßfeld gab es eine Gutschrift von 2,40 Euro über den Anbieter Gerdes (Anmerkung der Abtipperinnen: Gerdes communication hat deutlich günstigere Preise als Telio, der Telefonanbieter in der JVA Chemnitz). Das entspricht zu deren Tarifen 60 Minuten ins Festnetz oder 30 Minuten ins Handy. Die Gutschrift ist auch da in Anbetracht der absoluten Ausnahmesituation lächerlich. Und ebenfalls nicht mal als Tropfen auf den heißen Stein zu werten. Dennoch ein kleiner Anfang. Für die Frauen hier wäre eine Gutschrift auch besser gewesen. Umso auch seine Liebsten dann wenigstens 1h aufs Handy anrufen zu können. Auch hoffen wir, dass die JVA nochmal nachlegt und es eben doch nicht bei einmalig bleibt. Also an dieser Stelle werte JVA Chemnitz und ich weiß, dass Sie meinen Blog lesen, bitte denkt da nochmal drüber nach! Am gestrigen Tag erhielten wir auch gegen Unterschrift einen Mund/Nasenschutz für den Gebrauch von 10x. Denn es waren nur 10 Taschentücher anbei, da in der Mitte eine Lasche ist, wo man ein Taschentuch reinschieben muss. Für die Masken mussten wir unterschreiben, allerdings ohne Anweisungen und die Bediensteten konnten keine Auskunft geben. Und so wie die Machart ist, macht es den Anschein, dass wir damit nur beruhigt werden sollen. Wir sind gespannt was in nächster Zeit noch kommt! Denn FAKT ist, die Situation im Land spitzt sich weiter zu. Die Frage was mit uns wird/passiert wird jeden Tag lauter!

Schikanen der Justiz gegen eine Mitkämpferin aus Köln Ossendorf – Hülya!

Eine Mitkämpferin aus Köln Ossendorf, welche nun auch schon seit Jahren im Vollzug ist, sollte nun endlich am 27.03. aus der Haft entlassen werden. Zumindest war es das, was man ihr noch am Morgen des 27.03. gesagt hatte. Menschen, welche sie abholen wollten machten sich voller Freude auf den Weg. Und dann?! Ein Schlag ins Gesicht – nein sie bleiben noch bis 30. April. Ich mag mir gerade nicht vorstellen was in ihr vorgeht, wie es ihr geht. Beschissen ist wahrscheinlich noch geschmeichelt. Ich bin mir sicher, dass es damit zusammen hängt, dass Hülya sich am 18.03. in Hungerstreik begab. Nachdem alle Lockerungen durch Corona entzogen wurden. Also nicht nur Lockerungen wie Ausgänge, nein auch das Handy oder die Möglichkeit sich Hygieneartikel etc. selbst einzukaufen oder durch Angehörige bringen zu lassen. Als Repression wurde sie dann am 20.03. in den geschlossenen Vollzug zurückgelegt. Und das nur, weil sie für ihre Rechte kämpfte, ihre Rechte wieder wollte. Allein die Verlegung war eine Schikane gewesen, die untragbar ist, wenn man Monate oder Jahre im offenen Vollzug ist. Und dass nur, weil man sich für seine Rechte einsetzt, zurück in den offenen Vollzug verlegt wird. Allein das geht an niemandem spurlos vorüber. Jetzt noch Hoffnungen schüren, dass sie endlich aus Haft kommt, um dann innerhalb weniger Sekunden alles zu zerstören – GEHT GAR NICHT!!! Das System & deren ausführende Objekte haben wieder mal mehr als deutlich gezeigt, was sie von Menschen halten, welche bereit sind den Mund aufzumachen, für ihre Rechte kämpfen. Nichts! Geahndet wird es mit Repressionen, die einem Fass den Boden ausschlagen.

DAS MUSS AUFHÖREN!!! STOPPT EURE SCHIKANEN!!! LASST HÜLYA FREI!!!

 

Berichterstattung über die Zwangsmaßnahme des Nähen der Mundschutze

https://www.n-tv.de/regionales/sachsen/Insassen-von-Gefaengnissen-naehen-Schutzmasken-gegen-Virus-article21670711.html

 

https://www.blick.de/sachsen/gefangene-naehen-15-000-atemschutzmasken-artikel10759116

 

 

So sehen die Mundschutze aus der JVA Chemnitz aus. Die Insassinnen müssen sich ein Taschentuch davor stecken, damit sie funktionsfähig sind. Die Näherinnen und Modenäherinnen gehen jeden Tag im geschlossenen Raum und ohne Sicherheitsabstand zur Arbeit anstatt sich in ihrer Ausbildung weiter bilden zu können. Immernoch werden gefangene Menschen ohne Mundschutz und Handschuhe Körperdurchsuchungen unterzogen.

 

Mama, warum hast du das getan? Mama, wann sehen wir uns wieder?

Gerade die zweite Frage stellt meine 5-jährige Tochter in letzter Zeit arg oft.. Und jedes Mal auf’s Neue zerreißt es mir mein Herz in 1000 Teile. Dieses kleine unschuldige Menschlein, was nichts dafür kann, was mir in meiner Vergangenheit passiert ist. Und dennoch lasse ich sie gerade mit dafür büßen. Aber weder sie noch mein Sohn können/konnten was dafür. Nie! Kein Tag vergeht, wo ich mich nicht dafür hasse und abgrundtief schäme. Nein, kein einziger Tag! Und diese Tage werden für immer bleiben!

Meine beiden Kinder waren immer alles für mich, mein Leben. Ich habe immer alles für die zwei gegeben, wie es sich für einen Mutter gehört. Aber eines leider nie – eine gesunde Mutter. Wenn ich nur eher den Mut gehabt hätte mich in Therapie zu begeben, müssten die wertvollsten Menschen in meinem Leben meinetwegen nicht so leider. Und genau das tun sie allein meinetwegen. Wegen meiner Angst mich mit meiner Vergangenheit auseinander zu setzen. Alles nich einmal durchleben zu müssen. Viel zu sehr war ich damit beschäftigt alles zu verdrängen, meine „leuchtende“, „starke“ Fassade aufrecht zu erhalten, das alles andere zur Nebensache wurde. Und genau das werde ich mir niemals verzeihen. Ganz oft, gerade zu Beginn der Haft, habe ich darüber nachgedacht, dass es für alles besser wäre, wenn ich aus dem Leben verschwinden würde; dass es den Menschen, gerade meinen beiden Kindern, ohne mich besser geht. Besser als eine Mutter im Knast, die sie vielleicht immer wieder enttäuschen wird. Ihre kleinen Seelen und Herzen noch mehr meinetwegen leiden müssen. Doch das wäre egoistisch – mein Leiden würde aufhören, ihres aber erst beginnen. Zu gut weiß ich das aus eigener Erfahrung. Nein, ich habe eine Verantwortung ihnen gegenüber. Und die habe ich ein Leben lang. Jeder Tag ist eine einzige Hölle hier drinnen mit den tausend Bildern der Vergangenheit in meinem Kopf, alleine mit den Bildern und Gedanken. Doch eines ist gewiss: Verdrängen lasse ich nie wieder zu in meinem Leben!

Nie wieder werde ich zulassen, dass meine Kinder mir solche Fragen stellen werden oder gar müssen. NIE WIEDER!

Ich werde kämpfen bis zum letzten Atemzug für die zwei und mich.

In erster Linie bin ich es ihnen mehr als schuldig. Wenn meine Tochter mich fragt warum ich das getan habe versuche ich ihr auf Kinderebene zu erklären, dass ich große Angst hatte vor Ärzten, weil ich dumm war. Ähnlich wie sie damals immer, wenn wir im Krankenhaus waren. Dann sagt sie immer „Aber Mama ich war dann immer tapfer und gesund.“ Ja und recht hat sie. Ich versuche ihr dann immer zu erklären, dass ich nun nur noch ein wenig Angst habe, aber ganz tapfer bin, wie sie es war, aber auch, dass ich noch ganz lange zu Ärzten gehen muss, um gesund zu werden.

Dann sagt sie immer „Mama ist nicht schlimm, ich war doch immer ganz oft im Krankenhaus stimmt’s? Und auch jetzt habe ich ganz lange kein Fieber mehr.“ Cleveres Mädchen.

An Tagen wie heute weiß ich nicht, was schlimmer ist – die Frage nach dem warum ich es tat oder wann wir uns wiedersehen. Bei den Tränen meiner Tochter – ich weiß es nicht!
Schlimmer ist es auf jeden Fall für uns beide auf letztere keine Antwort geben zu können. Denn keiner weiß wie lange die Besuchsverbote noch anhalten.

Auch habe ich einen Gnadenantrag gestellt, aber ganz ehrlich, man hat mir bisher die Chance nicht gegeben und wird es auch weiterhin nicht tun.

Die Besuche waren für beide extrem wichtig. Sie gaben ihnen das Gefühl von Sicherheit, dass ich trotz dass ich nicht da bin, wie sie es gewohnt waren dennoch irgendwie da bin.

Die kommende Zeit wird arg hart für alle. Das schlimmste ist, dass ich meinen Kindern nicht sagen kann wann es endet.

Für uns ist es schlimm, aber 1000x schlimmer für unsere Kindern und Angehörigen.

Ich hoffe, dass ich meinen Kindern bald die Frage wann wir uns wiedersehen werden beantworten kann.

Wie soll es im Fall von Corona Fällen Personal mässig weitergehen?

Die Angst und Sorgen nehmen nicht ab und wir stellen uns dann natürlich auch worst case Szenarien vor. In Anbetracht dessen, was in Deutschland, nein vielmehr auf der ganzen Welt los ist – normal.

Fakt ist, dass ein positiver Fall im Krankenhaus behandelt werden muss. Doch wie soll das gewährleistet werden in Verbindung mit dem „normalen“ Vollzug intern?

Bei einer Krankenhausbewachung müssen je nach Status der Gefangenen 1-2 Bedienstete vor Ort bleiben. Wir leben hier auf engstem Raum, also ist die Wahrscheinlichkeit recht hoch, dass es wenn dann nicht nur 1-2 Gefangene betreffen wird. Gehen wir mal noch niedrig nur von 10 Gefangenen aus: Das macht dann nur zur Überwachung 20 Bedienstete. Wie will die JVA das gewährleisten und parallel den normalen Vollzug aufrecht erhalten?

Des Öfteren war es schon in der Vergangenheit der Fall, dass Einschluss war auf Grund von Bedienstetenmangel in Folge von Krankenhausüberwachung von 2-3 Gefangenen.

Denn einen Corona-Fall können die in der JVA nicht behandeln. Der MED (Medizinische) Dienst ist ja schon mit einer normalen Grippe überfordert, wie wollen die einem oder gar mehrere Fälle Herr werden?!

Die Antwort ist ganz einfach, das können die nicht. Ich hoffe, dass das Justizministerium bald endlich mal für uns entscheidet. Und nicht nur die Ersatzstrafen entlässt – sonder auch:

  • Ältere
  • zur Risikogruppe zugehörige, welche zwei Jahre vor dem frühstmöglichen Entlassungszeitpunkt liegen.

Das man Mörder oder Kindsdelikte nicht entlassen kann verstehe ich. Aber alle anderen sollte die Möglichkeit erhalten, dass das Infektionsrisiko so gering wie möglich gehalten wird.

Bzw. für eine medizinische Versorgung gesorgt ist. Und das ist es hier nun mal in keinster weise.

In NRW werden derzeit rund 1000 Gefangene aus der Haft entlassen. Darunter eben auch Gefangene, welche bei unter 2 Jahren Haft sind. Warum gibt es das nicht auch in Sachsen und Co?

In Sachsen gibt es keinen Leitfaden. Selbst Anwälte sind überfordert was sie ihren Mandanten sagen und raten sollen. Denn es weiß keiner nach welchen Kriterien gegangen wird.

Auch hat sich nun schon die Bundesanwaltskammer mit eingeschalten. Da selbst Anwälte vom Justizministerium im Dunkeln gelassen werden. Das muss ein Ende haben! Fakt ist JVA’s können einen Corona-Pandemie nicht im geringsten stemmen. Das Risiko dazu steigt von Tag zu Tag. Hört auf unser Leben zu riskieren!!! Es wird kommen – doch wenn es da ist, ist es zu spät!